a shortstory

*4*

Mutter, Vater und ich - wir waren spazieren. Es war gerade Frühling geworden und man konnte den Duft von frisch gewachsenem Gras riechen. Es war wunderschön. Alles blühte. Natürlich zog ich meine Schuhe aus und ging barfuß durch die Wiese. Ich lief umher, es war alles so schön. Ich konnte hören, wie meine Eltern lachten und ich fühlte mich unendlich glücklich. Dann sah ich, wie mein Vater lachend auf mich zu gerannt kam. Ich quietschte, als er mich hoch hob und mich in der Luft fliegen ließ. Er wusste, dass ich das liebte. Und so rannte er mit mir von der Wiese auf den angrenzenden Bürgersteig. Meine Mutter lachte hinter mir. Ich fühlte mich frei. Doch dann sah ich es. Ein Fahrer verlor die Kontrolle über sein Auto, weil er viel zu schnell fuhr, und raste auf den Bürgersteig zu – genau auf die Stelle, an der mein Vater und ich standen. Alles passierte so schnell, dass ich nicht einmal die Möglichkeit hatte, meinen Vater zu warnen.

Mein Vater starb noch an der Unfallstelle, ich wachte im Krankenhaus wieder auf. Es fühlte sich alles so unnatürlich an, und trotz des Beruhigungsmittels konnte ich fühlen, dass etwas nicht stimmte. Meine Mutter saß völlig verweint neben meinem Bett und hielt verkrampft meine Hand.

Das war der Tag, an dem sich alles für mich veränderte. Ich war querschnittsgelähmt und konnte nicht mehr gehen, nicht mehr laufen, nichts mehr fühlen. Meine Beine waren taub. Ich war an den Rollstuhl gefesselt – mein ganzes Leben lang; und ich war Halbwaise.

Das Schlimmste jedoch war, dass sich meine Mutter die Schuld dafür gab. Es war ihre Idee gewesen, dass mein Vater mit mir Flieger spielte. Aber sie konnte doch nicht ahnen, dass so etwas passieren wird!

Noch immer wehte mir der Wind um mein Gesicht. Ich liebte diese Träume, denn sie spiegelten all meine Sehnsüchte wieder. Mein Vater pflückte mir eine Blume und gab sie mir. Sie war blau. Meine Lieblingsfarbe. Dann hörte ich jemanden lachen und drehte mich um. Meine Mutter kam auf mich zugelaufen. Es war perfekt – einzigartig schön. Das Gefühl, so wie die Natur, die uns umgab.

Wenn es nur in der Wirklichkeit so wäre, wenn ich auch in der Wirklichkeit wieder durch das grüne, frische Gras laufen könnte, das an meinen Fußsohlen kitzelte.