3. Kapitel

37 5 0
                                    

Nicht mal hier im Traum bin ich bei meinen Freunden in Miami. Stattdessen hänge ich hier in Virginia Beach fest. Na ganz toll.
Es ist später Nachmittag und die Sonne steht schon sehr tief am Horizont. Ich schlendere eine mir unbekannte Straße entlang. Immer wieder laufen mir fremde Menschen entgegen, doch keinen würde ich nach dem Weg fragen. Ich habe es nicht eilig zurück zu meinem Dad und seiner neuen Familie zu kommen. Von denen habe ich echt genug, und derweil bin ich noch nicht mal einen ganzen Tag mit ihnen zusammen.

Die Schule fängt bald wieder für mich an un da ich mitten unterm Jahr die Schule wechseln muss, habe ich bestimmt noch viel nachzuholen. Doch heute Abend will ich eigentlich nur in eine Bar gehen und so viel wie ich kann in mich reinkippen. Ich biege um die nächste Ecke und sehe ein Gebäude, das aussieht wie eine Bar. Also gehe ich darauf zu. Schon jetzt dröhnt mir laute Musik entgegen. Meine Lieblingslieder sind auch dabei. Ich gehe über die Straße.

"Vorsicht!", brüllt jemand plötzlich ganz laut und ehe ich reagiere, werde ich plötzlich zurück auf den Gehsteig gezogen. Ein Auto braust brutal schnell an mir vorbei. "Alles klar bei dir?", fragt plötzlich eine Stimme hinter mir. Verwundert drehe mich um. Ein ziemlich gut aussehender Typ steht vor mir und sieht mich besorgt an. Die ersten Sekunden bin ich in seinen wunderschönen braunen Augen gefangen. Dann kann ich mich allerdings zusammenreißen und antworten. "Äh ... ja, danke."

"Kein Problem, Babe", er zwinkert mir verführerisch zu und ich muss kichern. Ganz schön keck, der Typ.

"Wie heißt mein Retter eigentlich?", frage ich, doch gerade als er mir antworten will verschwimmt das Bild.

Wow! Wenn es solche perfekten Typen wirklich gäbe. Klar, die wären zu cool für mich, aber einen Versuch wäre es doch wert. Ich seufze. Musste ich unbedingt aufwachen!? So eine Chance bekomme ich vielleicht nie wieder! Aber jetzt, wo ich schon mal wach bin, kann ich leider auch nicht mehr einschlafen.

Ich werfe einen Blick auf meine Handy-Uhr: 06:57 Uhr.

Zum Aufstehen ist das definitiv zu früh! Ich checke meine Nachrichten, doch überraschenderweise habe ich keine neuen. Ich könnte joggen gehen, fällt mir ein. Zwar kenne ich den Weg nicht, doch wozu gibt es GPS auf dem Handy?
Also ziehe ich mir meine Laufsachen an und flechte meine Haare zu zwei einfachen Zöpfen. So, das sollte genügen. Als ich fertig bin, gehe ich noch schnell hinunter in die Küche und hole mir einen Apfel aus der Obstschale. Gerade will ich die Haustür öffnen, da ertönt eine verschlafene Stimme hinter mir: "Willst du etwa abhauen?" Ich drehe mich um und kneife die Augen zusammen.

"Geh wieder schlafen, Elijah!", fordere ich ihn auf.

"Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet", stellt er ruhig klar, "Und sei leise! Mum und Dad schlafen noch! Du brauchst hier nicht so rumtrampeln, du Elefant!" Dieses Kind macht mich noch verrückt!

"Wie hast du mich gerade eben genannt!?", fahre ich ihn an, doch er zeigt keine Reaktion. Wenn ich ihm seine Frage beantworte, lässt er mich ja vielleicht wieder in Ruhe. "Außerdem geh ich nur joggen und jetzt verpiss dich in dein Zimmer!", maule ich ihn an. Gut, das ist vielleicht hart, einem Elfjährigen gegenüber, aber er will ja nicht auf mich hören. In der Nahrungskette stehe ich weit über ihm!

"Ist ja schon gut, aber pass auf was du sagst, oder es wird dir leid tun!" Droht er mir etwa gerade.

"Willst du mir drohen!? Das ist doch lächerlich!"

"Hey, was ist denn hier los?", plötzlich taucht Rosalie hinter Elijah auf. Na ganz toll. Seinetwegen ist sie jetzt wach.
"Nichts, es ist alles okay", meint Elijah und wirft mir einen letzten abschätzigen Blick zu. Na viele Dank auch!

"Warum geht ihr nicht beide wieder schlafen? Es ist doch Wochenende!", schlägt Rose vor. "Ich geh eben eine Runde joggen", sage ich schnell und husche zur Tür hinaus.

---

Wie findet ihr Elijah und Rosalie? Ist Amber nicht ein bisschen gemein zu ihrem Stiefbruder?

Out of my dreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt