Kapitel 5

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[Kim Taehyung]

Die Sonne schien unangenehm in sein Zimmer und er drehte sich murrend weg von der Lichtquelle. Er fröstelte leicht und öffnete ein Auge. "Ah fuck...", er setzte sich auf und zog die Decke wieder hoch, kuschelte sich ein und bedeckte damit seinen entblößten Körper. "So ein Dreck.", er war müde und spürte den leichten Kater. Mittlerweile fragte er sich ernsthaft wie er auf die Idee kam mit Jimin einen trinken zugehen, wenn er doch den Tag darauf arbeiten musste. Er lag noch gefühlte 10 Minuten als sein Telefon klingelte. Das schrille Geräusch löste einen stechenden Schmerz aus und er stöhnte auf. "Schnauze...", er stand auf und suchte das Gerät verzweifelt. "Wo bist du Drecksteil?", mit einer genervten Bewegung zog er es unter seinem Bett hevor. "Ja?", raunte er hinein. "Ja...nein...schrei doch nicht so.", bat er die Person am anderen Ende. "Ja ich hab einen Kater, Ja frag doch nicht so blöd...", jammerte er in den Hörer. "Schrecklich...ganz schrecklich.", seufzend holte er sich Unterwäsche aus dem Schrank. "Hm? Ja morgen dann aber.",sagte er nickend, obwohl der andere es ja gar nicht sehen konnte. Danach legte er auf, lief ins Badezimmer um eine kurze Dusche zunehmen und hinterher sich einen Joghurt hinter zu knallen.
Er musste bald auf Arbeit sein und er suchte verzweifelt nach Kopfschmerztabletten. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust heute zuarbeiten, die Leute waren laut, alles war eigentlich laut in diesem Laden. Selbst die verdammten Gläser hinzustellen war laut und er bekam jedes mal einen Gehörsturz wenn die Ladenglocke bimmelte.

Er betrat den Laden durch die Hintertür und nahm sich eine Schürze aus dem Regal, so wie sein Namensschild. "Da bist du ja endlich.", sagte seine Vorgesetzte etwas gereizt. "Was schleichst du heute so?", sie warf ihm den Lappen zu. "Einmal wischen bei Tisch 18...", mit einer raschen Bewegung band sie ihre Haare streng zusammen und verschwand im Arbeiterzimmer. Er hasste es im Beisein der Kunden zu wischen, sie schauten einem die ganze Zeit auf die Finger und begutachteten alles genau um sich gegebenenfalls zu beschweren. Mit dem Lappen bewaffnet kniete er sich also vor den Tisch und fing an das Trinken was verschüttet würde auf auf zu wischen. "Da ist noch was.", stellte die Dame fest. "Danke, ich bin dabei.", hielt er für sie fest und wusch den Lappen schnell aus um auch den Rest sauber zumachen. "Bitte genießen sie weiterhin das Essen hier.", er verbeugte sich leicht und ging dann hinter die Bar. "Was mach ich heute?",fragte er das Mädchen dort. "Du kellnerst heute...du kannst heute auch früher los...die Chefin hat einen Praktikanten...", sie grinste. "Weniger Arbeit für uns!", lachte sie und er machte nur eine kurze Siegerpose. Letztendlich verlief der ganze Tag eher schleppend, sie nahmen nicht viel ein und er konnte ständig irgendwo etwas sauber machen. Am Ende beschlich ihn der Gedanke das die das mit Absicht machten, aber letztendlich war es nur eine dämliche und alberne Überlegung. "Wie sehen uns dann, denk dran das du früh genug Bescheid sagst...sonst flippt Chefin wieder aus.", seine Kollegin verdrehte die Augen und er lächelte. "Mach ich, keine Sorge...morgen geht schon mal nicht.", sie wischte den Tresen weiter und schenkte seiner Aussage wenig Beachtung. Eigentlich war er das mittlerweile gewohnt, trotzdem empfand er es weiterhin als unangenehm. Normalerweise konnte er Leute mit seiner guten Laune anstecken, sie motivieren und begeistern, ihnen die Sorgen nehmen. Nur hier schien es keinen zu berühren, vielleicht war es generell in letzter Zeit so. Aber vielleicht hob er die Laune nicht, sondern zerrte sie förmlich runter, immerhin war er in der letzten Zeit auch nicht gerade auf der Höhe seiner Lebzeiten. Aber wie sagte der Spruch so schön? Schlimmer geht's immer.
Der Schlag an seinem Oberarm holte ihn wieder zurück in die Realität. "Du stehst im Weg.", er sah sich irritiert um und machte einen Schritt nach vorne, näher an das Regal mit den Gläsern. Seine Kollegin war unerklärlich, mal hatte sie solch eine schroffe Art und lebte förmlich den Drachen und im nächsten Moment war sie ein richtiges Unschuldslamm. Er mochte weder die eine noch die andere Seite lieber, eine Mischung aus beidem wäre ihm zwanzig mal lieber, aber man konnte eben nicht alles haben im Leben. Obwohl sich sein alles haben auch ziemlich auf das Minimum reduzierte. Er konnte von Glück reden das er zum Uni Beginn von seiner Familie ein Handy bekommen hatte, welches keine Tasten besaß, sein Führerschein der ihm so viel weiter half wie ein Toaster ohne Strom und daher nie das Tageslicht sah und dann gab es seine Zimmereinrichtung.
Er lebte in eine Einraumwohnung und der Flur war unglaublich eng, die Schuhe standen ungeordnet rum und die Jacken bildeten ein richtiges Knäuel. Zur rechten kam man dann durch eine alte Tür in die Küche und bei fast jedem Schritt knarrte eine Diele. Das einzige moderne waren wohl der Kühlschrank und die Waschmaschine hier. Der Herd war alt und der Schrank daneben beinhaltete Töpfe und Geschirr die noch aus der Jugend seiner Oma stammten. Allem in allem war die Küche aber sehr hell und wirkte ordentlich. Das einzige was nervte war das Badezimmer. Die Tür ließ sich nicht mehr richtig schließen und es war der engste Raum der ganzen Wohnung. Viel Freiraum hatte man hier drin nicht und das kleine schmale Fenster spendete minimal Licht. Gleichzeitig war es auch der unordentlichste Raum, überall standen Kosmetikprodukte rum, Handtücher oder sonstiges Putzzeug. Aber da er sich die meiste Zeit eh in seinem Schlafzimmer aufhielt, konnte er das gut ignorieren. Das Bett stand direkt gegenüber von der Tür und nahm fast die komplette Wand ein, daneben stand ein Nachttisch, dann ein Bücherschrank und darauf folgte mit ein bisschen Abstand und einer Lampe dazwischen sein großer Schreibtisch. "Träumer...", er wurde wieder zur Seite geschoben. "Sorry.", er lächelte sie an und machte sich auf den Weg nach hinten. Letztens hatte er erst den kleinen Sessel gekauft und jetzt konnte er sich, wann immer er wollte, unter das Regal an seinen kleinen Lesetisch mit der schrecklich alten Lampe setzen und die Ruhe genießen. In genau zwei Schränke befanden sich seine Sachen, auch wenn der eine eher einer Kommode ähnelte und der andere zum bersten voll war. Er mochte die Wohnung mit den viel zu hohen Wänden und dem viel zu alten Mauerwerk. Er liebte den Treppenflur und er liebte die Fenster. Das einzige was er nicht abkonnte waren die Heizungen. Er hatte ohnehin nie das Gefühl gehabt das sie ihre Aufgabe besonders gut erfüllten und jetzt wo sie kaputt gegangen war, war es ihm nicht mal mehr möglich die Wohnung auf eine ertragbare Temperatur zu erhitzen. 

Fireflies [BTs {VKook} FF]Where stories live. Discover now