Kapitel 6

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Erst am Donnerstag Abend ließ Percy sich wieder im Camp Half-Blood sehen. Die letzten beiden Tage hatte er im Fluss und in Wald verbracht. Er wollte nichts und niemanden sehen. Sogar die Nymphen schickte er weg und nicht mal mit Wacholder, Grovers feste Freundin und mittlerweile auch eine gute Freundin von Percy, wollte er reden geschweige denn sie sehen. Aber er hatte großen Hunger und das trieb ihn schlussendlich zurück ins Camp. Beeren reichten ihm nicht mehr.

Nach dem Abendessen gab es wieder ein riesiges Lagerfeuer an dem alle Lieder sangen, Marshmallows rösteten, Geschichten erzählten und späße trieben und einfach ausgelassen und glücklich waren. Mit Ausnahme von Percy. Mr D hatte ihm gedroht, wenn er nicht bis zum Lagerfeuer blieb, würde Percy großen ärger bekommen. Und darauf hatte der Halbgott nun wirklich keine Lust.

Percy entdeckte Luke ihm gegenüber mit seinen Halbgeschwistern aus der Hermes Hütte. Luke schien wirklich Spaß zu haben und lachte viel. Zu seiner eigenen verwunderung fand Percy Luke sehr viel besser, wenn er lachte. Er sah viel hübscher aus.

Percy schüttelte den Kopf über sich selbst. Was hatte er denn gerade gedacht? Bevor er weiter darüber Nachgrübeln konnte, kam Luke auch schon auf Percy zugeschlendert und setzte sich neben ihn.

"Es tut gut, wieder zu Hause zu sein", sagte er und seufzte zufrieden.

"Das glaub ich dir sehr gern. Warst du eigentlich schon bei deiner Mutter?" Percy bereute diese Frage sogleich. Luke sah ihn an, als wollte er ihn ins Lagerfeuer werfen und rösten.

"Nein, war ich nicht", antwortete Luke schließlich. "Wahrscheinlich hat sie nicht mal mitbekommen, dass ich gestorben bin. Wie auch, sie ist schließlich vollkommen durchgeknallt." Percy sah ihn mit ehrlichem Mitleid an. "Das glaube ich nicht, Luke. Dein Vater hat es ihr sicher erzählt, er besucht sie sehr oft. Mag ja sein, dass sie verrückt geworden ist, als sie versuchte das Orakel zu werden. Aber sie liebt dich aus ganzem Herzen. Du solltest sie Besuchen gehen. Wenn du willst, komme ich auch mit. Sie kennt mich schon." Der jüngere Halbgott erinnerte sich nur zu gut an die Begegnung mit Mrs Castellan. Sie hatte Percy und Nico ständig für Luke gehalten. Als Luke noch ein Baby war, hat sie versucht, das neue Orakel von Delphi zu werden. Hades jedoch hatte es knapp siebzig Jahre zuvor verflucht und somit wurde Lukes Mutter wahnsinnig und hat teile von Lukes Schicksal gesehen.

Luke stand ohne ein weiteres Wort auf und ging. Chiron sah Percy tadelnd an und er hob die Arme um Chiron zu sagen, dass er selbst nicht so richtig wusste, was er falsch gemacht hatte. Lukes Mutter war kein schlechter Mensch und sie würde sich unendlich freuen, ihren Sohn wieder zu sehen.

Percy sah Luke nach und sah ihn gerade noch im dunklen Wald verschwinden. Percy sprang auf und rannte Luke hinterher.

Im Wald war es sehr viel dunkler als am Lagerfeuer. Percys Augen brauchten immer sehr lange um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen und er konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Er stolperte was das Zeug hielt, obwohl er den Wald eigentlich schon auswendig kennen müsste. "Luke?", rief er in die Nacht. Aber er bekam keine Antwort. Also musste Percy weiter vorwärts stolpern. Nach einer weile, als Percy den Fluss wieder rauschen hörte, rief er wieder. "Luke? Hör mal, es tut mir leid das ich dich auf deine Mom angesprochen habe!" Wieder antwortete ihm nur die Stille. Percy konnte jetzt ein wenig besser sehen, aber er hatte immer noch helle Punkte vor den Augen. Als er wieder am Fluss ankam, hatte er Luke weder gehört noch gefunden und Percy trat frustriert gegen etwas. Zu Percys Leidwesen traf er den Minotaurus, den er zwei Tage zuvor ausgeschaltet hatte und hatte sich ziemlich weh getan. "Autsch!" zischte er, hielt sich die schmerzenden Zehen und schickte noch einen Altgrieschischen Fluch hinterher. Von ganz nahe konnte er Luke lachen hören. "Hab dich gefunden", murmelte Percy leise und tastete sich zu der Stelle, an der er Luke vermutete. Bevor Percy ihn aber finden konnte, Stolperte er mal wieder. Dieses mal konnte er sich nicht selbst abfangen und hätte beinahe den Boden schmerzhaft begrüßt. Hätte ihn nicht ein Arm um seine Taille davor gerettet.

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