Kapitel 7 - In manchen Kammern lauert Trauer

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"Ist das der letzte Karton?", fragte Sam als Dean ihn einen der voll gefüllten Umzugkartons aus dem Wohnzimmer in die Arme gab. "Fast, im Schlafzimmer steht noch einer, das ist dann der letzte. Ich geh ihn schon holen.", sagte Dean und schubste seinen kleinen Bruder aus der Tür. Er selbst ging rasch ins besagte Zimmer und machte in dem leeren Raum einen Moment halt. Traurig ließ er seinen Blick über die frisch gestrichenen, weißen, kahlen Wände Streifen. Viel Zeit hatte Dean hier verbracht, hatte gutes erlebt, aber auch schlechtes. Hier hat er sein Herz gefunden, hat richtig lieben gelernt. Dean hob seufzend den letzten Karton auf, in dem sein Leben steckte. Er sah zu der Stelle, wo vorher sein Bett gestanden hatte und vor seinem Inneren Auge blitzten die Bilder von vor 3 Wochen auf. Wie er mit Castiel in seinen Armen im Bett lag und ihm sagte das er ihn Liebe. Wieder einmal sah er Cas' Glückliches lächeln und spürte ein weiteres mal dessen Lippen auf seinen.
Dean wandte sich ab, sah sich auch im Wohnzimmer um. Der große Fleck auf dem Teppich erinnerte ihn, wie er im Krankenhaus aufgewacht und der schlafende Castiel das erste war, was er sah. In Dean's Augen bildeten sich kleine Tränen, wie so oft seit Cas gegangen war und Dean's Herz mit ihm. Der Winchester stockte als er an der Küche vorbei lief. Cas' Worte von dem Brief hallten seit diesem Tag fast täglich in seinem Kopf wieder und wieder nach. Schnell blinzelte er die Tränen aus den Augen, bevor er zu Sam und Gabriel hinaus ging. Er übergab Ihnen den Karton, damit sie ihn in den Umzugswagen verstauen konnten, doch er selbst ging noch einmal zurück zur Haustür. Er sah ein letztes Mal in das Wohnzimmer und für einen Moment war es als sehe er eine andere Welt. Seine Möbel standen noch an ihren Plätzen, doch Dean kuschelte mit Castiel in einer Decke vor dem Kamin und sie lachten miteinander, als wär etwas wirklich witziges gesagt worden. Dann schloss Dean seine Augen, wohlwissend das es bloß ein Streich seiner Fantasie war und zog langsam die Tür hinter sich ins Schloss. Er ließ nichts zurück, alles nahm er mit und doch ließ er alles dort, alles was er war, alles was er werden sollte, würden für immer in diesem Haus bleiben. Mit hängenden Schultern, aber einem aufgesetzt lächelndem Gesicht ging er zurück zu den anderen. "Fertig?", fragte Gabriel. Seiner Körpersprache konnte man deutlich ablesen, das er noch immer eine Menge gegen diesen Umzug hatte, aber es war ja nicht so das die Winchesters je auf jemanden hörten, der ihnen sagte, etwas sei eine schlechte Idee. Sie zogen ihr Ding durch, was andere dazu sagten oder dachten, interessierte sie nicht. "Ja", sagte Dean mit unerwartet fester Stimme. "Es ist alles Drin, die Schlüssel sind wie vereinbart auf dem Türrahmen und ich bin Abfahrt bereit." Dean lächelte, diesmal ein wahres Lächeln. Er konnte es kaum erwarten von hier weg zu kommen. Sam lächelte auch, aber traurig. "Willst du nicht doch lieber hierbleiben? Du weißt doch, in dem Wohnblock in der 7. Straße gibt es wunderschöne Appartments." Sam versuchte es jedes mal wenn sie sich trafen, Dean von seinem Vorhaben abzureden und umzustimmen. Er wollte ihn in der Nähe wissen, er wollte ihn nciht alleine lassen in diesen Tagen und ließ dabei außer Acht, das eigentlich Dean der große Bruder ist. "Mir ist das wirklich ernst damit. Ich... Hab mit dieser Stadt nichts mehr am hut. Und wenigstens für den Moment brauche ich neuen Wind um mich herum. Ich halte es hier einfach nirgends mehr aus, ich hoffe du verstehst das." Nachdem Dean den Brief von Castiel gelesen und den ersten Schock überwunden hatte, rief er Sam an. Er wusste sich nicht anders zu helfen, denn dies war mehr als er alleine bewältigen konnte und sein Bruder fackelte nicht lange und war sofort zur Stelle um seinen Bruder zu trösten. Beide verbrachten einige Tage viel Zeit miteinander, redeten über alte Zeiten und was ihre Eltern wohl sagen würden, wenn sie wüssten das ihre beiden Söhne auf Männer standen. Gabriel musste in dieser Zeit viel zurück stecken, doch er verstand das Dean seinen Bruder brauchte und kam deshalb gelegentlich ebenfalls vorbei, um Ihnen süßes zu bringen, oder zu kochen. Nach einer Woche hatte Dean genug vom Trübsal blasen und recherchierte im Internet. Er suchte so lange, bis er endlich eine Wohnung gefunden hatte. Diese befand sich in New York und hatte eine Fantastische Lage, direkt am Central Park. Zum Glück hatte Dean seine sämtlichen Gehälter soweit gespart, das er nun schon einige Monatsmieten aus den Reserven zahlen konnte, bis er einen gut bezahlten Job fand. Binnen weniger Wochen hatte er alles geregelt, Mietvertrag unterschrieben, Sachen gepackt und nun war er mit Gabriel und Sam unterwegs zur besagten Wohnung, denn er konnte den beiden nicht ausreden ihn zu begleiten. Sam wollte seinen großen Bruder in Sicherheit wissen und Mit allem versorgen was er brauchte und Gabriel war nur wegen Sam mit gekommen. Nach 19 Stunden Autofahrt in der sie Einmal Pause gemacht haben, um an einer Raststätte etwas zu essen und dreimaligen Fahrerwechsels kamen sie dann endlich in New York City an. Wenn Sie nicht so müde gewesen wären, hätte sie dieser unglaubliche Ausblick von Dean's Appartment sicher geflasht. Es lag im 17. Stock und hatte zur Südseite ein riesiges Panoramafenster im Wohnzimmer, wodurch man einen Fantastischen Blick auf den Central Park erhaschen konnte. Zurzeit waren die Bäume eine wunderbare Augenweide, denn es ging bereits auf das Ende des Sommers zu. Die meisten Blätter färben sich so langsam Rot und sprenkelten die Baumkronen in bunten Farben, nicht mehr Lange und die ganze Welt wird sich abkühlen, die Blätter werden herab fallen und die Erde unter den Bäumen von einem lieblich-bunten Blätterteppich bedeckt werden. Dean stand am Fenster und starrte hinaus in die Welt, die nun seine Heimat ist. "Wunderschön.", sagte Sam, der sich neben ihn gesellte, nachdem er und Gabriel nun die letzten Kartons aus dem Flur in die Wohnung getragen hatten. "Ja, das ist es und ich freue mich schon darauf, dies jeden Tag zu sehen."
Da keiner der Jungs nach dem anstrengenden Tag noch große Lust hatte zu kochen, bestellten sie einfach Chinesisch und saßen auf dem Boden vor dem Fenster und starrten auf die Stadt hinunter. Da es so langsam Dunkel wurde, leuchteten alle Gebäude und auch der Central Park zu ihren Füßen in den schrillsten und schönsten Lichtern. Nach dem Essen verabschiedeten sich Sam und Gabriel von Dean, um in ihr Hotel zu gehen, denn sie wollten ihm seine Ruhe gönnen, außerdem würden sie gleich nach dem aufstehen wieder abreisen, denn sie hatten ja noch ein lange Heimfahrt vor sich.

Nachdem sein Bruder samt Anhang verschwunden war, machte sich Dean seufzend daran seine Kisten auszuräumen. Stunde um Stunde vergingen und so langsam sah es in dem Appartement sogar recht wohnlich aus. Sein Sofa hatte er so gedreht, das er ei erseits aus dem Riesenfenster sehen konnte und andererseits den Fernseher perfekt im Blick hatte, der über dem Kamin an der Wand festgeschraubt war. Zumindest dabei hatte Sam noch geholfen, bevor sie los gegangen waren. Dean hatte gerade den letzten Karton vom Wohnzimmer ausgepackt und in die Schränke sortiert, als das Licht plötzlich ausging. Ein Blick nach draußen, sagte ihm das es nur beim ihm ausgefallen ist. Mit vorsichtigen Schritten ging Dean an die gegenüberliegende Wand und betätigte kurz den Lichtschalter, es funktionierte nicht. "War ja klar." Leicht genervt machte sich Dean im Dunkeln nun auf die Suche nach dem Sicherungskasten. Er fand ihn schließlich einige Minuten später in einer kleinen Kammer neben der Küche, von der er zuvor gar nichts wusste. Mit vorsichtiger Routine, schnappte sich Dean eines der Messer aus dem Messerblock und öffnete die kleine Tür. In dem Raum war nichts, außer einem Karton, der aussah wie einer von seinen und dem Sicherunngskasten. Sobald er die Rausgesprungene Sicherung wieder reingedreht hatte, sprang auch sogleich das Licht wieder an. Mit dem gefundenem Karton setzte er sich auf die Couch. "Ich kann mich gar nicht errinnern, einen Karton in eine verstecke Kammer gestellt zu haben... Merkwürdig. Was haben wir denn hier alles?" Dean bemerkte gar nicht das er zu sich selbst sprach, bezihungsweise war es ihm ziemlich egal.

Der Karton war randvoll gefüllt mit jeder menge Kleinkram, die Dean eigentlich weggeschmissen hatte, unter anderem den Brief, den Castiel ihn geschrieben hat. Seit dem Tag, an dem er ihn erhalten hatte, hat Dean ihn nciht einmal mehr durchgelesen, geschweige denn in die Hände genommen, er hatte ihn stattdessen weggeschmissen, zerissen und weggeschmissen. Deans hand zitterte als er die Zwei Zettel in die Hand nahm. Er lehnte sich zurück und fing an zu lesen:

»Mein liebster Dean,
Entschuldige, ich weiß einfach nicht wie man so etwas richtig macht, dies ist mein erster Brief und vermutlich auch mein letzter. Ich habe dir so viel zu sagen, aber weiß leider nicht, womit ich anfangen soll. Ich denke man beginnt immer mit der guten Nachricht: Ich liebe Dich. Ich liebe dich mehr als tausend Sterne es nciht zu sagen vermögen. Seit dem Moment, als ich dich aus der Hölle zog, habe ich dich geliebt. Damals war es mir nciht bewusst gewesen, da ich diese Emotiin nciht kannte, doch mittlerweile und durch deine Hilfe kann ich ganz sicher sagen, dass ich dich Liebe. Von ganzem Herzen und mit allem was ich habe. Ich liebe dich mehr als meine Brüder und Schwestern und doch schmerzt mich der Gedanke, das ich niemals wieder zu ihnen zurückkehren darf, weil ich mich in einen Menschen - in dich verliebt habe. Ich würde wirklich alles für dich geben, mein Leben, alles, doch lässt mich dieses Gefühl nicht los nicht gut genug für dich zu sein. Besonders jetzt nachdem ich auch noch meine Kräfte verloren habe. Ich bin nutzlos und ich kann dich nicht länger beschützen und es tut mir sehr leid Dean. Ich bin noch neu, als Mensch und ich weiß das ich dich bloß stören würde, denn ich fühle mich zurzeit selbst wie ein Baby und ich möchte dies dir nicht zumuten. Der Gedanke dich zu verlassen, nachdem wir uns endlich gefunden haben, bereitet mir schon jetzt schmerzen in meiner Brust und es tut mir so Leid das ich mich nicht persönlich von dir verabschiede, allerdings würde ich ansonsten nie den Mut finden davon zu gehen. Doch ich muss gehen, ich muss meinen eigenen Weg finden. Ich muss herausfinden, wie es ist als Mensch zu Leben, ich hoffe du verstehst mich Dean. Aber ich weiß, wenn mich jemand versteht, dann bist du das. Ich vertraue dir Dean, ich würde dir immer mein Leben anvertrauen und das mit Freuden.
Dean bitte verliere nie deinen Lebenswillen, er erhält dich am Leben und bitte, verschließ dich nicht, vor allem Sam nicht. Bleib immer wie du bist und lass dich von niemanden Ändern. Du bist toll so wie du bist, nur nicht jeder kann damit ungehen. Vergiss den Rest, vergiss Sam und vergiss mich Dean. Denke nur an dich, ich bitte dich. Mach nur das was dir gefällt und denk einmal in deinem Leben nur an dich, zieh in eine andere Stadt, lerne neue Leute kennen, mache Freunde und verliebe dich. Und vergiss mich Dean. Ich muss gehen und werde nie wieder kommen und es tut mir Leid. Es tut mir so leid.
Leb wohl, Dean, ich werde dich immer lieben und nie vergessen.
Dein Castiel«
Zitternd versank Dean in seinen Tränen. Er versuchte Castiels wunsch nachzukommen, doch er kann es nicht, er kann ihn nicht vergessen, nie im Leben wird er ihn vergessen.

"Weil ich alles nur für dich tue...!"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt