Legende

32 3 7
                                    

Heutzutage gibt es eine Legende. Die Legende von einem Engel namens Rose.
Für fast alle war sie die Schönheit in Person und hinterließ an den Orten wo sie war pure Lebensfreude und Respekt vor Natur und Mitmenschen. Sie war der Engel des Lebens und der Freude.

Doch wie auch alles andere, war das Glück irgendwann vorbei. Tiefe Furchen der Verzweiflung, des Hasses, der Trauer und der Wut zogen sich durch das einst glückliche Leben der damals erst 12 Jahre alten Rose und hinterließen eine Spur der Verwüstung in ihrem Inneren.
Nach diesem Eingriff in ihr Leben war sie nicht mehr glücklich. Sie veränderte sich und das nicht nur innerlich sondern auch äußerlich. Ihre einst weißen Flügel wurden schwarz. Doch nicht nur ihre Flügel veränderten sich. Ihre einst blonden Locken fielen ihr nun glatt über die Schulter. Schwarz. Ihre Augäpfel ebenfalls. Schwarz. Die einst blaue Iris nahm die Farbe des Blutes an, welches die toten, leblosen Körper ihrer Vorfahren verunstaltet hatte. Die runden Pupillen zogen sich in die Länge, bis sie nichtmehr rund, sondern zu Schlitzen geformt waren. Wie die Pupille einer Katze sahen sie aus. Von der rosigen Haut war auch nicht mehr viel übrig. Sie war bleich. Wie die eines Vampirs, nur noch bleicher. Ihre vollen, rosanen Lippen wurden rot, die Eckzähne wie die eines Vampirs und die Fingernägel spitzer, stabiler und länger. Wenn sie jemandem wirklich wehtun wollte, konnte sie das auch ohne Waffen. Ihre Fingernägel waren wie Dolche. Nicht ganz so groß und doch extrem gefährlich, wenn nicht sogar tödlich. Tiefe und große Narben waren auf ihrer Haut und in ihrer Seele zu finden, welche nie wieder geheilten werden konnten, denn es waren schwarze Naben.
Durch Magie entstandene Narben.
Fast nichts erinnerte noch an den Engel des Lebens und der Freude, denn das war Rose nichtmehr. Sie wurde zu einem Engel des Todes und des Hasses.

Nur eine einzige Sache erinnerte an die damals lebensfrohste und glücklichste Person des Universums.
Ihr Halskette.
Ein Geschenk ihrer gesamten Familie zu ihrem 1. Geburtstag. Wie schon vor der Verwandlung, schmiegte sie sich auch nach der Verwandlung immer noch wie eine Boa Konstriktor um ihren Hals. Das weiße und weiche Seidenband passte sich ideal der Form ihres Halses an.
Weich und weiß.
So wie ihre Flügel es einst waren. Doch jetzt waren sie es nichtmehr.
Jetzt waren sie schwarz.
Schwarz wie die Nacht.
Schwarz wie die Angst.
Schwarz wie der Tod.

Ein kleines silbernes Herz mit Flügeln und einem Heiligenschein zierte das kleine Bändchen und vollendete somit das Schmuckstück.
"Ein Geschenk von wahrer Liebe" hatte ihre Großmutter immer gesagt und sie glaubte auch immer noch daran, auch wenn ihr alle, die sie geliebt hatte, genommen wurden. Ihrer Familie hatte sie all ihre Liebe geschenkt und sie hatte das Gefühl, dass sie ihre Liebe mit ins Grab genommen hatten, sodass keine mehr übrig war. Sie ging davon aus, nie wieder lieben zu können und auf ewig einsam zu bleiben.

Doch es gab noch Hoffnung.

Für sie und ihr Glück, als auch für die Welt, welche um jeden Preis ihren lebensfrohen Engel wiederhaben wollte.
Denn ohne den Engel des Lebens und der Freude, würde es bald keine Freude, geschweige denn Leben auf der Erde geben.
Die Menschen und Fabelwesen würden untergehen und mit ihnen die gesamte Galaxie.

Rose wusste keinen Ausweg mehr, als sich endlich einen Unterschlupf zu suchen, in dem sie ihre Fähigkeiten und vor allem die Fähigkeit des Liebens und des Glücks wieder erlernen konnte.
Denn obwohl sie ihre glücklichen Gefühle verloren hatte, ihr Herz hatte sie behalten und wollte nicht, dass es ihr von irgendwelchen wütenden Kreaturen, nur weil sie nicht glücklich sein konnte, heraus gerissen wurde. Außerdem wollte sie nicht, dass noch mehr Menschen ihretwegen starben.
Stunden hatte sie darüber nachgedacht und war nun endgültig zu dem Entschluss gekommen, das Mythical-Internat zu besuchen, um dort Normalität in ihr zerstörtes Leben zu bringen.

Erst Leben, dann Tod und wie geht es weiter?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt