Diesmal traf ich sie in der Stadt während sie an einer weißen Rose roch. Ich trat zu ihr, betrachtete sie heimlich von der Seite.
Sie lächelte, als habe sie meinen Blick gespürt. "Die Rose steht für Schönheit."
'So wie du', hätte ich am liebsten gesagt, aber ich schwieg nur.
Vorsichtig legte sie die Blume auf den Tisch und kramte in ihrer Tasche nach ihrer Geldbörse, doch ich war schneller.
"Danke." Ich wollte eine selbstbewusste Antwort geben, doch ich bekam nichts heraus. Errötend lächelte ich sie an.
Heute trug sie ein schwarzes Kleid, im Gegensatz zu mir: Ich war weiß. Wieder war ein Rollkragen da, der ihren Hals bedeckte.
"Gehen wir in den Park?" Ich nickte verwirrt über ihre Reaktion.
Sie nahm meine Hand. Und das war das erste und letzte Mal, das ich ihre weiche Haut auf meiner spürte.
Oh Minna, warum fühlte ich deinen Schmerz nicht, als ich dich zum vorletzten Mal fühlte? Warum fühlte ich deine Narben nicht?
Noch ist Zeit alles zu ändern.
Aber ich tat es nicht.
Denn ich wusste nicht, wie.
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Die Sinne der Minna
PoetryMinna war immer nur da. Sie saß neben mir in der Schule, ging in den selben Sport. Und doch sah ich nicht, dass meine Sinne mich betrogen. Denn Minna war nicht immer da. Sie war fern in einer Welt, die nur sie sah, schmeckte, fühlte, roch und hört...