Kapitel 5

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Sektor Jade

2100/ Tag 2

00:01 Uhr

„Gehört Nala auch zu den Anderen?", fragte ich aufgebracht. Vielleicht fand ich den Fakt, dass das hundertprozentig die Wahrheit war, einfach nur schrecklich ungewohnt. Und irgendwie kam ich mir verraten vor. „Warum hast du mir nie etwas davon erzählt? Warum hast du nie gesagt, dass sie genauso jemand ist, wie ich?", knurrte ich, ohne auch eine Antwort abzuwarten.

Aber Cara starrte weiterhin auf ihr Telemo und versank in den Untiefen der Couch.

„Cara!", schrie ich, „Warum?"

Mein Herz pochte. Ich wusste nicht, was auf mich zu kommen konnte. Ich wusste nicht einmal, ob ich wissen wollte, was sich hinter dem allem verbarg.

„Verdammt nochmal, Jil!", Cara war aufgesprungen.

„Ich will endlich die Wahrheit wissen", murmelte ich gekränkt.

„Wir verstecken uns doch alle", nuschelte sie und verschränkte die Arme, als wüsste sie nicht was sie mit ihnen machen sollte.

„Wie bitte?", fragte ich entsetzt. „Ich habe dich immer für eine zivilisierte Frau gehalten. Ich dachte immer, du wärst..."

Sie unterbrach mich: „Dachtest du, ich wäre die nette Frau von nebenan? Die, die sich nichts dabei denkt ein Kind von den Anderen zu adoptieren? Die, die sich schon mit 21 Jahren überhaupt auf ein Kind einlässt? Jillian, wir sind nicht untergetaucht, wie wir alle so schön sagen. Das ist nicht so. Wir sind auffälliger, als alles andere. Ich, wir, die Anderen da draußen. Wir haben es schwer. Man sieht uns unsere Herkunft potenziell nicht an, aber die Regierung weiß, dass da draußen nicht alles bravourös abläuft"

„Sie ist also eine von ihnen", raunte ich.

„Wann lernst du das endlich? Jil? Du bist auch eine von ihnen!", schimpfte sie. „Ich. Du. Nala"

„Cara!", schrie ich.

„Was?", schrie sie zurück, doch ich antwortete nicht.

„Deine Eltern dachten ich könnte besser schauspielern. Sie dachten mir würde so eine Aufgabe leichter fallen, als dich bei ihnen aufwachsen zu lassen. Sie haben mich gebeten, dich zwischen beiden Welten entscheiden zu lassen. Sie wollten dich nie einzwängen, sie wollten, dass man dir nichts tut, Jillian", sagte Cara, „Du hast dich entschieden. Die Lage ist ernst, fragil. Nicht desto trotz können wir untertauchen und so handeln wie alle anderen zivilisierten Menschen. Aber das klappt nur, wenn wir nach den regeln leben und nicht nach der Vergangenheit fragen. Verstanden?"

Ich nickte kurz. Ich wusste nichts mit all dem, was sie mir versuchte zu erzählen, nichts anzufangen. Wahrscheinlich waren es viel zu viele Information auf einmal gewesen. Du hast dich entschieden, hallte es in meinem Kopf. Hieß das, dass ich niemals meine Eltern wiedersehen durfte? Oder die Fragen stellen, die mir in den Sinn kamen, um alles besser zu verstehen? Oder wusste Cara einfach nicht alles und versuchte dieses „Nicht-Wissen" zu überspielen?

„Komm, erzähl mir lieber, wer dieser Typ gewesen ist", wechselte sie gekonnt das Thema und ich sagte immer noch nichts.

„Ein Fremder? Ein Freund? Dein Freund?"

„Was ist das überhaupt für eine Frage?", fragte ich empört, „So was hat nie eine Rolle gespielt. Ich schau mich doch nicht nach Typen um! Er ist so eine Art Kollege"

„Ach ja?", Cara musterte mich ausgiebig, „Rechtfertige dich ruhig. Du hast keine manipulierten Gene. Das kann passieren"

„Was soll passieren?", erkundigte ich mich erschrocken. Was sollte das schon wieder heißen?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 30, 2015 ⏰

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