Memory #3

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Cécile sank zurück auf einen der Küchenstühle. Sie war sich nicht sicher wie sie weitermachen sollte. Vor ihr lagen die blutigen Leichen ihrer Eltern, deren Geruch sich langsam im Raum aus breitete. Sie verweilte einige Minuten auf ihrem Platz, dann legte sie das Tablet zurück auf den Tisch. Hin war es ja eh, also spielte es keine Rolle ob sie es auch noch in das Blut ihres Vaters legte oder nicht.
Sie stand auf und tapste in ihr Zimmer wo sie sich in ihr Bett fallen ließ.
Sie starrte für eine ganze Weile an die leere, weisse Decke bis sie sich wieder erhob und vor ihren Computer setzte.

Die Sekunden, welche es brauchte, um den Computer hoch zu fahren, kamen ihr wie Stunden vor. Mit genervtem Blick öffnete sie ihren Browser ohne wirklich nach zu denken.

Was sollte sie jetzt mit den Leichen machen? Klein hacken und in den Müll stopfen? Anbrennen? Einfach liegen lassen? Einer anderen Person unterjublen?

Sie kniff ihre Augen zusammen und versuchte angestrengt nach zu denken, jedoch war ihr Kopf leerer als nie und es erschien unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen.  Aus Intuition griff sie in die Schublade neben sich und zog diverse Farbstifte und Wasserfarben heraus. 'Wenn ich schon niemanden mehr habe, der mir etwas vorschreibt, dann sollte ich das ja wohl auch ausnutzen, oder?' Sie setzte den ersten Stift an der Wand an und begann wirre schwarze Linien zu ziehen. Bald begann daraus ein minimalistisches Kreis- und Zickzackmuster zu werden, aber das war natürlich noch nicht genug. Sie lief in die Küche, nahm eine Schüssel aus dem Schrank und hielt es unter eine der Stellen unter dem Tisch, wo Blut hinab tropfte bis selbige etwa halb voll war. Damit spazierte sie wieder zurück in ihr Zimmer zurück ohne sich darum zu scheren, dass sie blutige Fussabdrücke hinter sich liess. Cécile tunkte ihre Hand in die Schüssel, so, dass ihre Handfläche bedeckte war, und schlug sie gegen die Wand. Beim Aufschlag spritzte das Blut etwas, weswegen sich Blutspritzer daneben verteilten. Diesen Vorgang wiederholte sie ein paar mal, aber nicht nur in ihrem Zimmer sondern in der Ganzen Wohnung. Im Flur, im Bad, im Wohnzimmer, im Schlafzimmer ihrer Eltern bis sie in der Küche angelangt war und auf ihre Eltern hinabstarrte. Ein wilder Tornado aus Gefühlen und Ideen herrschte in ihrem Kopf, weswegen sie gar nicht bemerkte, das ein widerwärtiges Lachen aus ihrer Kehle drang. 

Sie senkte sich schwungvoll in den Küchenstuhl zurück, auf welchem sie vor einigen Minuten noch gesessen hatte und begann zu reden. Sie beleidigte die reglosen Körper, welche rechts und links neben ihr waren ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Sie beschwerte sich, wie sehr und wie oft sie sich beschwert hatte, wie sehr sie ihre Eltern dafür verabscheut hatte dafür, das sie ihr nie Beachtung geschenkt hatten. Zum Schluss ihrer unholden Rede erhob sie sich erneut und begann auf die bereits toten Wesen einzuprügeln mit dem Stuhl. 


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