Prolog

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Kraftlos, ohne jegliche Energie saß ich zusammengekauert auf einer Bank. Ich nahm meine Knie und schmiegte sie an mein Gesicht. Langsam, kaum merklich, füllten sich meine Augen mit Tränen und flossen dann an meiner Wange hinunter zu meinem Knie, wo damit ein großer, nasser Fleck entstand. Ich zog meine Knie noch dichter an mich heran.

 Was sollte ich denn jetzt noch tun? Ich hatte nicht nur mein Zuhause verloren, ich verlor auch meine Mutter und damit alles, was für mich Leben bedeutete. All das realisierte ich erst in jenem Moment, als ich dort ganz allein auf dieser Bank saß. 

Die Trauer und Verzweiflung saßen tief, tief in mir drin.

Wie ein Stein, der dort für immer liegen bleiben würde. 

Ich wollte nicht mehr leben, nicht mehr atmen, nicht mehr lachen, nicht mehr denken. Das einzige, was ich in Betracht zog,war mein... Nein, es war zu absurd, selbst in dieser Situation, als dass ich hätte diesen Gedanken fortführen können. Oder doch, war es denn die einzige Möglichkeit? Schließlich war ich es, die ihr nicht geholfen hatte, ich hätte es spüren müssen!

Denn was war ich ohne meine Mutter? Ohne sie war es wie, als würde sich in meinem Herzen ein Loch befinden und es würde von Zeit zu Zeit immer größer, bis es mich schließlich irgendwann vollkommen einholen würde. 

Der Schmerz bohrte sich , wie ein Dolch, immer tiefer in mich hinein. Es war, als beherrschte die Situation mich und meine Gedanken allmählich, denn ich aß kaum noch und vernachlässigte allgemein meinen Körper. Jede Nacht, lag ich schluchzend und völlig verzweifelt in meinem Bett, sodass ich nicht schlafen konnte. Falls ich aber doch einmal eingeschlafen war, so hatte ich die Situation vor Augen und es spielte sich alles noch einmal vor mir ab, dass ich mich hilflos an meine Decke klammerte, als könnte ich Mama damit festhalten.

Ich schrie, dass es die ganze Stadt hörte, ich weinte, dass vorbeigehenden Menschen aus lauter Mitleid die Tränen in die Augen traten, doch es half alles nichts, der Schmerz blieb, als wäre er an meinem Herzen festgewachsen.

I don't care keep the pain in heavenWhere stories live. Discover now