Sektor Intra
2100/ Tag 1
02:42 Uhr
Ich war trotz den ganzen neu eingeführten Öko-Drinks vollkommen benebelt und ließ mich von der Elektromusik zu dröhnen.
Als Daniel irgendwann vorschlug den Club zu wechseln, mussten wir bitter feststellen, dass wir längst auf dem Heimweg sein mussten. Das galt zu mindestens für Lana und mich.
Synchron sprangen wir auf, schnappten uns unsere Jacken und rannten los.
Versuchen konnte man es wenigstens.
„Dieses eine Mal können wir doch gegen das Gesetz verstoßen“, maulte ich. Daniel musterte mich.
„Bist du bescheuert. Das macht sich nicht gut in den Akten“, meinte Lana empört.
„Soll ich euch fahren?“, fragte Nala.
„Nein, nein“, hauchte ich.
„Jil wohnt doch in einem ganz anderen Sektor“, bemerkte meine beste Freundin.
„Würde das doch endlich mit dem Beamen funktionieren“, stöhnte ich.
„Los jetzt Jil! Wir sehn' uns“, verabschiedete sie sich.
Um ehrlich zu sein, hatte ich plötzlich den Drang mich wieder in die Plüschsessel fallen zu lassen. Auch wenn ich nur mehr herum gesessen hätte, als mich mit den anderen zu unterhalten. Ich wollte nicht zu Cara. Ich hatte keine Lust auf weitere Auseinandersetzungen. Irgendwie hatte ich in den letzten Stunden die vergangene Nacht vollkommen aus meinem Gedächtnis gelöscht.
Lana war von uns als erste aus dem Gebäude gestürmt und mir einige Meter voraus. Doch das änderte sich. Ich holte sie ein und von da an hetzte sie hinter mir her. Vielleicht gut so.
Unerwartet fing sie hysterisch an zu kreischen. Abrupt blieb ich stehen. Lana starrte auf die Spur von orangefarbener Flüssigkeit, die man nur leicht durch den Schein der Laternen erkennen konnte.
„Jil! Zieh sofort deine verdammte Jacke aus!“
„Das geht nicht! Ich kann augenblicklich erfrieren!“, rief ich hektisch.
Aber immerhin konnte ich mir meinen Abgang aussuchen. Erfrieren oder lieber schlimme Säuren auf meinem Körper, die die Haut verätzen würden und sich immer weiter ins Körperinnere arbeitete würden bis ich einen qualvollen Tod sterben durfte.
Ich entschied mich für die weniger schlimmere Variante und riss die Jacke von meinem Leib.
Es war gefährlich kalt und plötzlich kam mir in den Sinn dankbar für die heutige Technologie zu sein. Es dauerte nicht lange bis sich Eiskristalle und eine Art Schneeschicht sich auf meiner Haut zu bilden begann. Auch meinte ich eine bläuliche Färbung zu erkennen. Doch das alles ließ mich auf keinen Fall davon abzuhalten, weiter zu rennen.
Schließlich hauchte Lana ein „Gute Nacht“, bevor sie im Sektor Elise verschwand. Der zweite Sektor für die Elite. Versteht sich.
Ich zitterte am ganzen Körper und ich konnte förmlich spüren, wie jedes einzelne Körperteil schien einzufrieren. Ich konnte nur hoffen mit einer ganz, ganz schlimmen Unterkühlung und Erkältung davon zu kommen. Ich musste Sturm klingeln, weil der Portier nachts nicht mehr arbeitete. Üblich in unserem Sektor.
Cara öffnete entsetzt die Tür. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du“ Sie stoppte noch viel entsetzter. „Was ist mit deiner Jacke? Was ist passiert?“
Ich ließ mich auf den Boden fallen. Keuchend lehnte ich mich geschwächt an die Wand. Der Schweiß rollte über meine Schläfen. Ich fühlte mich gefangen in meinem eigenen Körper. Erklären konnte ich nichts. Gedanken überfluteten mich, aber auch nur ein Wort herausbringen konnte ich nicht mal im Geringsten.
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Gefolgt von Morgen
Science FictionSchon lang ist die Erde nicht mehr die, die sie einmal war. Wir haben uns und unsere Welt verändert. Unser System soll uns davor schützen. Schützen vor Veränderung, vor uns und unserer Humanität. Wir leben gespalten und unterdrückt in einer schwach...