Kapitel 7

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Das laute Klingeln meines Weckers riss mich aus dem Schlaf. Er war nicht sonderlich lang gewesen, da ich den Wecker auf 4 Uhr gestellt hatte.

Kurz genoss ich das klingeln. Es war das letzte mal, dass ich ihn hörte. Ja ihr lest richtig. Ich hatte beschlossen mich heute zu Luna zu gesellen. Was hatte mein Leben schon für einen Sinn? Tag für Tag saß ich nur noch in meiner Wohnung herum und ging ab und zu zu der Brücke. Das wars. Mehr hatte mein klägliches Leben nicht zu bieten. Also wozu brauchte ich es noch?

Ich richtete mich auf, nahm mein Handy und stellte den Wecker aus. Dann öffnete ich eine Schublade meines Schrankes und holte einen Brief heraus. Es war der Abschiedsbrief an meine Familie, Toni, Nia und Julien. Ich hatte ihn gestern am Abend verfasst.

Kurz überlegte ich wo ich ihn hinlegen konnte. Sollte ich ihn offensichtlich platzieren, oder wie Luna irgendwo verstecken. Ich entschied mich für das offensichtliche. So blieb ihnen der Schmerz, den ich ein Jahr lang ertragen musste, wenigstens zu einem Teil erspart.

Ich legte mein Handy auf mein Bett und zog mich erst einmal an. Ich entschied mich für eine lockere Jeans und ein dünner Pullover. Dann legte ich den Brief auf den keinen Tisch bei der Couch. Nie wieder würde ich meine Wohnung sehen. Nie wieder würde ich irgendetwas von allem was ich je gesehen hatte, mehr sehen.

Doch das war mir egal. Wichtig war, dass ich bei Luna war. Das war das einzige was zählte. Ihr denkt jetzt warscheinlich ich wäre verrückt, mein Leben auf zu geben, für einen Menschen den ich gerade mal ein paar Stunden kannte. Doch diese paar Stunden hatten gereicht um mich in sie zu verlieben. Ja, inzwischen wusste ich es fast sicher.

Ich seufzte wieder einmal und ging noch mal ins Schlafzimmer.
Kurz legte ich mich dort auf mein Bett und starrte die Decke an. Luna, ich komme!

~eine halbe Stunde später~

Ich schloss kurz die Augen, als ich den ersten Fuß auf die Brücke setzte. Aus der Ferne konnte ich in der Mitte eine Gestalt ausmachen. Sofort erkannte ich sie. Ich hatte diese Person öfters mal gesehen. Auch sie stand manchmal Stunden hier und starrte einfach nur in das trübe Wasser.

Wirklich bemerkt hatte sie mich noch nie. Aber ich hatte auch immer Abstand von ihr gehalten. Ich wusste wie sie sich fühlen musste. Wenn Sie sich so verhielt, dann wollte sie alleine sein.

Ich stellte mich etwa 10 Meter neben sie. Ich glaubte kaum, dass sie mich aufhalten würde zu springen. Bis jetzt hatte sie mich noch nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Was wohl passiert war?

Ich hörte ein leises Schluchzen neben mir. Ich konnte mich einfach nicht mehr halten und musterte sie genauer. In der Dunkelheit konnte ich nicht sehr viel erkennen, doch genug, dass ich sehen konnte, dass sie weinte.

"Was ist denn bei dir passiert?" Meine Stimme klang rau und kratzig. Das Schluchzen verstummte sofort. Die junge Frau drehte ihren Kopf ganz leicht zu mir. Mit ihren grünen Augen musterte sie mich fassungslos. Bevor ich wusste wie mir geschah, war sie mir bereits um den Hals gefallen. Nun weinte sie nur noch mehr. Toll gemacht, Viktor!

Doch in der Sekunde erinnerte ich mich an den Blick. Ich hätte diese perfekten grünen Augen überall wiedererkannt. Auch wenn ich sie nicht einmal eine Sekunde gesehen hatte.

Ich schloss meine Augen und schlag ebenfalls meine Arme um sie. So standen wir einige Minuten da. Luna hörte schließlich auf zu weinen.

"Es tut mir so unglaublich Leid!", hauchte sie. "Du... Ich... Ich wollte gerade springen und dann... Bist du..." stotterte sie. "Sch, sch! Schon gut. Um ehrlich zu sein, wollte ich auch heute Nacht springen.", versuchte ich sie zu beruhigen. Ich konnte es immernoch kaum fassen. Luna! Die Luna, um die ich ein Jahr lang getraut hatte! Lag nun in meinen Armen und weinte. Ich hatte mich wegen ihr verrückt gemacht! Ich hatte mein ganzes Leben verändert. Ich wollte mich sogar umbringen. Doch jetzt... Jetzt... Es war so ein komisches Gefühl. Als würde ich wieder in die Realität zurück kommen. Als hätte ich ein Jahr lang geschlafen und wachte jetzt auf. Jetzt hatte mein Leben wieder einen Sinn und die Gedanken, die ich mir noch vor einer halben Stunde gemacht hatte, schienen plötzlich so fern. So unrealistisch und dumm. Wie konnte ich jemals den Entschluss gefasst haben, mich um zu bringen?

"Verzeihst du mir?" Ich konnte ihre Worte fast nicht verstehen. Sie schwappten von Reue und Traurigkeit nur so über.

"Natürlich. Das wichtigste ist doch, dass du jetzt da bist." Ich öffnete meine Augen wieder und schaute in ihre grünen. Sie waren so wunderschön! So schön... Ich riss mich selbst aus meiner Trance.

"Vik? Mir ist ein wenig kalt. Wollen wir... Zu dir gehen? Bei mir sind gerade Zina und Lea.", fragte Luna vorsichtig. Sie zitterte wirklich. Ob vor Kälte oder etwas anderem, wusste ich nicht.

"Klar. Komm.", murmelte ich erfreut. Dicht aneinander gingen wir los. Ich traute mich kaum ihre Hand zu nehmen. Doch diese Aufgabe nahm Luna mir schnell ab. Ihre warme Hand schloss sich um meine. Sie warf mir eines ihrer bezaubernden Lächeln zu. Ich schmolz fast dahin. Wie hatte ich nur ohne sie Leben können?

(So. Ja ich weiß die Auflösung kam ziemlich schnell. Doch ich wollte diese FF schon von Anfang an nicht sonderlich lang halten. Sie wird auch nicht mehr viele Kapitel haben. Ist ja meine erste. Also die ich hochlade😅. Danke, dass du bis hier her gelesen hast.
Ich denke die anderen schönen Worte behalte ich mir dann mal für das letzte Kapitel auf😊.
Viel Spaß noch beim weiterlesen!🤗)

Wie viel der Tod zerstören kann (Vik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt