Die Höllen-Festung

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Ace
Mein Schädel brummt und ich fühle mich als wäre ich fasst im Meer ertrunken. Trüb ist mein Blick, im Zwielicht sehe ich eine Gestalt auf dem Boden liegen einige Meter von mir entfernt. Der Raum in dem ich mich befinde wird von einer kleinen Öl-Lampe erhellt, es schwankt und riecht modrig. Als ich den Kopf heben will fühlt sich mein ganzer
Körper wie ein Stein an und ich sacke wieder zusammen. Mein Atem geht flach und mein ganzer Körper zittert unter der Anstrengung, doch ich krieche auf dem kalten Bretterboden zur feuchten Wand und lehne mich dort an, so dass ich aufrecht sitzen kann. Als ich nun die Augen öffne, versuche ich meinen Blick zu schärfen und nun sehe ich auch wer dort am Boden liegt. Der Schock lässt mich einige Minuten verharren, bevor ich mich vor Wut versuche aufzurichten und zu ihr laufen.
"Luna, Luna hörst du mich? Ich bin's Ace. Mach die Augen auf Luna", rufe ich ihr durch die Gitterstäbe zu.
Erst jetzt realisiere ich das meine Hände in Seestein-Handschellen stecken und diese mit einer recht kurzen Kette an der Wand befestigt sind.
"Luna bitte mach die Augen auf.", flüstere ich und tobe innerlich vor Wut.
Ich kauere auf dem Boden, die Hände zu Fäusten geballt zwischen den meinen Knien und den Kopf vor ihrer Zelle auf die Bretterboden geschlagen. Brennend heisse Tränen der Wut laufen mir unaufhaltsam über die Wangen und ich schlage wie besessen zwei drei Mal den Kopf gegen die Eisenstangen, bis mir ein Fader metallgeschmack in den Mund läuft.
Ich hätte sie nie von ihrer Insel mitnehmen sollen, ich wusste ja das es zu gefährlich sein würde wenn sie an meiner Seite bleibt. Vor lauter Wut und Tränen bemerke ich gar nicht, dass sich langsam die Tür zu unserem Verlies öffnet.
"Hee... Ace, was machst du den für ein langes Gesicht, erreichst du sie etwa nicht?", fragt Teach höhnend.
"Teach du Mistkerl, was hast du ihr angetan?"
"Wieso, ihr fehlt doch nichts, sie schläft nur, so haben wir Zeit uns zu unterhalten."
"Ich wüsste nicht was ich dir zu sagen hätte."
"Oh ich schon, zum Beispiel über deine kleine Freundin. Wer oder was ist sie und viel wichtiger wieviel ist sie wert?"
Ich werde so sauer das ich aufspringe und mich gegen die Eisenstäbe werfe. Teach macht vor Schreck einige Schritte rückwärts und ich knurre zwischen zusammen gebissenen Zähnen: "Wage es nicht sie an irgendwen zu verkaufen wie eine Ware, das wirst du nicht überleben."
"Aber aber, mein lieber Kommandant, sie wird an den gleichen Verkauft wie du und das in wenigen Stunden."
Ich schau ihn entgeistert an und lasse mich neben den Gitterstäben auf den Boden fallen.
"Du willst uns der Marine ausliefern.", stelle ich fest.
"Du hast es erfasst Ace, mach dich bereit vor deinen Henker zu treten. Und mich damit in den Stand eines Samurai der Meere zu erheben. Ich sollte dir eigentlich dafür danken Ace, wenn du Glück hast, wacht sie auf bevor ihr in Impel Down seid."
Mit einem hämischen Lachen knallt er die Tür zu und wir sind wieder alleine in diesem modrigen Abstellraum. Ich lehne mich an die Gitterstäbe die uns von einander trennen und betrachte sie einen Weile schweigend. Sie liegt mit dem Gesicht von mir abgewandt auf dem Rücken die Arme ausgebreitet und die Beine leicht angewinkelt. Ihr langes weiss-blondes Haar verdeckt wie ein Schleier ihr Gesicht und ihr schönes Kleid ist verdreckt und leicht zerrissen an der Schulter und am Saum. Sie muss gekämpft haben und ich konnte ihr nicht helfen. Ich konnte sie einfach nicht beschützen. Ich fühle mich als wäre ich wieder ein schwaches Kind, das nicht in der Lage ist das liebste was er besitzt zu behüten. Ich ziehe meine Beine an meinen Körper heran und lege den Kopf auf die Knie.
"Hätte ich dich doch niemals mit genommen, dies alles wäre dir erspart geblieben."
Ein leises stöhnen kam von ihrer Seite, ich horche auf und schaue gespannt zu ihr hinüber. Sie regt sich jedoch nicht, das Betäubungsmittel muss unglaublich hoch dosiert sein.
Auf die Handschellen hinab starren grüble ich darüber nach wie ich diese los werde könnte, nach einer Weile döse ich ein, ohne es wirklich zu bemerken. Ich scheine wirklich sehr geschwächt zu sein und dass nicht nur durch diese Handschellen sondern auch wegen meiner brennenden, inneren Schmerzen.

Luna
Ein stechender Schmerz durchzuckt meine Glieder. Als ich die Augen öffne dreht sich alles und verschwimmt im Zwielicht des Raumes. Ich blinzle mir dir Tränen aus den Augen der Schmerz kommt von meinen Handgelenken und den Fussknöcheln. Nach einer Weile, als ich etwas klarer sehen und mich orientieren kann, spüre ich auch warum es mich da so schmerzt. Die Hand- und Fussschellen sind viel zu eng und Blut rinnt in kleinen schmalen Linien meine Füsse und Hände hinunter. Mein Kleid ist feucht, schmutzig und an einigen stellen zerrissen. Ich schaue mich nun im Raum um, dass wenige was ich erkennen kann, lässt darauf schliessen, dass ich in einem Käfig sitze der an einen anderen angrenzt. Im Schatten dieses anderen Käfigs sitzt eine Gestalt an der Wand, hinten in der Ecke, die ich nicht genau erkennen kann. Plötzlich regt sich die Gestalt und leise flüstert eine Stimme: "Luna, bist du wach? Wie gehts dir bist du unverletzt?"
Mein Herz macht einen Sprung ich richte mich auf und krieche langsam und mit immer noch schmerzenden Gliedern zu den Gitterstäben rechts von mir.
"Ace, bist du es? Was ist geschehen wo sind wir?"
Ich sehe wie er zitternd aufsteht und sich vor den Gitterstäben auf die Knie fallen lässt. Sein Blut verschmiertes und verdrecktes Gesicht treibt mir die Tränen in die Augen. Ich will instinktiv ihm durch die Gitterstäbe an die Wange greifen, doch bleibe ich mit den Handschellen am Gitter hängen.
Als Ace meine blutigen Handgelenke sieht, packt ihn der Zorn und mit bebender Stimme und abgewandtem Gesicht sagt er: "Ich hätte dich nicht mit mir nehmen dürfen, dann wäre dir das hier erspart geblieben."
Ich nun meinerseits ziehe mit Hilfe des Windes die Handschellen von meinen Gelenken und greife nun nach seinem Arm: "Ace, sieh mich an, bitte."
Er schaut verwirrt auf meine Hand und dann in mein dreckiges, blutverschmiertes Gesicht.
"Ich bin überglücklich, solange ich nur bei dir sein kann, die Hölle könnte losbrechen und es wäre mir gleich solange wir nicht getrennt werden."
Mit diesen Worten konnte ich ihm ein mildes lächeln abringen und als ich sanft über seine Wangen streiche küsst er meine Handfläche und meint: " Uns wird niemand trennen können."
Ich nicke und höre gleichzeitig ein knarren, jemand nähert sich der Tür ich verwandle meine Hand in Wasser und schlüpfe so wieder zwischen die engen Handschellen und lege mich auf denn Boden. Auch Ace legt sich mit seinen Ketten zurück in die Ecke und das nicht einen Augenblick zu früh. Die Tür geht mit Schwung auf und knallt gegen die Wand. Ich schliesse die Augen, höre jedoch genau hin.
"Ace, dein Transportschiff ist angekommen, Admiral Kuzan nimmt dich und deine kleine Freundin in Gewahrsam.", meint Teach höhnisch.
Auf einmal wird die Luft eisig kalt und ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus.
"He... Teach, ist die kleine etwa immer noch nicht wach.", sagt eine mir Fremde stimme verächtlich.
"Laut dem Dok müsste sie es eigentlich sein.", raunt Teach vor sich hin.
Plötzlich quietschte meine Zellentür und eine kalte Hand greift nach meiner Schulter.
"Hee.. Kleine, wach auf. Komm schon ich trage dich bestimmt nicht.", meint der Fremde und bei seiner Schüttelei wird mir ganz schlecht und unangenehm zu mute.
"Dann trage ich sie.", meint Ace plötzlich und tritt aus dem Schatten.
Der Fremde seufzt und meint: "Meinetwegen, aber keine Tricks oder sie ist hin."
Und eine dünne Eisschicht zieht sich von meiner Schulter bis zum Hals, ich erstarre vor entsetzen und kneife fest die Augen zu. Ein Eismensch. Was für eine Tragödie noch so einer wieviele gibt es eigentlich von denen?
"Hör auf! Ich werde keinen Fluchtversuch machen, lass sie los!", brüllt Ace ihn an.
Er lässt mich los und meine Gesichtszüge entspannen sich wieder. In der Hoffnung das es niemand gesehen hat, bleibe ich nun wieder reglos auf dem Boden liegen. Der Fremde schliesst nun auch die Zelle von Ace auf, der dann zu mir stürzt und mich langsam hochhebt. Was mit gefesselten Händen ganz schön schwierig ist und für mich ist es nichts anderes als unbequem, da seine Handschellen in mein Fleisch drücken. Als ich die Sonne auf meinem Gesicht spüre öffne ich leicht die Augen und blinzle ins Tageslicht.
"Ace, was passiert jetzt?", flüstere ich ihm leise zu.
Er jedoch sagt nichts und geht einfach weiter bis der hagere Typ mit den schwarzen Locken und der weissen Uniform sagt: "Setz sie ab, sie kann selber laufen wenn sie schon wieder sprechen kann."
Ace tat was er sagt und lässt mich behutsam auf den Bretterboden auftreten. Ich bin noch etwas wacklig auf den Beinen und halte mich an Ace fest. Doch dieser Kuzan geht dazwischen packt mich unsanft am Arm, zerrt mich zu sich und einige Meter von Ace weg.
"Wir wollen doch nicht das du doch noch abhaust, da dir offensichtlich etwas an ihr liegt, wirst du ohne theater zu machen mit uns kommen."
Ich schaue Ace an und flüstere ihm in Gedanke zu: "Wenn du eine Fluchtmöglichkeit siehst, dann verschwinde ich werde mit ihm fertig."
Doch er schüttelt nur den Kopf und geht langsam hinter uns her zur Schiffsplanke die uns auf das grosse Marineschiff führt. Ich sträube mich als der Admiral mit mir über die Planke gehen will, doch er drückt mir meinen linken Arm unsanft auf den Rücken und eine Eisschicht überzieht ihn, doch ich ignoriere dieses taube kalte Gefühle meines Arm's und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Er jedoch fasst mich mit der anderen Hand an der Taille an  und drückt mich an sich. Dann hält er sein Gesicht dicht neben das meine, so dass ich seinen leichten Atem an meinem rechten Ohr spüre: "Wenn du nicht zu einer wunderschönen Eisskulptur erstarren willst bis wir in Impel Down sind, dann rate ich dir mach keinen Ärger Kleine, sonst könnte es durchaus passieren das ich mich bei dir nicht zurückhalten kann."
In diesem Moment höre ich ein knurren hinter mir und einige der Marinesoldaten die uns eskortiert haben fielen ins Wasser. Als sich der Admiral verwundert umdreht packt ihn Ace am Kragen, blick ihn mit finsterer Mine an und sagt: "Du kannst uns hinbringen wohin du willst, doch du wirst sie nicht nochmals bedrängen, lass sie gefälligst in Ruhe."
Als Ace ihn wieder auf den Boden stellt, läuft er nun schützend hinter mir und als wir auf dem Schiff sind begreife ich auch warum. Hier gibt es ja nur Männer und alle starren uns an, mich mit begierigen und ihn mit ehrfürchtigen Blicken.
Admiral Kuzan bringt uns mit ein paar Soldaten ins Innere dieser schwimmenden Festung. Auch wenn wir erneut eingesperrt wurden, war es mir hier doch lieber als bei Teach, hier sind die Innenräume des Schiffes im selben weiss gestrichen wie die Aussenfarbe. Auch die Zellen sind heller und geräumiger man kann wenigstens auf einer Pritsche schlafen und hat ein kleines Fenster zur Aussenwelt.  Ace sitzt auf der Pritsche in der Zelle neben mir, wir können uns nicht mehr sehen, da eine dicke, weisse Mauer dazwischen ist, doch ich kann ihn in Gedanken hören.
"Ace, wohin bringen die uns?", frage ich ihn.
"Zu einem schrecklichen Ort, zum Unterwassergefängnis Impel Down."
In diesem Moment spüre ich wie sich die Verbindung zwischen unseren Gedanken zu lösen beginnt. Ein Unterwassergefängnis dort wo man das Tageslicht nie wiedersehen wird. Ich stehe auf und gehe zum Fenster wo ich mich auf die Zehenspitzen stelle um das weite blaue Meer und den strahlenden Himmel betrachten zu können. Nie wieder werde ich das Tageslicht sehen und wahrscheinlich werden sie uns getrennt Einsperren, so dass wir auch einander nicht mehr haben. Die Sonnenstrahlen fallen durch die Gitterstäbe, als das Schiff abdreht und man die untergehende Sonne sehen kann. Ich schliesse die Augen und lasse das Gefühl der wärmenden Sonne auf meiner Haut in meinen ganzen Körper fliessen. Der Wind weht mir leicht das Haar zurück und flüstert: "Luna komm, komm hinaus zu mir. Ihr nähert euch dem Ort, den wir nicht erreichen können."
Ich öffne die Augen und sehe ein Tor das von leichten Nebelschleier verhüllt wird. Das riesenhafte Tor öffnet sich nur ein bisschen, gerade mal so breit, dass das Schiff hindurch passt und wir fahren in eine gigantische Festungsanlage hinein. Als ich ganz in Gedanken versunken die steinern Festungsmauern betrachte, spüre ich plötzlich wieder die eisige Kälte hinter mir und drehe mich um. Admiral Kuzan steht vor mir er ist mehr als einen Kopf grösser als ich und schaut nachdenklich auf mich hinab. Nach einer Weile sagt er: Warum bist du eigentlich hier?"
Ich schaue ihn verdutzt an und frage verwundert: "Wie darf ich denn diese Frage verstehen? Ihr habt mich doch eingesperrt, Ihr müsstet das doch am besten wissen."
"Du redest viel zu vornehm, als das du ein gewöhnliches Mädchen sein kannst, also warum bist du bei ihm? Hat er dich entführt?"
"Nein, ich bin aus freien Stücken mit ihm gegangen und ausserdem wollte er mich zuerst gar nicht mitnehmen, weil er wusste das es gefährlich sein würde."
"Und nun bist du bereit den Preis für deine Unvernunft zu zahlen? Ich bin sicher dein Königreich würde dich gerne zurück haben, sag mir woher du stammst und ich werde deine Familie benachrichtigen."
"Ich werde euch weder sagen woher ich kam, noch wer ich bin oder wohin ich wollte. Doch eine bitte hätte ich allerdings an euch Admiral Kuzan."
"Und die wäre?"
"Lass mich noch ein letztes Mal den Sonnenuntergang sehen zusammen mit Ace, dann werden wir unserem Schicksal mit Würde entgegen gehen.", ich sagte das in so einem hoheitlichen Ton und mit einem kühlen Blick, dass er nur schweigend nickt und hinausgeht.
Als er die Kerkertür hinter sich schliesst sagt er durch die Gitterstäbe hindurch: "Wenn wir angelegt haben, dürft ihr das Schauspiel noch ein letztes Mal betrachten, eure Hoheit."
Er geht hinaus und veranlasst wohl das nötige, denn nach einigen Minuten kommen ein paar Soldaten um uns abzuholen.
"Was hast du mit ihm ausgehandelt?", fragt mich Ace in Gedanken.
"Etwas Zeit, damit ich mir die Festung genauer ansehen kann und ob wir eine Chance zum entkommen haben."
Ace schaut mich nicht an, doch wusste ich das er die Hoffnung beinahe verloren hat. Als wir draussen auf dem Deck stehen, strahlt uns die Sonne mit ihren letzten goldorangenen Strahlen entgegen. Der Wind streicht mir erneut sanft durchs Haar und die Gischt der peitschenden Wellen benetzen meine Haut, so als wolle die Natur mit ihrer ganzen Pracht sich von mir verabschieden für eine lange Zeit.
Ace spürt meine Furcht vor der ewigen Finsternis und nimmt mich bei der Hand. Ich lege meinen Kopf seitlich auf seine Schulter und wir schauen gemeinsam dem Sonnenuntergang entgegen.  Als die letzten Strahlen hinter den dunklen Mauern von Impel Down verschwunden sind, packt mich Kuzan und zerrt mich erneut vom Schiff hinunter. Der steinerne Steg ist kalt und feucht und das gigantische Tor vor uns öffnet sich. Vor Schreck bleibe ich wie angewurzelt stehen, als im Tor ein Mann zum Vorschein kommt der aussieht, als wäre er direkt aus der Hölle entstiegen.
Kuzan scheint meine Angst zu bemerken, er lässt mich los und ich taumle zurück zu Ace der mich festhält.
"Ah, Gefängnisdirektor Magellan, wie schön das sie mir die lästige Arbeit ersparen und die Gefangenen selbst abholen", meint Kuzan kühl und muss selbst hoch schauen obwohl er ja schon recht gross ist.
"Stehe zu Diensten Admiral, ich werde die Gefangenen wie befohlen verwahren.", sagt er und beim sprechen sehe ich erst seine spitz zu gefeilten Zähne.
Mit seinem schwarzen Anzug, den schwarzen Flügeln, Hörnern und den Zähnen sieht er aus wie der Dämonenkönig aus den alten Legenden meiner Vorfahren. Ich halte Ace bei der Hand und versuche so selbstbewusst wie möglich zu wirken. Als wir an Kuzan vorbei gehen wollen fügt er noch hinzu: "Ach ja, trenn die beiden von einander, sonst versuchen sie vielleicht noch einen gewagten Fluchtversuch, wir wollen ja nicht das noch ein Zwischenfall geschieht bevor Ace hingerichtet wird."
Bei diesen Worten hört augenblicklich der Wind auf zu wehen und die See wird glatt wie ein Spiegel. Die Luft knistert förmlich vor Energie und ein unbändiger Zorn kommt in mir hoch, der in der Ferne als Donner grollen zu hören ist.
"Wie könnt ihr es wagen...",murmle ich vor mich hin.
Dann drehe ich mich um, lasse Ace's Hand los und gehe auf den Admiral zu: "Wie könnt ihr es wagen, zuerst sperrt ihr uns in dieses Höllenloch und dann wollt ihr Ace auch noch Hinrichten. Was seid ihr den für Verachtenswerte Kreaturen!"
Der Admiral schaut mich entgeistert an, fasst sich aber gleich wieder uns sagt kühl: "Auf Piraterie steht die Todesstrafe, in ganz besonders schweren Fällen und ausserdem können wir nur so seinen Vater anlocken."
Schwarze Wolken türmen sich wie unüberwindbare Mauern über uns auf und grelle Blitze zucken durch den Himmel.
"Admiral wir sind im Auge des Sturmtiefs, so etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.", sagt der Steuermann der ganz abgehetzt zu ihm rennt.
"Dann sollten wir uns beeilen und verschwinden.", meint Kuzan und will sich schon von mir abwenden.
Doch plötzlich erfasst einer der Blitze mich und zerstört meine Handschellen. Frei von diesen stehe ich auf und der Wind peitscht wie ein Orkan durch den Hafen von Impel Down.
Kuzan dreht sich zu mir um und meint: "So eine Windmensch, na mal sehen was du gegen Eis ausrichten kannst."
"Oh, eine ganze Menge verlass dich drauf du niederträchtiger Bastard.", sage ich und forme mit der Hilfe des Windes das Wasser aus dem Meer so das es wie ein Schutzmauer zwischen Ace, mir und den anderen steht.
Kuzan lässt das Wasser zu Eis gefrieren und es zerbrechen, doch mit den Windsicheln hat er nicht gerechnet die im seine Uniform zerfetzen.
"Luna, wenn du so weitermachst werden wir gleich hier sterben.", meint Ace und stellt sich schützen zwischen mich und Magellan der sich auch schon einmischen will.
"Ace, ich werde auf keinen Fall zulassen das du stirbst, lieber sterbe ich hier als dich zu verlieren."
Eine Eisschicht überzieht mein linkes Bein, doch ich kann mich noch so wegdrehen das ich mit dem Windschwert auch die Fesseln von Ace zerteilen kann. Er bringt das Eis an meinem Bein zum schmelzen, nun sind wir beide fei von den Fesseln und Ace hat sein spitzbübisches Grinsen zurückerlangt. Mit ganzer Feuerkraft stellt er sich Magellan in den Weg, der irgendwelchen zähflüssigen, violetten Schleim absondern. Es sieht zum fürchten aus, doch dafür habe ich keine Zeit, denn ich muss mir irgendwie diesen Kuzan vom Leb halten.
"Es bringt nichts Windprinzessin, selbst wenn ihr uns besiegt im Inneren des Gefängnis warten noch viel schlimmere Kreaturen auf euch und das einzige Schiff mit dem ihr davon segeln könntet wäre das hinter mir. Der Kahn jedoch kann nur durch das Tor, wenn jemand von Impel Down dieses öffnet. Du siehst also euere Chancen sind gleich null."
"Du vergisst das jene die den Wind zum Freund haben, nicht an Irdische Gesetze gebunden sind.", sage ich und verfehle ihn um Haares breite mit meinem Windschwert.
"Und du vergisst deine Deckung.", sagt er lächeln und lässt den Boden zu einer Eisbahn werden.
Ich sehe nur noch wie ein Schatten neben mir vorbei huscht und im nächsten Augenblick zerrt er mich aus der Luft zu Boden. Mit der rechten Hand drückt er mich an der Kehle zu Boden, meine Arme und Beine sind festgefroren und als er dacht nun habe er Gewonnen erfasst ihn ein scharfer Wind und durchstößt wie ein Dolch seine Rechte Schulter. Er taumelt zurück und ich breche aus dem Eis heraus. Ich lasse ihn immer höher Schweben und als er auf der höhe der Mauer war, lasse ich ihn Fallen. Er stürzt einige Hundert Meter in die Tiefe, bevor er dem Wasser gebietet zu Eis zu werden und ihn abzufangen, dann schlittert er elegant wieder zurück zum Steg und nagelt mich mit Eisnägeln am Boden fest. Hinter mir tobt ein Feuersturm, Ace schlägt sich trotz seiner Verletzungen gut gegen Magellan, obwohl er ihn offensichtlich nicht berühren kann.
Als ich jedoch sehe wie dieser zähe Schleim ihn trifft und er zu Boden sackt, reisse ich mich los und schleudere den Hünen zurück durch das Tor in die Dunkelheit des Gefängnis. Als Kuzan erneut zum Angriff übergeht schleudere ich auch ihn an die Schiffswand des Kahn's der Marine.
"Ace, Ace hörst du mich, was ist mit dir?", frage ich besorgt und knie neben ihn nieder.
Das Unwetter verzieht sich augenblicklich und der Sternenhimmel leuchtet über uns.
"Luna, du darfst das Gift nicht berühren es ist ein Nervengift das dich lähmt. Luna flieh mach schon.", flüstert Ace und atmet flach.
Ich jedoch schüttle den Kopf und lasse mit Hilfe des Meerwassers das Gift von ihm wegspülen, auch wenn ihm das Wasser ebenfalls zusetzt, so kann ich ihn nun besser in den Arm nehmen. Was soll ich nur machen, ich weiss nicht was das für ein Gift ist und ohne dieses Wissen kann ich kein Gegengift herstellen. Tränen der Verzweiflung sammeln sich in meinen Augen, bis ich halbblind auf ihn hinabschaue und die Tränen wie Perlen auf seine Wangen fallen.
Ich kann nicht sagen wie lange ich da sass, doch es waren kaum fünf Minuten bis Kuzan wieder eine Eisschicht über den Boden zieht und sich uns nähert.
"Hör endlich auf!", schreie ich mit Tränen in den Augen, "Du Monster, siehts du nicht, wir wehren uns ja nicht mehr."
Ich schau ihn mit einem hasserfüllten Blick an als er näher kommt. Ich drücke Ace fester an mich und bin zu jedem Gegenangriff bereit, wenn er es wagen sollte ihm was an zu tun.
"Ich werde aufhören und mehr, ich gebe dir das Gegenmittel, wenn du es unterlässt uns ärger zu machen.", meint Kuzan und reicht mir eine braunes kleines Fläschchen.
Dieses schaue ich zuerst kritisch an, rieche dann an der Öffnung und kann nun mit gutem Gewissen die milchige Flüssigkeit vorsichtig Ace einflössen.
Ich nicke Kuzan zu und sage: "Ich werde mich ergeben, aber nur wenn ich bei ihm bleiben kann."
Er jedoch schüttelt den Kopf und meint: "Das hättest du aushandeln sollen, bevor ihr diesen Aufstand geprobt habt, dann wären wir darauf eingegangen. Ich werde dir nicht noch einen Gefallen tun, das Einzigen dass ich dir noch ersparen kann, ist das du die Feuertaufe im Gefängnis nicht erleiden musst."
"Was für eine Feuertaufe?"
"Kochend heisses Wasser in das man die neuen Gefangenen taucht. Ich würde es dir gerne ersparen, nimm das hier und schluck es wenn sich die Tore schleissen.", mit diesen Worten reicht er mir eine Kapsel.
"Es ist kein Gift, nur ein starkes Schlafmittel, das sofort wirkt.", meint Kuzan.
Er will mich schon wieder packen doch ich weiche seinem Griff aus und frage: "Und wo ist die Kapsel für Ace?"
"Ace wird diese Taufe ohne mit der Wimper zu zucken überstehen, darauf kannst du dich verlassen, doch bei dir zweifle ich sehr stark daran."
Da musste ich ihm recht geben, wenn ich nicht meine vollständige Kraft einsetzten kann, dann werde ich diese Brühe nicht überleben. In dem Moment kommt Ace zu sich und auch Magellan tritt aus dem Schatten des Tores heraus.
"Die Kleine hat echt Power.", keucht dieser und reibt sich den Nacken.
"Luna.", flüstert Ace und sein Atem geht flach und schnell.
Ich streiche ihm liebevoll über das schwarze, weiche Haar und helfe ihm nach einer Weile beim aufstehen. Kuzan legt ihm die Seestein-Handschellen wieder an und auch mir. Dann geht er dich hinter uns durch das Tor und als dieses sich langsam schliesst blicke ich noch ein letztes Mal zurück. Der dunkle Himmel, der mit vielen hellen Sternen übersät ist und die milde Nachtluft die noch ein letztes Mal durch den sich schliessenden Spalt weht, treibt mir erneut die Tränen in die Augen. Voller Verzweiflung darüber das ich Ace nun zum letzten Mal sehe, schaue ich auf seine Gestalt und beisse auf die Kapsel die mir Kuzan gegeben hat. Als ob er es bemerkt hätte dreht sich Ace um und ich sehe nur noch seinen entsetzen Gesichtsausdruck und wie er sich versucht zu mir durch zu ringen. Dann wird mir schwarz vor Augen und ich rufe ein letztes Mal seinen Namen bevor ich in einen dunklen, traumlosen Schlaf falle.

Wohin der Wind mich trägtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt