Eriks Geschichte

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ERIKS POV:

Ich sah ihr direkt in die Augen. Ihre wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen, die jetzt strahlten wie die Sonne selbst.

>Das ist interessant.<, dachte ich. >Wenn ihre Stimmung neutral ist, sind ihre Augen bernsteinfarben, mit Grün durchsetzt. Wenn sie wütend ist, sind ihre Augen komplett grün. Und wenn sie sich freut, dann sind sie nur bernsteinfarben, beinahe hellgolden. Das ist faszinierend.<

Plötzlich erwachte in mir der brennende Wunsch, sie immer so zum Leuchten zu bringen, wie jetzt. Ich wollte sie glücklich machen.

Ich liebte sie.

Und ich konnte es kaum fassen, dass sie dieses Gefühl erwiederte.

Diese lustige, schöne, unglaublich kluge Frau liebte ihn. War das denn möglich?

Dass sie so für mich, den Ausgestoßenen, den nicht einmal die eigene Mutter hatte ertragen können, empfand.

Sie war ein Wunder. Ein Engel. Die wohl einzige Person auf der Welt, die mich je an meine Grenzen gebracht hatte, die es mit mir aufnehmen konnte, die Erste, die nicht vor meiner Erscheinung davonlief, sondern mich in ihren Armen den so lange ersehnten Trost finden ließ. Lucy....

"Ich habe so lange auf jemanden wie dich gewartet.", flüsterte ich. Sie lächelte.

"Und ich habe so lange jemanden wie dich gesucht.", antwortete sie.

Dieses Mal war ich es, der sie küsste.

LUCYS POV:

Dieser Kuss war nicht wie die von gestern Nacht. Nicht voller Verlangen, Wut und Trauer.

Dieser Kuss war sehr sanft, voller Liebe. Ich bereute die letzte Nacht nicht, auch wenn sie vielleicht etwas überstürzt gewesen war. Mein tiefes Mitgefühl, mein plötzlich großer Wunsch, ihn einmal glücklich zu machen, seine Trauer, seine Wut und natürlich unsere bis dorthin unterdrückte Zuneigung: Wenn plötzlich diese vielen Gefühle aufeinanderprallten, dann war es wirklich kaum verwunderlich, wenn dann.... so Etwas passierte.

Mir schlug das Herz bis zum Hals. Dieser Kuss war so viel intensiver als jede Berührung zuvor.

War unsere Beziehung gegen jede Logik ? Ja, allerdings. Machte mir das etwas aus ? Nicht im Geringsten.

Nach ein paar Minuten

(oder waren es Stunden?)

lösten wir uns voneinander.

"Ich liebe dich.", sagte ich leise.

Seine Augen füllten sich mit Tränen.

"Was ist?", fragte ich erschrocken.

"Nichts, gar nichts.", antwortete er. "Es ist nur.... das hat außer die noch nie jemand zu mir gesagt. Und ich hatte auch nicht gewagt, zu hoffen, dass es jemand irgendwann sagen würde."

Ich presste kurz die Lippen aufeinander, denn ich wollte nicht schon wieder heulen.

"Erik", sagte ich mit belegter Stimme. "Was hat das Leben dir nur angetan ?"

Er schloss die Augen und legte seinen Kopf auf meine Schulter. ich strich ihm sanft über sein Haar.

"Das willst du nicht wissen, glaub mir.", murmelte er.

"Doch, das will ich.", sagte ich ohne zu zögern.

Er lehnte sich wieder zurück und nahm meine Hände zwischen seine. "Dann hoffe ich, du kannst etwas aushalten.", sagte er traurig. Ich schluckte und wappnete mich innerlich gegen den Schock.

Liebe durch die Zeit? (In Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt