Das Versteck im eigenen Haus

1.8K 92 5
                                    

"Das war gestern der beste Geburtstag den ich je hatte", sagte Jasper während wir drei zu den Spinden gingen. "Den ganzen Tag kommen schon Leute zu mir und sagen wie toll es war! Und ich kann immer noch nicht glauben, dass Captain Man wirklich auf meiner Party war!"
"Ja, echt cool, dass er vorbei gekommen ist", sagte ich.
"Oh, und nochmal danke Leute, dass ihr mir den Eimer geschenkt habt"
"Keine Ursache", sagte Henry.
"Bitte - und es ist immer noch ein Bierfass...", korrigierte ich.
Wir gingen zu unseren Spinden und verstauten die Bücher. Es war die letzte Stunde gewesen und wir machten uns auf den Heimweg. "Habt ihr heute schon was vor?", fragte Henry.
"Nicht wirklich", antwortete Jasper.
"Hausaufgaben", sagte ich.
"Ah, okay. Ich muss in 'ner halben Stunde zu Junk 'n' Stuff", sagte Henry.
"Gefällt dir der Job?", fragte ich.
"Naja, hin und wieder ist er vielleicht ein bisschen anstrengend. Aber abgesehen davon, ist es ziemlich abgefahren...", antwortete er.
"Hey, kommt aber bitte nicht wieder auf die Idee mich zu besuchen", fügte Henry hinzu.
Wir verließen das Schulgebäude und unsere Wege trennten sich.

Ich ging wie gewohnt in den Laden wo Gooch gerade die Pflanze fütterte.
"Hi, Gooch", sagte ich.
"Hallo, Madeline", sagte er. "Ray hat mir von eurem Gespräch erzählt."
"Hat er? Toll...", sagte ich und huschte hinter den Vorhang.
Wie jeden Tag fuhr ich mit dem Fahrstuhl nach unten. Manchmal war die Manhöhle dann leer, so wie heute.
Ich setzte mich auf die Couch und holte meine Hausaufgaben aus dem Rucksack. Nicht viel später kam die Röhre runter und Captain Man tauchte darin auf.
"Hey", sagte ich. "Was war los?"
"Irgendein Typ ist 'ne Wohnung eingebrochen und hat versucht den Kühlschrank zu stehlen", erklärte Dad.
"Wieso das?", fragte ich verwirrt.
"Ich habe keine Ahnung", sagte Dad und holte seine Kaugummis heraus. Er blies eine Blase und verwandelte sich wieder in Ray.
"Jasper hat übrigens den ganzen Tag lang nicht genug über seine Party reden können und darüber, dass er 'immer noch nicht glauben kann, dass Captain Man auf seiner Party war'", sagte ich.
"Ach wirklich? Und... hat er vielleicht auch noch irgendwas anderes gesagt? Vielleicht, dass Captain Man an dem Tag besonders gut ausgesehen hat oder so...?", wollte Dad wissen.
"Nein, Dad, hat er nicht...", seufzte ich.
Plötzlich kam ein Videoanruf.
Dad ging zum Computer und hob ab; Es war Gooch.
"Was gibt's, Gooch?", fragte Dad.
"Ist Madeline bei dir?", fragte er zurück.
Neugierig drehte ich mich um.
"Äh, ja, wieso?", wollte Dad wissen.
"Henry kommt gleich. Ich seh, wie er hergeht", sagte Gooch.
"Oh, gut", sagte Dad und legte auf.
"Wo ist das Problem?", fragte ich.
"Henry soll's ja noch nicht wissen"
"Dein Ernst jetzt?", fragte ich genervt.
"Geh einfach nach hinten", sagte Dad und deutete zum Zahnrad.
"Sagen wir's ihm doch einfach!", protestierte ich.
"Nein, Mads, wir warten noch damit"
"Wieso? Das macht's doch für uns alle leichter, wenn er es weiß", erklärte ich.
"Wir haben jetzt keine Zeit das zu diskutieren. Geh einfach", sagte Dad stur.
"Mann, du nervst", sagte ich und stopfte meine Sachen in den Rucksack. Ich nahm ihn und hüpfte die Stufen rauf zum Zahnrad. Es öffnete sich und ich ging hindurch zu meinem Zimmer.
Ich werd's Henry erzählen, ob es ihm gefällt oder nicht.

Ein Geheimnis jagt das NächsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt