Ich hörte das leise Klicken von der Wohnungstür. Nia hatte wenigstens angeläutet. "Lass mich mal gehen. Mal schauen was er sagt." Flüsterte Luna und trennte sich von mir. "Meinst du?" "Warum nicht? Warte hier." Hauchte sie und stand auf. Dann ging sie in den Flur zu, warscheinlich, Toni.
"Hey, weißt du wo Viktor ist? Ich würde gerne mal mit ihm reden." Sagte Luna. Zu gerne hätte ich jetzt Tonis Gesicht gesehen.
"L...Luna?" Fragte Toni fassungslos. "Ja. Ich fühle mich ihm gegenüber ziemlich schuldig. Weißt du wann er kommt?" Es kam keine Antwort von Toni. Warscheinlich schaute er sie gerade bloß ungläubig an. "W...Warum hast du dich so lange nicht gemeldet? Und wie bist du hier überhaupt rein gekommen?" Ich stand leise auf und ging zur Tür. Dann stellte ich mich hinter Toni. "Buh!" Rief ich und fasste an seine Schultern. Er zuckte ein wenig zusammen und ein leiser Schrei entwich seiner Kehle. "Vik! Du weißt, dass ich das nicht mag!" Schimpfte Toni und trat einen Schritt vor. Dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck schnell wieder, als er wieder Luna ansah. "Warum hast du mir nichts gesagt?" "Lange Geschichte. Komm." Sagte ich und ging ins Wohnzimmer. Dort setzten wir uns auf die Couch.
"Also? Ich höre." Luna und ich warfen uns einen Blick zu. "Also. Ich habe mir das ganze Jahr über große Vorwürfe wegen dir und Vik gemacht. Es hat mich verrückt gemacht. Schließlich habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin, wie schon so oft, zu der Brücke gegangen. Ich wollte mich endgültig von meinen Sorgen und Schmerzen befreien. Dann habe ich Viktor dort getroffen. Er wollte sich auch gerade umbringen. Dann..." Luna hörte auf zu reden, denn Toni sprang schon auf. "Du wolltest WAS?" rief er schockiert aus. "Ich habe es so wie sie einfach nicht mehr ausgehalten." "Du hättest dir doch Hilfe suchen können! Du hättest mit mir reden können!" "Du willst mich doch gar nicht verstehen! Ich will Luna doch gar nicht vergessen. Das einzige was mir das ganze Jahr über helfen hätte können, war bei ihr zu sein." Während ich redete würde meine Stimme immer leiser und sanfter. Luna legte ihren Kopf auf meine Schulter.
"Und warum hast du mir nicht irgendetwas gesagt?" "Weil wir ein paar Stunden allein sein wollten." Luna versuchte vergebungslos Toni zu beruhigen. "Gut, ich verstehe ja, dass du wütend bist. Aber ich muss dich daran erinnern, dass du trotzdem immernoch niemandem von Luna erzählen darfst. Du hast es mir versprochen." Toni starrte mich wütend an. Doch was sollte ich machen? Die anderen würden vielleicht auch so reagieren wie Toni. Wie sollte ich dann jeden einzelnen von ihnen beruhigen, wenn es bei Toni schon nicht klappte?
"Wisst ihr was? Ich brauche ein wenig Abstand von euch." Sagte mein Freund gezwungen ruhig und verließ meine Wohnung.
"Sollten wir ihm nachgehen?" Flüsterte Luna. "Nein, ich denke er braucht bloß Zeit." "Bei dir und mir hat das doch auch nichts gebracht." "Ich denke nicht, dass er sich umbringen wird." Antwortete ich mit einem leicht spöttischem Unterton. "Aber es geht ihm sicher schlecht und du bist sein bester Freund." "Er hat auch noch Nia." Sie warf mir einen Blick aus ihren wunderschönen grünen Augen zu. "Ich werde hier auf dich warten." Murmelte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Mein Gesicht lief rot an. Ich konnte ihr einfach keinen Wunsch abschlagen. "Na gut." Sie lächelte mich dankbar an und ich stand auf. "Bis gleich." Sagte ich noch schnell und ging, mit einem letzten Blick auf Luna, aus dem Wohnzimmer.Langsam machte ich mir echt sorgen um Toni. Er war nicht bei sich zu Hause und auch nicht bei Nia. Sogar bei der Brücke hatte ich geschaut, doch nichts. Ich wollte so schnell wie möglich zu Luna zurück, aber ich machte mir auch Sorgen um meinen Freund. Er hatte sich so gut um mich gekümmert, das ganze Jahr lang. Jetzt musste ich ihn suchen und mit ihm reden.
Jetzt blieb ich am Dom stehen. Wo würde ich mich vor mir selbst verstecken, wenn ich Toni wäre?
Ich kam nicht lange zum nachdenken, denn schon wurde ich von jemandem zu Boden gerissen. Gerade konnte ich mich noch auffangen. Langsam Wurde das mit den Fans doch ein wenig zu krass. Ich rappelte mich auf. Neben mir lag der Fan am Boden und hielt sich ihr Handgelenk. "Hey, alles in Ordnung?" Fragte ich besorgt und hockte mich neben sie. Ich sah wie sich in den tiefblauen Augen des Mädchens Kleine Tränen bildeten. "Ich kann mein Handgelenk nicht bewegen!" Schluchzte sie. Ich kam noch ein wenig näher und begutachtete ihr Handgelenk. Ich hob meine Hand und Berührte leicht ihren verletzten Knochen. Sie zuckte sofort weg. Ich glaubte ein klitzekleines Kichern zu hören. "Wenn das ein Prank ist, ist er nicht lustig!" Schimpfte ich und stand auf. "Das ist kein Prank!" Doch in ihrer Stimme erkannte ich das Gegenteil.
"Seid wann bist du denn so normal?" Fragte Kelly lachend hinter mir. Sie hielt eine Kamera in der Hand und Lachte sich Tod. "Kelly! Ich hab mir echt Sorgen gemacht!" Sie Lachte nur noch mehr. "Weißt du wo Toni ist? Ich hab mich mit ihm ein wenig gestritten." Schnell verebbte das Lachen und die Youtuberin schaute mich verwirrt an. "Nein. Vielleicht bei Nia?" "Nein. Ich war bei Beiden schon zu Hause." "Dann kann ich dir leider auch nicht helfen. Vielleicht bei Ju?" "So gut sind die Beiden jetzt auch nicht befreundet...Warte! Ja! Danke Kelly!" Ich umarmte sie flüchtig und stürmte davon.Atemlos klingelte ich an Jus Wohnungstür. Sie öffnete sich schnell. "Störe ich gerade?" "Nein. Komm rein." Er fuhr sich durch seine grausilbernen Haare und machte die Tür noch ein Stück weiter auf. Ich trat ein. "Kann ich mit Toni reden?" "Er ist nicht da." Doch Julien war nicht besonders gut im lügen. "Komm schon. Wo ist er?" Ju schloss die Tür hinter mir. "Im Wohnzimmer." Gab er zu und zeigte den Gang entlang. Ich nickte ihm dankbar zu und setzte mich wieder in Bewegung.
Tatsächlich saß Toni, mit seinem Handy in der Hand, auf der Couch. Zuerst bemerkte er mich nicht, dann sah er auf. Kurz glaubte ich, dass er mich dankbar ansah, dann verwandelte sich sein Blick wieder in ein wütendes funkeln. "Hör mir kurz zu." Fing ich an, doch Toni sprang bereits auf und öffnete schon den Mund, um mich an zu schreien. Ich holte schnell den Abschiedsbrief aus meiner Hosentasche und hielt ihn ihm hin.
Toni sah mir misstrauisch in die Augen, dann nahm er ihn und öffnete den Brief:Lieber Toni und Nia,
Wenn ihr diesen Brief lest, dann bin ich warscheinlich schon tot. Doch ich muss noch etwas los werden, bevor meine Seele die Erde endgültig verlässt.
Ich möchte mich bei euch bedanken. Ihr habt mich jeden Atemzug, den ihr bei mir wart, unterstützt. Solche Freunde findetet man nicht überall. Ihr seid Beide einzigartig, doch ich bin nur eine Last für euch. Damit ihr das große Glück findet, braucht ihr mich nicht. Ihr braucht euch selbst. Ich bin nur das fünfte Rad am Wagen. Desswegen sollt ihr mir nicht nachtrauern. Auf euch beide wartet eine große Zukunft!
Viel Glück noch. Euer Viktor.Ich schaute ihn erwartungsvoll an, während er die Zeilen überflog. Als er fertig war, schmiss er den Brief zur Seite und fiel mir um den Hals. Ich hörte ein leises Schluchzen von ihm. Ich Strich ihm tröstend über den Rücken. Er trennte dich von mir und schaute mich verständnislos an. "Wie kommst du bloß darauf, dass du überflüssig bist?" "Ich war nicht ich, als ich das geschrieben habe. Luna hat mir die Augen geöffnet."
Der Ausdruck in Tonis Augen veränderte sich.
"Du liebst sie, oder?" Ich nickte nur.(Wieder ein etwas längeres Kapitel. 1300 Wörter! Ich weiß nicht sicher ob das 10. Kapitel noch online kommen wird, doch warscheinlich schon.🤗)
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Wie viel der Tod zerstören kann (Vik FF)
Fanfiction*sehr alt* Ich sage es gleich: ja diese Story handelt von einer jungen Frau die sich das Leben nehmen will und dann gerettet wird. Ich selbst bin kein großer Fan von diesen Storys und warscheinlich würde ich wenn ich du währe sofort aufhören zu lese...