Hymne der Zeit

1K 35 14
                                    

Link
Link war nach dem Sieg über das Horror Kid durch die Wälder von Termina gereist und hatte in jedem Winkel nach Navi gesucht, doch seine schier endlose Suche war vergebens gewesen. Es waren mittlerweile Jahre vergangen, er war ein junger Erwachsener geworden, und Link war sich nicht sicher, ob er nach der kleinen Fee oder nach sich selbst gesucht hatte. Er hatte die Hoffnung schon länger aufgegeben, aber sein Entschluss nach Hyrule zurückzukehren, hatte er erst in der Nacht des letzten Vollmondes getroffen. Link hatte erneut von ihr geträumt, der kleinen Prinzessin, die so viel weiser war als alle Alten die er je getroffen hatte. Sie waren beide noch jung gewesen, als sie sich kennenlernten. Er hatte von ihrem Abschied geträumt, von dem Tag als Link Hyrule verließ um nach Navi zu suchen. Er hatte davon geträumt, wie sie ihm die Ocarina überreichte und ihm die Hymne der Zeit beibrachte.
"Mein Herz sagt mir, dass der Tag kommen wird, an dem wir uns wiedersehen werden."
Das waren ihre Worte gewesen und diese Worte waren es auch, die Link dazu veranlasst hatten, nach Hyrule aufzubrechen. Nun war er kurz vor seinem Ziel und hatte sein Nachtlager aufgeschlagen. Er saß unter einem riesigen Baum, neben dem ein kleiner Bach verlief. Epona, die zu einer stolzen Stute herangewachsen war, trank daraus. Morgen würde er in seinem Geburtsort, seiner Heimat, ihrer Heimat sein. Er sah den Feen, die durch die Wälder tobten, beim herumschwirren zu und allmählich wurden seine Augen schwer.

Am nächsten Morgen brachen sie bereits früh auf und am Vormittag fand er sich in der Hylianischen Steppe wieder. Er ritt am Eingang zum Gerudo-Tal vorbei und sah schon von weitem die Burgmauern. Er entschied sich jedoch, zuerst die Lon-Lon Farm zu besuchen, um einerseits Epona dort unterzubringen und zum anderen, um seine alten Freunde wiederzusehen. Er führte seine Stute hinauf zur Farm und sofort wurde ihm warm ums Herz. Die Farm strahlte schon immer etwas heimeliges aus. Talon lag vor dem Haus, mit einer Flasche Milch in der Hand und schnarchte laut. In seinem Bart sprießten ein paar graue Haare, aber sonst sah er noch genauso aus wie damals. Er führte Epona weiter Richtung Rennbahn und machte einen großen Bogen um die Hühner, die gerade nach Körnern im Gras pickten. Von weitem hörte er sie schon singen. Sie betraten die Weide und eine junge Frau mit kastanienbraunem Haar drehte sich ihnen zu. Sie stoppte mit dem Gesang und Link stieg von seinem Pferd ab.
"Hallo Malon", sagte er.
Sie fiel ihm in die Arme.
"Feenjunge! Meine Güte bist du groß geworden und Epona erst! Schau sie dir an, sie ist eine wunderschöne Stute geworden", kam es von Malon, die nun Epona über die Nüstern strich.

Nachdem Malon ihren Vater geweckt hatte und sie zusammen zu Mittag gegessen hatten, sagte Link ihnen, dass er noch hinunter zur Stadt musste. Er bedankte sich bei ihnen für ihre Gastfreundschaft und lies Epona zurück bei den anderen Pferden, die friedlich auf der Weide grasten. Ohne seine Stute war es ein ganzes Stück bis zur Stadt und es dämmerte bereits, als er die Zugbrücke erreichte. Die Wachen sahen ihn schief an, weil sie nicht alle Tage einen Mann ganz in grün gekleidet sahen. Er hatte noch jeden Winkel der Stadt im Gedächtnis. Rechts von ihm war das Haus mit den vielen Krügen und urplötzlich kribbelte es ihm in den Fingerspitzen, doch er wiederstand diesem merkwürdigen Drang und folgte der Straße zum Markt. Obwohl die Sonne langsam vom Himmel verschwand, war der Marktplatz noch gut gefüllt und die Hylianer lachten und schwatzten fröhlich miteinander. Dort drüben war der Magie-Laden, dahinten die Schießbude, der Basar und dort, der Maskenhändler! Er sah den Turm der Zitadelle der Zeit und natürlich das Schloss auf dem Hügel. Das Abendrot färbte die weißen Mauern golden und ehe er sich versah, stand er vor dem Tor. Ob sie ihn wohl durchlassen würden? Die Wache sah ihn verwundert an. "Ihr... Ihr seid der Feenjunge!" stotterte er.
"Woher kennt Ihr mich?" fragte Link.
"Die Prinzessin hat uns den Befehl gegeben, dass falls jemals ein Junge in grün gekleidet vorbeikommen würde, wir ihn sofort zu ihr geleiten sollen. A-aber das ist Jahre her! Sagt, wie lautet Euer Name?"
Link konnte kaum begreifen was er gehört hatte. Prinzessin Zelda hatte ihn wohl doch nicht vergessen!
"Mein Name ist Link"

The Legend of Zelda - ZeLink {OneShots}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt