Der reale Albtraum

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MILFORDS POV:

Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zur Oper Garnier. Ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen....
Ich lächelte, doch es war kein warmes Lächeln, dass die Augen erreichte. Nein, dieses Lächeln war kalt und grausam, ebenso wie ich selbst.
Meine Schritte wurden schneller, getrieben von der wahnsinnigen Freude zu zerstören. Es würde nicht mehr lange dauern... nicht mehr lange, dann konnte ich meinen Feind der langen Liste meiner besiegten Gegner hinzufügen.
Oh ja, das Phantom war bei weitem nicht der Erste, der von mir zur Strecke gebracht worden war.
Schon viele Männer, manchmal waren es sogar Frauen gewesen, hatten sich ihren Spaß daraus gemacht, andere Menschen zu tyrannisieren, indem sie so taten als wären sie ein geist.
Die meisten Betroffenen waren vollkommen hilflos, so wie diese Operndirektoren.
Und dann kam ich ins Spiel. Und machte dem Spuk ein Ende.
Jetzt war ich an der Oper angekommen. Ich stieg die Stufen hinauf und trat ein. Natürlich war so früh am Morgen noch niemand da, außer vielleicht den Direktoren, die sich bestimmt wieder in ihren Büros waren.
Ich nahm denselben Weg wie beim letzten Mal. Dieses Mal hatte ich jedoch das seltsame Gefühl, nicht allein zu sein. Und richtig: Schon bald hörte ich eine tiefe, schöne Stimme die einen misstrauischen und fordernden Ton hatte.
"Wer sind Sie? Was wollen Sie hier ?"
Also waren meine Schritte doch zu laut gewesen.
Die Stimme schien von überall zu kommen, was mich aber nicht weiter beeindruckte. Denkst du, du bist der einzige Bauchredner auf der Welt ?, dachte ich, bevor ich der Stimme auf die gleiche Art antwortete.
"Wer ich bin, müssten Sie doch wissen. Und was ich hier will? Ich nehme an, der Name Lucy Lavie sagt Ihnen etwas?"
Die Stimme gab ein wütendes Zischen von sich.
"Was haben Sie mit ihr gemacht?"
Ich lachte böse.
"Ich? Gar nichts. Mich würde eher interessieren, was sie mit Ihnen gemacht hat."
Die Stimme antwortete nicht. Jetzt bist du sprachlos, was , Operngeist?
"Sie halten es also nicht für nötig zu antworten? Dann werde ich es Ihnen erklären:
Lucy Lavie ist meine Kollegin. Sie ist Polizistin und ich habe sie vor ein paar Jahren hier eingeschleust, um an Informationen über Sie heranzukommen. Leider hat das etwas länger gedauert, aber immerhin hat sie es jetzt geschafft: Ich weiß jetzt alles über Sie. Es hat sich ausgespukt, Operngeist. Sie sind so gut wie am Ende ihrer Karriere als Phantom. Und das alles nur, weil Sie auf eine Frau hereingefallen sind."
Eine Weile lang war es still. dann sagte das Phantom mit ruhiger, gefasster Stimme : "Sie lügen."
Ich hatte mir diesen Triumph extra bis zum Schluss aufgehoben.
"Ich lüge also, Operngeist? Woher kann ich dann von der grässlichen Entstellung der rechten Seite Ihres Gesichts wissen ? Oder von Ihrer grausamen Vergangenheit?"
Das letzte war geraten gewesen, doch es hatte offensichtlich gewirkt. Und so holte ich zum letzten, vernichtenden Schlag aus:
"Lucy ist letzte Nacht nicht zurückgekommen, nicht wahr?
Woher ich das weiß? Ich habe ihr einen Brief geschrieben, den Sie bestimmt gefunden haben, oder?
War Lucy überrascht? Hat sie plötzlich angefangen zu lächeln? Ist sie, nachdem sie den Brief gelesen, hat sofort losgerannt?
Sie ist letzte Nacht nicht zurückgekommen, weil sie bei mir war. Sie ist nämlich nicht bloß meine Kollegin, sondern auch noch.... etwas anderes.
Machen Sie sich nichts draus. Lucy hat schon Misstrauischere reingelegt."
Mit diesen Worten zog ich mich zurück.
Jetzt war mein Plan so gut wie vollendet.

ERIKS POV:

Mein Blick ging ins Leere. Meine Ohren hatten die Worte vernommen, mein Kopf hatte sie verstanden, doch zu meinem Herzen wollten sie nicht durchdringen.
Lucy....Lucy....Lucy......... WARUM ?
Mit einem wahnsinnigen Schrei fuhr ich herum und schlug die Faust auf den Tisch.
Ich hob den Tisch an und schleuderte ihn blind vor Wut quer durch den Raum.
Lucy gehörte mir nicht. Sie gehörte IHM, dem Anderen mit dem normalen Gesicht.
Die wunderschöne Illusion von einem Leben mit der Frau, die ich liebte zersprang in tausende von Scherben, die sich in mein Herz bohrten.
Ich fiel auf die Knie und begann zu schluchzen. Ich hatte ihr vertraut. Ich hatte ihr mein Gesicht gezeigt. Ich hatte ihr meine Geschichte erzählt.
Und sie hatte mir etwas vorgespielt.
Sie hatte mich benutzt.

Liebe durch die Zeit? (In Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt