Irgendjemand musste sowohl die Feuerwehr als auch den Krankenwagen gerufen haben, denn als ich aufwachte und die Augen öffnete, befand ich mich auf der Krankenliege eines Krankenwagens. Ich wollte gerade einatmen, als etwas mir dies erschwerte. Ich schielte auf meine Nase und meinen Mund. Jemand hatte mir eine Atemmaske aufgesetzt und es war ein sehr seltsames Gefühl dadurch zu atmen. Ich fühlte mich, als würde ich durch ein Tuch atmen.
Ich blinzelte und nahm neben mir verschwommen eine Gestalt wahr. Ich blinzelte nochmals und da erkannte ich wer es war. Es war niemand anderes als mein Vater.
Überglücklich und von einem plötzlichen Energieschub getrieben, richtete ich mich gerade auf und blickte in das überraschte Gesicht meines Vaters, dessen Zustand ich nicht beschreiben kann. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich schon wieder aufwachte. Doch trotzdem werde ich den Blick seiner Augen niemals aus meinem Gedächtnis verbannen können. Er war unbeschreiblich traurig und doch sah ich einen Funken Hoffnung darin aufflammen.
Ich breitete die Arme aus, was sich als sehr mühselig erwies, da ich mit vielen Schläuchen verkabelt wahr und schmiegte mich an meinen Vater. Er erwiderte die Umarmung und drückte mich zärtlich an sich. Nach ein paar Sekunden löste ich mich leicht aus der Umarmung und hob den Kopf. " Du lebst? Geht es dir gut? Was ist passiert? Wo ist Mama? Warum war da so viel Rauch? Ich überhäufte ihn geradezu mit meinen Fragen.
In der Hoffnung, dass er mir all meine Fragen beantworten würde, sah ich ihm nun erwartungsvoll direkt in die Augen. Doch bevor mein Vater auch nur die Gelegenheit dazu hatte, wurden wir auch schon voneinander getrennt. Ein Arzt zog meinen Vater von mir fort und erklärte mir: " Wir fahren jetzt los, dein Vater darf aber nicht mitkommen. Das würde dich zu sehr aufregen, also bitte verhalte dich still. "
Mit diesen Worten wollte er mich auch schon in den Krankenwagen verfrachten.
Doch bevor es dazu kam, riss ich mir ruckartig die Atemmaske vom Gesicht, was leichter gesagt, als getan war, denn sie verhedderte sich in meinen langen braunen Haaren. Der Arzt schüttelte jedoch nur genervt mit dem Kopf und es erzielte nicht die gewollte Wirkung, denn er hievte mich trotzdem ins Innere des Wagens. Im Krankenwagen brachte er die Atemmaske dann ruhig, aber bestimmt wieder in die gewünschte Position und forderte mich dazu auf, das Bewegen zu unterlassen.
Ich ließ es über mich ergehen.
Nach fünf Minuten Fahrt mit Sirene, setzte ich die Maske erneut ab und erkundigte mich schwer atmend und ängstlich nach meiner Mutter und was denn eigentlich passiert sei.
Anstatt mir zu antworten, setzte er sie mir wieder auf und schüttelte nur wieder mit dem Kopf. Doch das ließ ich mir nicht gefallen. Ich war gerade bei dem Feuer fast umgekommen, zumindest glaubte ich das, warum sollte ich sonst hier sein? Ich hatte mein Leben für das meiner Eltern aufs Spiel gesetzt und ich wurde hier behandelt wie ein kleines Kind, was noch nichts verstand. Jetzt wollte ich eine Erklärung haben. Ich hatte die Nase gestrichen voll und riss mir die Atemmaske wieder von Mund und Nase: " Was ist passiert? Reden Sie mit mir, ich bin alt genug! " Ich funkelte ihn wütend an.
Aus lauter Verzweiflung fing ich an um mich zu treten und traf den Mann, der an meinem Fußende stand, mit voller Wucht mitten in den Bauch. Woraufhin dieser ächzend in die Knie ging.
Die Türen des Krankenwagens wurden mit einem Mal aufgerissen und ein älterer Mann, so um die fünfzig, stürzte hinein. Er befahl dem Arzt und dem Arzthelfer, mich sofort hinauszubringen. Doch da hatten sie die Rechnung ohne mich gemacht. Mit letzter Kraft richtete ich mich auf und mein Plan war, dass ich aus dem Krankenwagen sprang und einfach los lief, um meinen Vater zu finden, der mir eine Erklärung schuldete, als mich der ältere Arzt energisch an den Schultern packte und wieder in die Liegeposition brachte.
Von da an wehrte ich mich nicht mehr. Es war eine schwachsinnige Idee gewesen, einfach aus dem Wagen fliehen zu wollen, schließlich war ich viel zu schwach dafür und rang nach Luft.
Hastig setzte der Arzthelfer mir die Maske nun zum letzten mal auf und ich spürte, wie die Krankenliege angehoben wurde. Da verließen mich auch meine letzten Kraftreserven und ich schloss erschöpft die Augen und dann schlief ich einfach ein.
YOU ARE READING
I don't care keep the pain in heaven
Teen FictionErschüttert von dem, was vor einigen Tagen passiert war, saß ich einsam, in mich zusammengesunken mit undurchschaubarer Miene auf der Bank, gegenüber eines völlig ausgebrannten Hauses, welches ich mal "mein Zuhause" genannt hatte. Ich hatte alles v...