'A'ohe loa i ka hana a ke aloha - Liebe kennt keine Grenzen

Kapitel 3 / Tag 2

Meine innere Uhr weckt mich pünktlich um 7 am und ich ziehe meine Sportklamotten an, denn ich habe beschlossen, ein bisschen joggen zu gehen. Sport tut ja bekanntlich immer gut und ich bekomme währenddessen schön den Kopf frei und kann ein bisschen abschalten. Da ich die Gegend noch nicht hundertprozentig kenne, halte ich mich einfach an die ausgeschilderten Wege, welche es überall auf der Insel gibt. Ich denke über meinen neuen Job nach, über mein neues Team, welches mich total gut aufgenommen und integriert hat, und den sich merkwürdig benehmenden Gouvenor. Ich denke auch über den Fall nach und vielleicht auch ein bisschen über meinen Chef. Genervt über meine eigenen Gedanken lege ich einen Sprint zurück zu meinem Haus hin. Dort angekommen gehe ich duschen, ziehe mir eine schwarze Jeans mit einem weinroten Oberteil an, mache mir einen Zopf und esse eine Banane. Mit einem Blick auf die Uhr bemerke ich, dass ich noch 15 Minuten Zeit habe, bis Steve mich abholt. Also schalte ich einfach mal den Fernseher an und lasse mich von dem Frühstücksfernsehen berieseln. Halbherzig höre ich mir den neusten Promiklatsch an und meine Meinung keine Klatschzeitschriften zu lesen bestätigt sich wieder massiv. Zum Glück sehe ich den bekannten blauen Pickup auf das Grundstück rollen und kann erleichtert den Fernseher ausschalten. Steve ist da. Er begrüßt mich offenherzig und erzählt mir, dass er heute Morgen schon surfen war. „Ich hab noch nie gesurft", gestehe ich und er guckt mich geschockt an. „Na dann müssen wir das schnell aufholen. Wer auf Hawaii wohnt surft auch. Ausgenommen natürlich Danno", grinst er. Danno scheint Dannys Spitzname zu sein. „Ich bin dabei", sage ich lachend über die Bemerkung bezüglich über Danny.

 Nach einer entspannten Autofahrt kommen wir an dem Hotel, wo der Mord stattgefunden hat, an und treffen schon auf die versammelte Wandergruppe neben Chin und Kono. „Aloha", begrüßen uns Chin und Kono. „Wo ist Danno?", fragt Steve. „Grace ist krank und Rachel ist mit Stan auf dem Festland", antwortet Kono. Als wir uns der Wandergruppe zu wenden frage ich leise Kono: „Wer ist Grace?". „Seine Tochter. Wegen ihr ist er nach Hawaii gekommen, nachdem Rachel nach ihrer Scheidung hier her zu ihrem Neuen Stan gezogen ist", berichtet sie mir und ich verarbeite das gehörte. Es muss schrecklich sein, wenn die Ex einfach mit dem gemeinsamen Kind wegzieht. „Guten Morgen, Ladies und Gentlemen", begrüßt Steve die Gruppe, „vielen Dank, dass Sie sich hier eingefunden haben. Wir haben einige Fragen bezüglich Ihrer Wandertour vor zwei Tagen. Wie Sie sicherlich mitbekommen haben, wurde Leonie Smith in ihrem Hotelzimmer getötet und wir setzen natürlich alles daran diesen Fall aufzuklären. Mein Team und ich werden sie zu den Geschehnissen befragen und wir hoffen auf Ihre Mitarbeit. Danke". Nickend nimmt die kleine Gruppe aus sieben Leuten und dem Guide bestehend Steves Ankündigung hin. Kono und Steve nehmen sich ein älteres Ehepaar vor und Chin und ich gehen zu einem jüngeren Pärchen. Es stellt sich heraus, dass sie hier in den Flitterwochen sind und mit sich selber beschäftigt waren und somit nichts mitbekommen haben. Sie konnten uns lediglich mitteilen, dass Leonie sehr freundlich war, doch am Ende ziemlich in sich gekehrt und verstört wirkte. Dankend wenden wir uns dem nächsten Paar zu und diese konnten auch nur wiederholen, was die Beiden vor ihnen schon gesagt haben. Schließlich gehen wir zu dem abseits stehenden Guide, welcher uns schon erwartet. „Können Sie uns etwas Verdächtiges mitteilen?", fragt Chin und der Guide nickt. „Nach dem Mittagessen in der Nähe einer Lichtung hatten wir fünf Minuten Pause gemacht und Leonie war ein bisschen in den Wald gegangen. Sie hat die ganze Zeit nur Bilder geschossen. Anscheinend hatte es ihr hier sehr gefallen. Sie war sehr freundlich zu mir, da sie auch die einzige war, die ohne Partner oder Begleitung hier war. Auf jeden Fall habe ich sie aufschreien gehört und ich bin natürlich sofort zu ihr. Da stand ein Mann, welcher drohend vor ihr stand und ihre Kamera genommen hat. Keine Ahnung wo der hergekommen ist. Als er mich kommen sehen hat, ist er sofort auf sein Quad und weggefahren. Leonie war ziemlich geschockt und faselte nur was vor sich hin. Ich habe sie erstmal in Ruhe gelassen. Sie wollte keine Anzeige aufgeben, was mich ziemlich verwundert hat, aber was sollte ich schon tun. Der Rest der Gruppe hat von dem ganzen jedoch nichts mitbekommen", erzählt er. „Würden sie den Mann wieder erkennen?", frage ich und der Guide nickt. Chin zeigt ihm ein Foto von Bernd Michaels und der Guide schüttelt den Kopf. „Das war er definitiv nicht. Aber das ist der Mann, der vor dem Hotel auf sie gewartet hat, um sie auf einen Kaffee auszuführen. Ich fand ihn ziemlich unheimlich, aber Leonie meinte, sie kenne ihn aus dem ‚Aloha Café', da er da arbeitet. Sie hätten sich den Tag davor dort kennen gelernt. Die beiden sind dann weggefahren und was weiter passiert ist weiß ich nicht. Ich bin dann auch nach Hause, weil mein Dienst für den Tag fertig war". „Vielen Dank für diese Informationen. Können Sie uns vielleicht noch sagen, wo Leonie auf diesen Mann im Wald getroffen war?", frage ich und Chin nickt, als der Guide ihm beschreibt, wo es gewesen war. Er weiß wo das ist. Steve und Kono kommen zu uns und haben nichts herausfinden können. Ich berichte was Chin und ich erfahren haben. Was der Guide gesagt hat ist stimmig und würde passen. Dennoch fehlt ein Motiv für die Tat, denn nach grober Willkür sieht der Tathergang nicht aus. „Machen wir uns auf den Weg in den Dschungel", befiehlt uns Steve. Dann schaut er zu mir und wir lächeln uns an. Und schon ist der Moment wieder, denn wir machen uns alle auf den Weg zu den Fahrzeugen. Während der Fahrt unterhalten Steve und ich uns über den aktuellen Fall. Wir beide wollen den Fall so schnell wie möglich klären, alleine schon um den Eltern erklären zu können, wieso ihre Tochter getötet wurde. Der Leichnam wird nach der Obduktion und Abschluss des Falls zu den Eltern geschickt und dort wird die Beisetzung stattfinden.