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"Mum?! bist du es?"

"Ja mein Schatz, ich bin es, mach dir keine Sorgen." 

Ich konnte es kaum glauben, ich blinzelte und ja, es war meine Mutter. 

"Was ist denn passiert?", fragte ich völlig aufgelöst, aber trotzdem weinte ich vor Freude.

Meine Mutter sah mich mit einem kritischen Blick an:" Ja, das kann ich dir nicht sagen. "

" Hä?", ich sah meine Mutter verständnislos an. Doch was mich wunderte, sie war so weit weg. Einerseits sah es aus, als stünde sie direkt vor mir, sodass ich die Arme nach ihr ausstrecken und sie berühren könnte, aber andererseits war sie auch so weit weg, so unerreichbar. 

Ich streckte meine Arme nach ihr aus, aber es war nur ein Griff ins Leere. Ich konnte sie gar nicht mit meinen Händen berühren, war sie nicht real?

Meine Mutter fing an zu lachen: " Hahaha, das hättest du wohl gerne, was?

Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Eben war sie noch so liebevoll und jetzt... jetzt lachte sie mich aus?

" Mum, das bist nicht du! Ich weiß genau, dass du es nicht bist!" Verzweifelt starrte ich sie an.

" Doch, doch, mein Kind, ich bin es, deine Mutter. Die, der du nicht geholfen hast, als sie dich brauchte."

"Was? Wo hab ich dir nicht geholfen? Wann?Dir geht es doch gut?" Es war mir ein Rätsel, was meine Mutter damit meinte. Jetzt waren es keine Freudentränen mehr, die mir die Wange herunter kullerten. Nein, jetzt waren es richtige Tränen. Ich sackte in mich zusammen. Doch meine Mutter blieb regungslos und ohne mit der Wimper zu zucken genau da, wo sie vorher auch schon war.                                                                                                                                                               Ich hob den Kopf: " Was habe ich denn getan? Sag es mir! " 

Wieder versuchte ich nach meiner Mutter zu greifen, um sie zu umarmen, ich wollte doch nur, dass alles wieder gut wurde. Vielleicht war all das ja nur ein böser Traum. Das war doch nicht real oder doch?

Es konnte doch eigentlich gar nicht wirklich sein, denn in meiner Realität saßen meine beiden Eltern jetzt bestimmt gemütlich am Mittagstisch und warteten nur darauf, dass ich nach Hause kommen und mich zu ihnen setzen würde. Dieser Brand, das war doch, inklusive dem, was gerade passierte, alles nur ein Traum oder etwa nicht?

Falls es ein Traum war, wovon ich stark ausging, warum wachte ich dann nicht auf?

Ich zwickte mir in den Oberarm: " Auuuu! " Das hatte weh getan, doch es passierte nichts. Nur meine Mutter sah mich verständnislos an. " Mum, sag mir, dass das alles nur ein Albtraum ist, bitte!" Ich flehte sie an.

" Nein, das ist kein Traum, Ela, das ist dein Leben und meins, meins existiert dank dir nicht mehr."

Ich schluchzte: " Was, wieso, du lebst doch? Bitte hör auf damit, biiiiittte!"


Ich schlug die Augen auf.  

Ich sah nach rechts und nach links, doch es war dunkel, ich konnte nicht viel erkennen.

Plötzlich wurde der Ort an dem ich mich befand, in gleißendes Licht getaucht.

Ich kniff die Augen zusammen, das war viel zu hell.

" Ela?". 

Hatte ich da gerade meinen Namen gehört? Ich öffnete meine Augen wieder und jetzt konnte ich das Licht ertragen.

Ich lag, schweißgebadet, in einem weißen Bett, das, ich schaute mich um, in einem komplett weißen Zimmer stand. 

" Ela". Jetzt hörte ich es ganz deutlich und dann sah ich auch, wer nach mir rief: Es war mein Vater. 

Er trat an mein Bett. " Geht es dir gut? Du hast dich die ganze Zeit hin und her gewälzt und ich wusste nicht, ob ich dich aufwecken sollte, aber jetzt bist du ja wach. Geht es dir denn gut?

Bei dem Anblick meines Vaters und der Erkenntnis, dass das alles eben nur ein Traum gewesen war, brach ich in Tränen aus. Erschrocken wich mein Vater einen Schritt zurück.

Langsam kam er wieder auf mich zu und schloss ganz sanft seine Arme um mich. Ich schmiegte mich an ihn und fing noch stärker an zu weinen. Mein Vater sagte währenddessen nichts und hielt mich einfach in seinem Arm, was momentan der einzige Ort war, wo ich mich geborgen und sicher fühlte. Ganz langsam sank mein Puls und ich beruhigte mich.

Nach einer gefühlten Viertelstunde löste ich mich aus der Umarmung und setzte mich aufrecht in meinem Bett hin, sodass ich alles in meinem Zimmer im Blick hatte. Erst jetzt sah ich, wo ich war. Es deutete alles darauf hin, dass ich mich in einem Krankenhaus befand, doch wenn es so war, bedeutete das auch, dass der Brand wirklich passiert war.

Sicherheitshalber fragte ich meinen Vater: " Wo bin ich hier?"

" Du bist in einem Krankenhaus, mein Schatz, alles ist gut. Wie geht es dir denn?"

"Mein Schatz", das erinnerte  mich an meinen Traum und die Tatsache, dass mein Vater gerade gesagt hatte, dass alles gut war, machte es auch nicht besser. 

Ich sah meinen Vater ungläubig an: " Was HAST DU GERADE GESAGT? Ob es mir gut geht?         Klar, mir geht es super!" Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. " Ich meine, wie sollte es auch anders sein? Ich bin ja gerade in einer Feenwelt aufgewacht, mit dem Gedanken, dass ich gleich meinen Traumprinzen oder besser gesagt, Traumelf , heiraten werde. Achne, ich bin ja dein Schatz, hast du mich vielleicht gerade ausgegraben, dann kannst du mich nämlich gerne wieder eingraben." Ich funkelte ihn an: " Ich erzähl dir jetzt mal ganz genau, wie es mir geht."

Mein Vater saß währenddessen wie ein Häufchen Elend auf dem kleinen Hocker vor meinem Krankenbett. Ich hatte zwar Mitleid mit ihm, aber ich war noch lange nicht fertig.

" Ich fühl mich einfach scheiße!", sprudelte es wie von allein aus mir heraus,"ich bin bei dem Brand unseres Hauses anscheinend fast gestorben oder warum bin ich hier so lächerlich oft mit irgendwelchen Kabeln an diesen Monitor geschlossen? Mein Kopf tut einfach scheiße weh und ich kann ja nicht mal die Realität von Träumen unterscheiden. Außerdem weiß ich nicht einmal, was mit Mama los ist. Mit meiner eigenen Mutter! Dann habe ich einen gruseligen und fiesen Albtraum und wache auf und das einzige, was mir mein Vater zu sagen hat, ist: Geht es dir gut, Schatz? Ich äffte ihn nach.

Doch da war meine Wut auch schon wieder verflogen und ich ließ mich erschöpft rücklings auf mein Bett fallen. Ich atmete tief ein und aus und richtete mich wieder auf, um meinem Vater direkt in die Augen sehen zu können. Ich blickte ihn erwartungsvoll an. Meinem Vater waren die Tränen in die Augen getreten, doch er weinte nicht wirklich. Er sah mich an und erwiderte, ganz leise, fast tonlos: " Es tut mir Leid".  Dann festigte sich seine Stimme wieder und er sprach weiter: " All das, was du erleben musstest, tut mir Leid. Das du so einen schlechten und schwachen Vater hast, tut mir Leid.

Das war zu viel. Ich streckte die Arme nach meinem Vater aus und hauchte: " Komm her, dad ".

Der Mund meines Vaters verzog sich zu einem schwachen Lächeln und er erwiderte meine Umarmung. Obwohl meine Situation gerade alles andere, als leicht für mich war, musste ich jetzt stark sein, denn ich war froh, dass ich trotz allem, immer noch meinen Vater hatte. Was mit meiner Mutter war, das würde ich ja schließlich sowieso noch erfahren. 

Doch jetzt, in diesem Moment, genoss ich einfach nur die Umarmung mit meinem Vater.

Ich drückte ihn noch fester an mich und flüsterte: " Ich hab dich lieb, dad, was auch passiert".

Überglücklich flüsterte er: " Ich dich auch, egal was passiert", zurück.

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⏰ Last updated: Mar 01, 2017 ⏰

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I don't care keep the pain in heavenWhere stories live. Discover now