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Ich gehe langsam mit meinem Vater an der Seite auf John zu.

Ich blende alles um mich herum aus.

Ich sehe nur noch John.

Er mustert mich intensiv und ich kann nur zu gut spüren wie er sich beherrschen muss um nicht hier über mich herzufallen.

Er ist Sprachlos.

Bei ihm angekommen gibt mir mein Vater einen Kuss auf die Stirn und überreicht meine Hand in die von John.

"Du bist...ich meine...wow..." stottert John und ich muss schmunzeln.

Plötzlich so sprachlos?
"Wenn du wüsstest..."

Ich schüttle leicht den Kopf.

Ich sehe hinter John und sehe Isaac.
Isaac ist sein Trauzeuge.

Bei mir ist es Mia.
Anfangs wollte ich Jo und Mia, aber Jo wollte nicht da sie der Meinung ist es wäre für uns alle die beste Lösung wenn wir sie nicht weinen sehen würden.

Manchmal verstehe ich sie echt nicht.
Aber Hey.
Sie ist eine meiner besten Freundinnen und ist wie eine Schwester für mich.

Wir setzen uns auf die Stühle und lauschen dem Standesbeamten.

"Liebe Melodie, lieber John,
euch führt heute ein bedeutsamer und feierlicher Anlass auf diese wunderschöne Burg.
Ihr habt euch entschlossen, euren gemeinsamen Lebensweg durch das Eheversprechen zu besiegeln.

Wie ihr habe mich auf heute gefreut und bin auch ein bisschen aufgeregt. So freue ich mich euch und viele Menschen, die euch wichtig sind, hier herzlich willkommen zu heißen.

Ihr werdet jetzt also getraut! Das klingt so passiv, so, als ob ihr etwas über euch ergehen lassen müsstet. „Sich trauen" klingt zu einem schöner und sagt doch auch so viel mehr über eure Absicht aus. Wenn ihr beiden nun gemeinsam mit mir und euren Trauzeugen hier an diesem Tisch sitzt und das Eheversprechen eingeht, weiß ich ganz genau, dass heute hier zwei Menschen heiraten, die dies aus tiefstem Herzen tun.

„Ihr traut euch", weil ihr es euch zutraut im Sinne von „sich wagen", im Sinne von mutig einen neuen gemeinsamen Lebensabschnitt auch ganz formal zu beginnen. Denn, und das ist heute ja für viele nicht mehr selbstverständlich, die Ehe ist ein Bund fürs Leben. Wie viel leichter ist es, ganz unverbindlich mal Ja und bei dem ersten kleinen Problemen dann Nein zu einem Lebenspartner zu sagen, das passt sicher gut in unsere schnelllebige, oftmals oberflächliche Zeit.

Ihr habt euch bewusst für den schwierigeren Weg entschieden, weil ihr einander vertraut, weil ihr darauf vertrauen dürft, dass eure Liebe so reich vorhanden ist, dass sie für ein langes gemeinsames Leben reicht.

Nehmt den anderen wie er ist! Oftmals denkt man, na ja die kleinen Macken und Besonderheiten werde ich ihm/ihr noch abgewöhnen mit der Zeit und man glaubt, sie oder ihn in der Ehe dann so zu erziehen, wie es dem eigenen Idealbild entspricht.
Tut dies nicht! Versucht nicht die Ecken und Kanten glatt zu feilen. Denn dann ist das plötzlich ein ganz anderer Mensch und nicht mehr der, in den ihr euch verliebt habt, der doch der Richtige war.
Habt Geduld und Ausdauer, Verständnis und auch Achtung vor der Persönlichkeit des Anderen. Das heißt auch, Freiräume zu gewähren und den anderen nicht einzuengen. Auch wenn dies vielleicht bedeutet, sich selbst ein Stück zurück zu nehmen."

Ich sehe zu John der meine Hand hält und sie leicht drückt.

"Bitte steht jetzt auf. Auch ich Trauzeugen."

Gesagt, getan.

"Melodie Martin.
Ist es dein freiwilliger und eigener Wunsch den hier anwesenden John Smith zu heiraten?
Wirst du ihn lieben und ehren in guten wie in schweren Zeiten, bis der Tod euch Scheidet?
Wenn ja, antworte bitte mit Ja."

"Ja..."

"Nun zu dir. John Smith.
Ist es dein freiwilliger und eigener Wunsch die hier anwesende Melodie Martin zu heiraten?
Wirst du sie lieben und ehren in guten wie in schweren Zeiten, bis der Tod euch Scheidet?
Wenn ja, antworte bitte mit Ja."

"Ja..."

Nach dem wir unsere Ringe ausgetauscht haben sagt der Standesbeamter "Nun dann. Hiermit erkläre ich euch zu man und Frau.
John. Du darfst jetzt deine Braut küssen."

"Endlich..." flüstert er mir zu und küsst mich.

Ich schlingen die arme um seinen Hals und ziehe ihn noch näher an mich.

Im Hintergrund hören ich Applaus und jubel rufe.

Ab jetzt bin ich Mrs. Smith.
"Endlich. Ich liebe dich Melodie, du bist das beste was mir je in den dreihundertfünf Jahren passiert ist."

Als wir uns von einander lösen habe ich Tränen in den Augen.

"Ich liebe dich auch John" flüstere ich ihm zu und er küsst mein Handrücken.

Die Liebe Meines Lebens Ist Der Tod 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt