Kapitel 15 - Das Wiedersehen

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"Du bist stark", sagte er auf einmal und mein Herz machte einen Sprung, denn das war ein sehr schönes Kompliment.

Ich rechnete eher damit, dass man mich verurteilen würde, doch Suga änderte meine ganze Sichtweise. Ich fing irgendwie an glücklicher zu werden und deswegen lächelte ich auch, was ich gar nicht mehr aufhalten konnte. Dennoch bemerkte man, dass dieses Thema mich doch etwas mehr mitnahm als gedacht, weswegen Suga auf unglaublicher Weise versuchte mich abzulenken.

Er zeigte mir noch einige Stücke auf meinem Keyboard, wobei ich nicht mehr verträumt zuhörte, sondern ihn verträumt ansah. Während seine Finger die Tasten hinunterdrücken und er sich auf die Melodie konzentrierte, konzentrierte ich mich auf sein Gesicht und wie vertieft er in der Musik war. Er war inspirierend.

"Suga, ich muss kurz los, ich komme später wieder", sagte ich, als er etwas leiser spielte und er nickte. Ich saß neben ihm und schaute ihn immer noch an, während er langsam seinen Kopf zu mir drehte und mich ansah.

"Soll ich mitkommen?", fragte er leise und ich blickte in seine dunklen Augen, weswegen ich kurz inne hielt.

"Nein, das geht ganz schnell, bis gleich", sprach ich leise und wir sahen uns nur an. Irgendwann, nach einer langen Stille, fing ich an zu lächeln und stand schließlich auf. Ich wusste nicht wie ich mich verabschieden sollte, weswegen ich einfach gar nichts machte und ging. Keine Umarmung und kein Winken, nur ein komisches Verschwinden, weswegen ich nur mit den Augen rollte als ich dann vor der Tür war.

Ich lief zur nächsten Drogerie und schaute die einzelnen Gänge durch, bis mir auffiel, dass ich total umsonst an den Dingen vorbei ging und sie vergaß mitzunehmen.

Meine Gedanken blieben bei Suga und ich ging noch einmal alles in meinem Kopf durch. Ich dachte daran wie sich unsere Lippen berührten und wie dieses Gefühl sich in mir ausbreitete, welches wunderschön war. Somit ging ich zurück und nahm die kleinen Dinge, die ich nicht vor Suga kaufen wollte.

Zwar sollten Damensachen nicht mehr so peinlich sein, doch ich hatte immer noch etwas Scheu davor diese vor einen Jungen zu kaufen, weswegen ich nicht wollte, dass er mitkam.

Als ich gerade endlich alle Sachen hatte, darunter auch einige für meinen Mitbewohner, entdeckte ich eine Person, die ich in diesem Moment überhaupt nicht sehen wollte.

"Nein, nein, nein, nein, nein", murmelte ich vor mich hin und drehte mich rasch um, in der Hoffnung, dass ich einen anderen Weg gehen konnte, ohne Jimin über den Weg zu laufen, doch leider hatte ich Pech. Mein Gang führte nur wieder zum Ausgang und deswegen packte ich all meine Sachen in den Korb, schmiss meine Jacke drauf und versuchte unauffällig an ihm vorbei zu gehen, doch auch da hatte ich leider Pech, denn als er mich sah stellte er sich genau in meinen Weg.

"Hey", sagte er leise und wollte einen Blickkontakt aufbauen, doch ich schaute zu Boden und versuchte nicht daran zu denken, wie er mich ignoriert hatte.

Wie er mich einfach küsste, nett zu mir war und sich dann aufhörte zu melden, als hätte er nur das eine gewollt oder so ähnlich. Ich hatte ein furchtbares Bild von ihm und das nur, weil er mich mehr verletzte als ich wahrhaben wollte.

"Hi", gab ich nun leise von mir, doch traute mich immer noch nicht ihm in die Augen zu sehen. Ich hatte Angst davor, dass mich dieser Anblick irgendwie verletzen würde.

"Wie geht es dir?"

"Gut", antwortete ich kurz und knapp und total desinteressiert.

"Sei nicht so", sagte Jimin auf einmal und ich wollte weitergehen, doch er hielt mich am Arm fest. "Es tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet hatte. Ich wollte es wirklich", gab er zu und ich versuchte nett zu grinsen, als wäre alles okay, doch das war es nicht und das konnte man auch an meinem gequältem, traurigen Grinsen erkennen.

"Ist schon okay", log ich und sah in seine Augen, die wirklich besorgt aussahen. Er schüttelte nur den Kopf und sah schon fast schämend zu Boden.

"Nein, ich mag dich. Wirklich! Aber Suga meinte ich soll mich von dir fernhalten und wenn ich das nicht tun würde, dann wäre die Freundschaft vorbei und das war nicht seine einzige Drohung", erklärte mir Jimin und mein trauriger Gesichtsausdruck verwandelte sich plötzlich in einen schockierten und enttäuschten Blick.

Lost My Way (Suga FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt