Kapitel 2 / Tag 1

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Ich staune nicht schlecht, als ich das Headquarter sehe. „Ich hab zwar schon vieles gesehen, aber ihr seid echt sehr gut ausgerüstet", gestehe ich. „Zusätzlich zur vollen Immunität haben wir auch noch unbegrenztes Budget", erklärt Kono grinsend. Ich nicke verständlich und wir beide fangen, wie schon die ganze Zeit auf der Fahrt hier her, an zu lachen. „Nun aber ran an die Arbeit", meint Kono, als wir fertig sind und tritt an den Computertisch der das Zentrum des großen Raums ausmacht. Wir können schnell das Opfer lokalisieren und es dauert auch nicht lange und der Täter gesellt sich von seinem Tisch mit zwei Gläsern Champagner zu ihr. Leider sieht man immer nur die Rückseite des Täters und man kann erkennen, dass er Lederhandschuhe trägt und dass das Opfer, also Leonie Smith, den Täter kennt, denn sie begrüßt ihn lächelnd. Mist, wegen den Lederhandschuhen gibt es keine Fingerabdrücke. Hoffentlich kann man bald sein Gesicht sehen, denke ich. Sie verstehen sich gut und trinken einen Drink nach dem anderen Kreuz und Quer. Sie fangen an zu flirten und anschließend küssen sie sich, welches später in wildes knutschen ausartet. „Man müssen die voll gewesen sein", entfährt es Kono und ich kann da nur zustimmen. Dann geht Leonie auf die Toilette und in den neu angekommenen Wodka Martini mischt unser unbekannter Täter ein paar, aber genügend, Ko-Tropfen. Leonie kommt wieder und konnte natürlich nichts bemerken. Gespannt schauen wir beide weiter. Nach diesem Drink entscheiden die beiden sich wohl, auf Leonies Hotelzimmer zu gehen und kurz vor Verlassen der Bar kann man das Profil des Täters sehen. Wir verfolgen die beiden noch bis zu der Tür des Hotelzimmers und dann ist Schluss. „Damit können wir aber was anfangen", sage ich zu Kono, welche sich gleich an die Arbeit macht.

Nach nur fünf Minuten haben wir einen Treffer in der Datenbank. Bernd Micheals, 36 Jahre alt, saß 10 Jahre wegen etlicher Vergehen, unter anderem wegen Drogenhandels, hinter Gittern. Er kam vor einem halben Jahr auf Bewährung frei und arbeitet in einem Café Namens ‚Aloha Beach Café' „Gib die Daten bitte an Steve durch", fordert Kono mich auf. „Äh, ich hab die Nummern von ihm und dem Rest des Teams noch nicht", sage ich. Irgendwie ist mir das unangenehm, obwohl es mir das wirklich nicht sein muss. „Oh, stimmt ja. Sorry, daran hatte ich gar nicht gedacht. Sag mir eben einfach deine Nummer und ich schicke dir dann alle wichtigen Nummern des Teams, von Dr. Bergmann, vom HPD und vom Gouvenor, obwohl mit diesem nur Steve in Kontakt steht, zu", schlägt Kono vor. Ich beschließe, dass das am effizientesten ist und wir führen die Idee aus. Während Kono die ganzen Nummern sammelt, rufe ich in dem Hotel an und frage nach, ob man mir die Reiseunterlagen von Leonie durchgeben könne bzw. ob sie an irgendwelchen Touren teilgenommen hat. Dann rufe ich Steve an und er ist sehr zufrieden mit unserer Arbeit, soweit er es sich zu mindestens anmerken lässt. Dennoch ist der Mörder noch nicht gefasst. Er bestätigt, dass das Bild des Täters zu der Beschreibung, die der Barmann gegeben hat, passt. Ich gebe ihm die Adresse von Michaels Haus durch und wir machen uns auf den Weg. Denn laut der Datenbank hat er die Insel noch nicht verlassen.

Kono und ich treffen zeitgleich mit Chin, welcher mit einer Harley Davidson kommt, Steve und Danny, welche mit einem Chevrolet Camaro kommen, vor Bernd Michaels Bungalow an. Er wohnt in einer normalen Siedlung der Mittelschicht. Der Garten und das Haus sehen ziemlich heruntergekommen aus, als hätte man sich Jahre nicht mehr darum gekümmert, denke ich. „Five-0", ruft Steve, bevor er die Haustür eintritt und wir mit erhobenen Waffen in den Bungalow stürmen. Man steht sofort im Wohnzimmer, von welchem fünf Räume aus abgehen. Das Haus ist ziemlich dunkel, da es schon Abend ist, aber dank meiner Taschenlampe habe ich ein gutes Sichtfeld und kann mich in Windeseile orientieren. Steve ruft: „Raum gesichert" und jeder geht schussbereit in eine der Richtungen. Mein Adrenalinspiegel steigt und ich bin, wie der Rest des Teams, höchstkonzentriert und darauf vorbereitet, jeden Moment zu schießen. Als ich die Tür öffne, sehe ich, dass ich vor einer Kellertreppe stehe, welche ich nun vorsichtig und konzentriert hinunter gehe. Währenddessen höre ich von Kono: „Küche gesichert", später von Chin: „Garage gesichert", schließlich höre ich Danny: „Badezimmer gesichert" und als letztes Steve: „Schlafzimmer gesichert". Unten angekommen befinden sich links und rechts zwei Kellerräume. Als ich den Ersten betrete, stelle ich fest, dass das ein ganz normaler Waschraum ist. Schnell gehe ich um ein Regal herum, welches mitten im Raum steht, doch in diesem Raum befindet sich niemand. Nun gehe ich zu dem zweiten Raum. Wenn er dort auch nicht ist, ist er wahrscheinlich untergetaucht, geht mir durch den Kopf. Ich öffne die Tür und bemerke sofort, dass das Licht eingeschaltet ist. Entweder derjenige, der als letztes hier war, hat schlicht weg vergessen es auszuschalten oder er war bis vor kurzem noch hier und hat das Haus Hals über Kopf verlassen. Ich mustere den Raum und stelle fest, dass in diesem Kellerraum ein wahres Drogenlager ist. Schnell sehe ich mich um und auch hier ist niemand. Sofort gebe ich Entwarnung: „Keller gesichert" und Steve, der gerade den Raum betritt, senkt sofort seine Waffe. „Aber das solltet ihr euch mal angucken", füge ich noch hinzu. „Es sieht hier ganz schön unordentlich aus", stellt Steve fest. Manche Schranktüren stehen offen, eine Trinkflasche ist umgekippt, vereinzelte Dollarscheine liegen auf dem Boden. „Es sieht so aus, als hätte er sein Haus fluchtartig verlassen", vermutet er. „Ja, das denke ich auch. Die Beleuchtung war noch an, als ich den Raum betreten habe. Vermutlich ist er untergetaucht. Er weiß, dass er seine Kreditkarte nicht benutzen kann und hat deswegen wahrscheinlich hastig Bargeld und andere Dinge eingepackt. Das erklärt zu mindestens die Unordnung", vermute ich und Steve blickt mich konzentriert an. Man, sieht der Blick gut an ihm aus. Warte. Was?! Konzentriert bleiben Emma. Was ist denn mit dir los? Ärgere ich mich über mich selber. Endlich betreten Kono, Chin und Danny den Raum. Danny lässt irgendeine Bemerkung los, die ich nicht mitbekomme, weil ich mich noch über mich selber ärgere. „Sein Wagen steht noch in der Einfahrt, also ist er zu Fuß unterwegs oder hat sich einen Wagen besorgt", fügt Steve zu meiner Theorie hinzu, ohne auf Danny einzugehen, was den Detective sichtlich trifft oder eher verwundert. Stutzig guckt er mich an, Steve an, wieder mich an und fängt an zu grinsen. „Was?", fragen Steve und ich ihn gleichzeitig, wir beide ziemlich misstrauisch, was Danny nur noch mehr dazu verleitet stärker zu grinsen. Was hat er denn jetzt? Und Kono fängt jetzt auch noch an zu lächeln. Kopf schüttelnd wende ich mich von den beiden ab und begutachte den Raum weiter. „Ich habe das HPD informiert. Die sollen den Laden mal über Kopf nehmen", informiert uns Chin und schon höre ich den ersten Streifenwagen auf das Grundstück rollen. Kono läuft schnell hoch, um die Leute des HPDs einzuweisen, welche Minuten später den Kellerraum betreten und sich sofort an die Arbeit machen. Das HPD ist ziemlich zuverlässig, denke ich anerkennend.

Eineinhalb Stunden später, konnten keine Hinweise auf den Verbleib von Bernd Michaels festgestellt werden. Ich war gerade dabei, mit einem Officer über die Menge der Rauschmittel zu reden, als mein Handy klingelt. „Entschuldigen Sie mich", sage ich schnell und wende mich ab. „Peters?" „Ja, hallo. Hier ist Anne McHeins. Ich habe Ihnen die erwünschten Unterlagen zu Leonie Smith in einer E-Mail geschickt" „Vielen Dank, Misses McHeins", bedanke ich mich, „das hilft uns sehr. Schönen Abend noch und auf Wiederhören" „danke gleichfalls", sagt sie noch bevor ich auflege und die E-Mail öffne. Leonie hatte für ihre zwei Wochen Urlaub insgesamt 4 Touren gebucht. Eine Führung durch Honolulu, eine Strandtour mit Surf Kurs, eine Inselhoppingtour und eine Wanderführung durch den Regenwald. Steve kommt auf mich zu und ich berichte ihm das eben gelesene. „Sie konnte jedoch nur an einer Tour teilnehmen, da die anderen in den kommenden Tagen gewesen wären, und zwar an der Wanderführung durch Honolulu. Die Tour lief gestern mit einem Guide und sieben anderen Hotelgästen ab und sie fuhren mit einem Minivan zum Regenwald, um dort zu wandern und hatten eine Mittagspause inmitten des Waldes. Ich muss unbedingt die Überwachungsvideos angucken und schauen, ob ich irgendwas Verdächtiges erkennen kann". „Ok. Dann bringe ich dich jetzt ins Headquarter und fahre dann direkt weiter zum Gouvernor. Er möchte unbedingt heute Abend noch wissen, wie Sie sich machen, Emma", antwortet Steve und ich hebe erstaunt die Augenbrauen. Das kommt mir jetzt aber sehr komisch vor. Wir machen uns auf dem Weg zu dem Camaro und fahren los. „Dein Wagen?", frage ich begeistert und Steve antwortet lachend über meine schon fast kindliche Freude: „Nein. Es ist Dannys, aber ich fahre ihn die meiste Zeit". Ich kann mir ein Lachen nicht unterdrücken. „Was?", fragt Steve spielerisch beleidigt. „Nichts. Ich habe nur gerade daran gedacht, dass Kono Recht hatte mit der Äußerung, dass Danny und du wie ein altes Ehepaar seid", grinse ich ihn an und Steve guckt empört. „Also wirklich", grummelt er lächelnd. Dann wird es ruhig im Auto und jeder hängt seinen Gedanken nach. „Weißt Du wieso ich dem Gouvernor so wichtig bin? Ich hatte noch nie Kontakt mit ihm und kann mir da absolut nichts zusammen reimen", frage ich Steve plötzlich. Das liegt mir die ganze Zeit so auf der Seele und ich denke, das ist ein guter Zeitpunkt es zu fragen. „Ich weiß es nicht, Emma", gesteht er, „aber ich hatte vor ihn danach zu fragen". „In Ordnung", sage ich, während wir auf den Parkplatz rollen, „dann bis später" winke ich. „Bis später, Emma", lächelt Steve mich an und fährt weiter.

Nach einer Stunde kommt Steve mit den anderen im Five-0 Headquarter an. „Wie war's beim Gouvenor?", frage ich ihn und er erzählt mir, dass er bezüglich unserer Frage leider nichts rausfinden konnte. „Hast du was herausgefunden?", kommt er nun auf meine Tätigkeit in der letzten Stunde zurück. „In der Tat", sage ich und wende mich an alle. „Das Bild ist am Anfang der Tour und das vom Ende. Was fällt euch auf?", frage ich und blende zwei Bilder ein. „Wo ist ihre Kamera?", fragt Steve sofort. „Vielleicht hat sie die ja verstaut", vermutet Kono. „Das dachte ich am Anfang auch, doch keiner der Touristen hatte eine Tasche dabei, da es Verpflegung vor Ort gab. Viele führten lediglich eine Kamera mit sich und nur Leonies war am Ende verschwunden", erzähle ich. „Das HPD hat auch keine Kamera auf dem Zimmer der Toten gefunden. Hat sie die verloren oder wurde sie ihr geklaut?", fragt Chin. „Wir brauchen die Kamera", stellt Steve fest. „Wir werden Morgen den Guide, der die Tour geleitet hat, und die anderen Teilnehmer befragen. Vielleicht ist jemandem etwas Auffälliges in Bezug auf Leonie aufgefallen. Aber jetzt ist erstmal Schluss. Wir haben schon 8.45 pm Wir sehen uns Morgen wieder", sagt Steve und alle machen, nachdem sie sich verabschiedet haben, auf. Nur ich stehe unschlüssig im Weg herum. „Soll ich dich nach Hause fahren?", fragt Steve und ich schaue ihn dankbar an. „Das wäre nett. Ich habe noch keinen Wagen und müsste mir sonst ein Taxi nehmen", gestehe ich. „Ist doch kein Problem", sagt er lächelnd, „ich fahre dich gerne". Auf dem Weg zu den Parkplätzen berichte ich ihm, wo mein kleines Haus, das ich gekauft habe, steht und wir stellen fest, dass wir gar nicht mal so weit von einander entfernt wohnen. Während der Fahrt haben wir viel Spaß, unterhalten uns aber über unverfängliche Dinge, wie z.B. Football, was uns beiden sehr gelegen kommt. Er hat, wie auch ich, einen anstrengenden Tag hinter sich.

Vor meinem Haus angekommen, verabschieden wir uns und er verspricht mir mich Morgen wieder abzuholen. Ich bedanke mich noch und winke, bevor ich mein Haus betrete und in mein Bett falle. In letzter Zeit konnte ich mich nie wirklich entspannen geschweige denn schlafen und so drifte ich schnell in das Land der Träume hin ab.

'A'ohe loa i ka hana a ke aloha - Liebe kennt keine GrenzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt