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Oktober, 2016: Ein geschiedenes Ehepaar steht in Paderborn nun endlich vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft beiden Angeklagten vor, über Jahre hinweg Frauen zu sich nach Höxter-Bosseborn gelockt und brutal misshandelt zu haben.
Zwei Frauen aus Niedersachsen starben durch die Quälereien, mehrere Frauen entkamen. Angeklagt sind die beiden wegen Mordes und mehrfacher Körperverletzung.

Mit Kontaktanzeigen sollen der 46-jährige Wilfried W. und seine 47- jährige Ex-Frau Angelika W. ihre Opfer in ihr Haus nach Höxter gelockt und dort gequält haben.
Ziel der Angeklagten sei es gewesen, Frauen durch die Kontaktanzeigen für den 46-jährigen Wilfried W. zu sich zu locken, um diese als "Leibeigene" für alle Lebenslagen gefügig zu machen. Dabei sei den Opfern vorgegaukelt worden, dass sie für den Ex-Mann von Angelika W. die große Liebe seien.
Das Paar soll den Willen der Frauen mit Schlägen, Tritten und Notsituationen systematisch gebrochen haben. Sie sollen die Frauen angekettet, der Kälte ausgesetzt und körperlich schwer misshandelt haben. Zwei Frauen starben in Folge der Tortur, eine weitere Frau entkam. Andere Frauen sollen sie um größere Geldmengen gebracht haben.

Die beiden Todesopfer waren Annika W. und Susanne F.
Susanne F.  war im April im Krankenhaus gestorben. Die Angeklagten hatten sie schwer verletzt zurück nach Niedersachsen bringen wollen. Bei einer Autopanne entschieden sie, einen Rettungswagen zu rufen. Die Polizei nahm daraufhin die Ermittlungen auf und stieß auf die weiteren mutmaßlich gequälten Frauen. Angelika W. gibt an, dass sie Susanne auf deren Rolle als Leibeigene eingeschworen und ihr immer wieder den strengen Regelkatalog im Hause W. erklärt hatte.
Unter anderem habe Wilfried W. verlangt, dass die Frauen ihn im Gespräch anschauen mussten, sie sollten beim Essen nicht kleckern und nicht widersprechen. Da Susanne F. den Mann immer mit Fehlverhalten provoziert habe, habe sie sie schließlich bestraft, sagte die Angeklagte.
Angelika will Susanne F. geschubst und ihr die Haare versengt haben. Sie habe sie gezwungen, schwere Säcke sinnlos die Treppe hinaufzuschleppen. Zuvor sei bereits ihr Ex-Mann Wilfried handgreiflich geworden. Sie habe beobachtet, wie er die Frau mit beiden Händen gewürgt habe. Der Richter verlas von Susanne F. unterschriebene Schriftstücke, in denen sie versichert, sich freiwillig dem Willen von "ihrem süßen Schatz Wilfried" unterworfen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft geht im Zuge der noch laufenden Ermittlungen insgesamt von mindestens acht Opfern aus.
Angelika W. hatte nach ihrer Festnahme detailliert ausgesagt und dabei auch den weiteren Mord an Annika W. aus dem Jahr 2014 zugegeben. Die Leiche der 33-Jährigen Annika W. sollen sie erst eingefroren, dann zerstückelt und nach und nach im Ofen verbrannt haben.

Angelika W. hatte dem Gericht eine Liste mit mehr als 70 Arten von Misshandlungen vorgelegt, die sie oder ihr mitangeklagter Ex-Mann den Frauen zugefügt hätten. Die Taten reichten demnach von Schlägen und Beleidigungen über Verbrühungen bis zu stundenlangem Anketten im Schweinestall. Sie beschrieb ein System willkürlicher Strafen, dem sich die Frauen beugen mussten.

Wilfried W. schweigt bislang. Sein Anwalt bestritt mehreren Medien gegenüber dessen direkte Beteiligung. Die Ex-Frau dagegen belastet ihn mit ihrer Aussage, sie habe auf seine Befehle hin gehandelt.

Das Haus von Angelika W. und Wilfried W., in dem sich alle Taten abspielten, wurde nun für unter 5000 Euro von einem Dachdecker gekauft. Ursprünglich sollte es abgerissen werden, doch der Dachdecker möchte die Scheune für Handwerksarbeiten nutzen.

Jetzt kündigte Wilfried W. jedoch an, am 28. Februar vor Gericht auszusagen.

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Ich werde euch bezüglich der Aussage von Wilfried W. auf dem Laufenden halten, falls euch das Thema weiter interessiert.

Quellen:
http://m.spiegel.de/panorama/justiz/a-1118271.html

http://m.spiegel.de/panorama/justiz/a-1125662.html

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