Gefrorenes Blut

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Vorwort
Diese kleine Story entstammt aus einem spontanen Einfall und hat auch nicht wirklich einen Zusammenhang mit irgendeinem der TLoZ-Spielen. Mit dem Titel bin ich auch nicht wirklich zufrieden und werde ihn gegebenenfalls noch ändern. Ich würde mich auch über Vorschläge freuen. Ich hoffe dennoch, dass es gefällt!
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Link lief, so schnell ihn seine Beine tragen konnten, die dunklen Gänge entlang. Der Boden bebte, während es draußen immer dunkler wurde, dort wo vor wenigen Minuten noch helllichter Tag war. Es krachte und die Burgmauer fiel in sich zusammen. Er musste sich eng an die Wand pressen, um nicht von dem tobenden Sturm in die Tiefe gerissen zu werden. Der Wind peitschte und der Himmel hatte sich in ein bedrohliches blutrot gefärbt. Er erklomm weiter die Turmtreppe und fuhr mit den Händen über das eiskalte Gestein. Über ihm ertönte ein greller Schrei, voller Schmerz, und er fuhr ihn bis ins Knochenmark und umklammerte mit kalten Fingern sein Herz. Link blendete alles andere aus und konzentrierte sich nur noch darauf, oben anzukommen. Er wäre beinahe abgestürzt, wenn er nicht voller Adrenalin gewesen wäre. Als er oben ankam, zog er sein Schwert und stieß die schwere Holztür aus ihren Angeln. Doch kein Feind sprang ihm entgegen. In diesem Raum war kein Laut zu hören und die Luft stand still. Link konnte kaum atmen. Es war komplett schwarz in dem Zimmer, bis auf eine Person, kniend und ihm den Rücken zugewandt, von der eine Art heller Schein ausging. Ihr Körper war in Licht eingehüllt. Die Prinzessin von Hyrule. Das Schwert glitt ihm aus den Händen und fiel klirrend auf den harten Stein. Das Klirren, das die absolute Stille unterbrach, war so laut, dass Link selbst zusammenzuckte. Aber sie war wie versteinert und so näherte er sich. Nach und nach erkannte er eine zweite Gestalt, die vor ihr auf dem Boden lag. Sein Herz füllte sich mit Trauer, als er sie erkannte. Er kniete sich neben sie, sie schien es nicht einmal zu bemerken, und starrte, ihr gleich, auf den leblosen Körper. Das Kleid der Prinzessin war blutgetränkt. Link erkannte eine große, klaffende Wunde am Brustkorb des Mannes. Er war von einem Langschwert durchbohrt worden. Der König von Hyrule war tot. Zelda hielt seine Hand, ihr Gesicht war fahl, ihre Augen glasig und ihre Lippen bereits blau, doch sie weinte nicht. Sie konnte nicht. Link legte vorsichtig seine Hand auf ihre und sie war kälter als das Gestein.
"Zelda... wir müssen weg von hier. Ganon-"
"Er ist fort", unterbrach sie ihn, "Ich habe ihn davongejagt."
Ihre Stimme war leise und zitterte.
"Nun gut, aber das Schloss fällt in sich zusammen!", sagte Link.
Sie nahm tief Luft und sah ihn an.
"Ich kann nicht, Link. Ich bin schwach, ich habe versagt", ihre Stimme war lauter geworden.
"Das bist du nicht. Du bist die Prinzessin, die Königin, von Hyrule und deine Leute brauchen dich. Sie brauchen dich nun mehr denn je."
Sie schien nachzudenken, denn sie hielt einen Moment inne.
"Du hast Recht. Es ist meine Pflicht, mein Volk zu beschützen. Ihr Wohl über Unseres, das sagtest du mir immer, Vater", sie sprach nun zum König. Dann legte sie seine Hand auf seine Brust, direkt auf die Stelle, wo sein Herz einst geschlagen hatte und küsste seine Stirn. "Auf ein Wiedersehen", flüsterte sie und stand auf. Sie nickte Link zu, ein Zeichen, dass sie nun bereit wäre. Er nahm ihre Hand und ließ sie nicht mehr los, bis sie unten ankamen. Sie fanden sich im Thronsaal wieder, der bereits vollkommen zerstört war und mussten herunterfallenden Steinbrocken ausweichen. "Dort entlang!", rief Link und deutete auf einen Riss in der Mauer. Sie zwängten sich hindurch und fanden so ins Freie. Doch sie hatten keine Zeit sich umzuschauen, denn sie waren noch nicht außer Gefahr. Sie liefen den Berg, auf dem das Schloss einst gebaut worden war, hinunter und immer weiter und weiter, bis sie sich sicher fühlten. Sie waren auf einer Weide angekommen und sie setzten sich unter einen der Bäume. Es stürmte immer noch und die Blätter raschelten, aber sie waren etwas geschützt. Von hier aus konnten sie auf das Schloss schauen und grade als sie Luft holen wollten, fielen die Türme und Mauern in sich zusammen und das Innenleben wurde komplett von Schutt begraben. In diesem Moment brach die Prinzessin in Tränen aus. Noch nie zuvor hatte Link eine Person so weinen gesehen und so nahm er sie in den Arm, enger und zärtlicher, als es sich für einen jungen Mann von niederen Stand, bei einer Prinzessin, gehörte. Doch sie lehnte sich einfach nur an. Ihre ganze Kindheit, all ihr Besitz, ihr Vater war unter Steinen begraben und sie fühlte sich elend. Link wusste nicht mehr wie lange er sie so gehalten hatte und wie lange sie geschluchzt, gezittert und nach Atem gerungen hatte, doch irgendwann hörte es auf. Auch der Sturm legte sich und das Rot verschwand und dann begriff Link, dass Zelda wohl die stärkste Person auf Erden war. Sie hielt all den Schmerz aus und kämpfte weiter, für ihre Leute. Ihre Güte und Liebe war stärker als jeder Faustschlag, jedes Schwert, jede Rüstung. Dann setzte die Morgendämmerung ein und die rotgoldene Sonne stieg hinter der Ruine empor. Zelda schlief an seiner Schulter, die kühle Morgenluft strich durch ihr Haar und der Tau ließ die Wiese, auf eine magisch Art und Weise, glitzern. Da wusste er, er würde ihr auf ewig dienen und sie bis in alle Ewigkeiten lieben.

drawing by tsukuyomiland on tumblr

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 26, 2017 ⏰

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