Nachdem Dean den Brief immer und immer wieder durchgelesen hatte, war er außerstande zu schlafen und so schnappte er sich seine Jacke um Mitten in der Nacht durch seine neue Heimat zu spazieren. Sein Kopf war vollkommen leer, er konnte nicht mehr klar denken und deswegen bekam Dean nicht einmal mit das es draußen wie aus Eimern regnete. Allerdings war es ihm auch ziemlich egal. „Passt ja", sagte der Blonde als er 17 Stockwerke tiefer auf der Straße mitten im Regen stand, seine Hände in seine Hosentaschen schob und sich auf gut Glück in irgendeine Richtung begab. Er wollte einfach nur gehen, egal wohin, Hauptsache er hatte Bewegung. Dean hatte keine Ahnung wo seine Füße ihn hintrugen, er folgte einfach den Lichtern und fand sich in einer Sackgasse wieder. Er drehte um ging ca. Zehn Minuten und landete in der Nächsten. Dies zog sich über eine ganze Stunde hin, er gelangte von einer Sackgasse in die nächste und schien nie wirklich voran zu kommen. So langsam fing er sich an Gedanken zu machen, sein Verstand und sein Instinkt wachte aus dem „Winterschlaf" auf und arbeiten sogleich an einer Problem Lösung, jedoch half es alles nichts. Er lief weiter, von einer Gasse zur nächsten. Erst nach einigen weiteren sinnlos verstrichenen Minuten fiel dem ehemaligen Jäger auf das er immer wieder zur selben Sackgasse gelangt. „Das kann doch kein Zufall sein", überlegte er laut mit sich selbst sprechend. Angespannt suchte er in seiner Jackentasche nach einer Waffe, einem Messer oder ähnlichem, denn sonst führte er immer etwas zur Verteidigung mit sich. Immerhin wusste der Winchester ganz genau was dort draußen lauerte und das viele dieser Kreaturen ihm gerne an den Kragen würden. Doch dieses Mal war er so aufgewühlt und durch den Wind gewesen das er nichts eingesteckt hatte. Seufzend blickte Dean sich um und sah nur wenige Meter von sich entfernt ein Brecheisen gegen eine Mülltonne lehnen. Schnellen Schrittes war diese kurze Distanz überwunden und Dean nun mit einer leichten Waffe gegen mögliche Gefahren gerüstet.
Plötzlich hörte er im hinteren Teil der Gasse einen lauten Knall und einen dunklen, schmerzverzerrten Schrei. Ohne groß nachzudenken rannte Dean zum Ende der dunklen Gasse und je weiter er sich von der Straße entfernte, desto weniger Lichter beschienen den Weg. Dann gellte ein blauer Blitz durch die kalte, feuchte Luft. Er schien direkt vor Dean in den Boden einzuschlagen und für einen Moment hatte der Winchester das Gefühl der Regen haben aufgehört, doch als dieser nach dem Ohrenbetäubenden Donner noch einmal an Intensität zunahm, schüttelte Dean diesen Gedanken ab. Was er allerdings nicht abschütteln konnte, war das Gefühl das er beobachtet wurde und das war mehr als unangenehm, denn erstens kam es nach diesem Blitzeinschlag in den umgebenen Straßen und Häusern zu vermehrten Stromausfällen, zweitens war es nie gut, wenn man sich beobachtet fühlt, drittens war Dean sich nicht ganz sicher, aber er dachte er hätte in dem Blitzlicht jemand gesehen. Jemanden den er sehr gut kannte. „Nein, das kann nicht sein. Das hab ich mir nur eingebildet. Jetzt reiß dich verdammt nochmal zusammen Winchester!" Irgendwie hatte Dean so langsam das Gefühl verrückt zu werden, aber deswegen würde er trotzdem nicht zurückstecken. Mit vorsichtigen Schritten und eingezogenem Kopf ging Dean langsam in Richtung des Fleckchens, wo er die Person gesehen hatte. Die Ohren gespitzt und das Gesicht vor Anspannung verzerrt, in Gedanken nur ein einziges Ziel: Cass!
Ein weiterer Blitz jagte durch den Himmel, jedoch etwas weiter entfernt und auch der Donner kam von weiter her. Dean setzte in dem Dunkel das vor ihm lag vorsichtig ein Fuß vor den anderen, immer darauf gefasst im nächsten Moment angesprungen zu werden. Dann sprang überall um ihn herum das Licht wieder an und es war Dean möglich einige weit zu sehen, doch das was sich seinen Augen dort bot war einfach nur abstoßend und grausam. Selbst Dean drehte sich bei der Szenerie der Magen um, obwohl dieser so einiges gesehen hatte und aushalten konnte. Doch das was er nun sah, war wesentlich schlimmer als alles was er bisher gesehen hatte. Dean musste sich kurz wegdrehen um sich nicht zu übergeben. In seinen grünen Augen bildeten sich Tränen die, als er sich nochmals zu der blutend am Boden liegenden Person umdrehte, seine Wangen hinunter liefen. Als er sah, dass sich der blutende Brustkorb unter dem Beigen Trenchcoat bebend hob und wieder senkte, ließ Dean die Brechstange fallen und stürzte neben Cass nieder. Erst jetzt sah er wie schlimm die Verletzungen wirklich waren. Castiels weißes Hemd war vollgesogen mit tiefrotem Blut. Soweit Dean erkennen konnte, zierten fünf ziemlich tiefe Schnittwunden Castiels Brust und auch in seinem markanten Gesicht waren zahlreiche Schrammen und Kratzer zu erkennen. Er hatte hart gekämpft, alleine soweit Dean sehen konnte und alles in seinem Kopf drehte sich. Er hielt Cass in seinen Armen. Dieser zitterte leicht bei jedem Atemzug und mit jeder Sekunde die verstrich, fühlte sich Castiel kälter an. Mit flatternden Lidern öffnete Castiel einen Spalt weit seine Augen, gerade genug um Dean zu erkennen, der ihm noch immer fest in seinen Armen hielt, Castiels Kopf fest an seine Brust gedrückt und bebend vor schluchzern. Der schwarzhaarige hob eine Hand und hielt sie zitternd an Deans Wange, dieser schreckte auf und sah verwirrt, aber voller Sorge auf seinen Freund hinab.
„Cass! Es wird alles gut, es wird alles gut...." Castiel bemerkte das Dean mehr zu sich selbst sprach als zu ihm und er sah die Augenringe unter seinen Augen. Auch wenn Cass kein Engel mehr war und über keinerlei Kräfte verfügte, spürte er das Dean nur noch ein gebrochener Mann mit einem gebrochenem Herzen war. Er konnte es fühlen, durch die Art wie Dean saß, wie Dean aussah und wie er ihn anblickte. In Castiel loderte etwas das sich anfühlte wie eine kleine Stichflamme. Es war warm in seinem Inneren, genau dort wo das Herz lag. Er spürte eine große Macht von dieser Wärme ausgehen und gab sich ihr hin. Der ehemalige Engel hatte keine Ahnung was diese Wärme dort bedeutete. Auch wenn es seinen Tod bedeutet hätte, er hätte sich ihr hingegeben, denn er wusste, dass er der Grund für Deans Leiden war. Er wusste, warum es ihm so wehtat ihn zu sehen und er wusste, was dieser kleine Stich in seinem Herzen bedeutete, als er seinen Geliebten schluchzend über ihn gebeugt liegen sah. Castiel wusste in diesem Moment ganz genau, dass er nichts lieber täte als mit Dean an seiner Seite alt zu werden. Er täte nichts lieber als für immer mit ihm zusammen zu sein. Denn er liebte ihn und das wusste er ganz genau. Er konnte es spüren, denn so etwas hatte er noch nie bei jemanden anderen gespürt. Auch wenn er noch nicht lange ein Mensch war und auch noch nicht lange auf der Erde, aber dennoch konnte er spüren wie seine Liebe immer mehr wuchs, je länger er Dean auch nur ansah. Die Wärme überkam Cass und drang aus seinem Inneren auch nach draußen hervor. Ein bläuliches Licht schien durch seine Wunden, welche kurz darauf verschwanden. Dean starrte verwirrt auf Castiels geheilte Wunden und schien noch nicht so recht zu begreifen was hier gerade vor sich ging. Das heilige Licht der Gnade durchströmte Cass' Körper und heilte seine Inneren, wie äußeren Verletzungen im Handumdrehen. Als das Licht dann verschwunden war und Castiel sich langsam austestend aufsetzte, war er auch trotzdem nicht schlauer als Dean, der ihn nur skeptisch anschaute und ungläubig mit seinem Blick hoch und runter wanderte. Er suchte jeden Teil von Castiels Körper nach weiteren Wunden ab, aber das heilige Licht hatte alles geheilt. Auch Castiels Verwirrt hatte das Licht teilweise Kuriert, jetzt da er sich etwas beruhigt hatte, konnte das Licht seine Wirkung entfalten und Cass empfing bekannte Stimmen, die sich freuten und ihn Willkommen hießen, zurück in ihren Reihen. Als Cass wieder zu Dean blickte, welcher ihn fragend anstarrte, schaltete Castiel das Engelsradio vorrübergehend aus und widmete sich Dean.
„Was, ist gerade passiert?", fragte Dean. „Ehrlich gesagt – Ich habe nicht die geringste Ahnung.", antwortete Cass wahrheitsgemäß. „Ich kann plötzlich die Engel wieder hören, sei haben mich willkommen zurück geheißen, Dean." Die Augen des Winchesters weiteten sich. „Du bist wieder ein Engel? Aber wie-?" „Er ist nicht >>wieder<< ein Engel, er war immer ein Engel, aber durch seine unsicherheit und seine Gefühle wurden seine Kräfte blockiert." Ruckartig drehte Dean sich um und vor ihm stand kein geringerer als Gabriel. „Du?" „Ja, Ich. Hallo, wie geht's euch?" Dean stand auf und ging rasend vor Wut auf den Erzengel zu, der sich mit einem Schnippen auf die andere Seite von Cass begab und diesem aufhalf. „Aber, Gabriel du hast doch auch deine Kräfte verloren, wie ist das möglich?", Cass stand nun auch vollkommen neben sich. „Ich hatte sie nie verloren, sie waren blockiert genau wie deine, weil ich mir unsicher war was ich für Sam empfinde, doch hab ich schnell gemerkt, dass ich nie jemanden so lieben könnte wie ihn und das ich einfach alles für ihn tun würde. Daraufhin hat sich meine Gnade befreit und ich habe meine Kräfte wieder erhalten, so wie du es gerade erlebt hast." Castiel senkte seinen Blick und überlegte einen Augenblick, nickte aber keine Sekunde später. „Ja ich konnte sie spüren, in meinem Herzen, von dort aus hat sie sich ausgebreitet, in meinen gesamten Körper. Ich konnte nur an eines denken," Castiel richtete seinen Blick zu Dean, welche mit offenem Mund zu ihm hinüber sah. „An dich, Dean." Der angesprochene schluckte fest und wandte sich dann ab. Er konnte das nicht länger ertragen, dieses ganze hin und her. Liebe, nicht Liebe, das war ihm einfach alles zu viel. Er ertrug das nicht. Dean blickte nicht nochmal zurück und ging zurück zur Straße. Dieses Mal wusste er, das er gehen konnte wohin er wollte, denn durch Gabriels erscheinen, war ihm Klar geworden, woher der Karton mit dem Brief in seiner Kammer kam. Er wusste warum er immer und immer wieder zur selben Seitengasse gegangen war. Gabriel hatte es alles eingefädelt, damit Cass und er wieder zu einander finden konnten. Aber leider hat dieser damit daneben geschossen, denn Dean war zu diesem Zeitpunkt nicht gewillt, Cass einfach zu vergeben. Er hatte ihn verlassen, nur einen Brief hinterlassen, nachdem sie sich endlich gefunden und ZUEINANDER gefunden hatten. Das konnte Dean nicht ertragen. Jetzt kam Cass plötzlich wieder an und sagt, er hätte es sich anders überlegt, er liebt ihn doch und will zurück? Nicht solange Dean noch immer klar denken konnte. Er würde es Castiel nicht leicht machen. Stinksauer, gekrängt aber dennoch heilfroh darüber das Cass noch immer lebt , machte sich Dean auf seinen Heimweg und in seinem Appartement angekommen ging dieser sofort zu Bett. Er wollte sich nicht noch mehr den Kopf über alles zermatern, er wollte einfach nur schlafen. Über alles andere würde er sich am nächsten Tag Gedanken machen.
Gabriel nahm den völlig verwirrten Cass mit zu sich und Sam. Dieser war in alles eingeweiht und kümmerte sich gleich um den verwirrten Engel, während Gabriel in der Küche Kaffee kochte. „Hey Cass, wie geht es dir?", fragte Sam. „Ich weiß nicht so genau. Ich weiß nicht was los ist, ich dachte Dean würde sich freuen." Traurig starrte Castiel seine Finger an und grübelte weiterhin über der Frage, ob er etwas falsches gesagt hätte. „Weißt du, Cass, die ganze Sache war nicht leicht für meinen Bruder, er war ziemlich am Boden, als du fortgegangen bist. Gib ihm etwas Zeit, die braucht ihr jetzt beide." Sam stand auf als Gabriel mit den Tassen ankam. Er nahm sich eine davon, küsste den Engel dann flüchtig auf den Mund und verschwand Kaffee schlürfend in einem der Räume. Castiel konnte Schreibtische und Bürostühle erkennen also dachte er sich das es vielleicht ein Arbeitszimmer wäre. Aufmerksam schwenkte Cass seinen Blick weiter durch das kleine Haus, zumindest soweit wie er sehen konnte. „Ihr habt es sehr schön hier." „Danke. Das Haus ist unser ganzer Stolz, denn es war das erste was wir zusammen gekauft haben." Auf Gabriels Lippen lag ein sanftes glückliches Lächeln, das Castiel noch nie zuvor bei seinem Bruder gesehen hatte. „Du bist glücklich." „Sehr sogar. Es ist als hätte ich mein ganzes Leben nur nach ihm gesucht." Gabriel errötete leicht und grinste wie ein verliebter Teenager von einem Ohr zum anderen. Castiel sah seinen großen Bruder an und fühlte sich plötzlich wieder traurig. Er erinnerte sich plötzlich an die eine Nacht die er mit Dean geteilt hatte und wie er sich davon gestohlen hatte. Er konnte sich noch an das stechende Gefühl erinnern, das er hatte, als er Dean ein letztes Mal küsste, bevor er aus dem Bett stieg. Und er spürte wieder die Tränen, die seine Wangen hinab liefen, als er den Brief schrieb. Das alles traf ihn nun wie ein Schlag und ihm wurde bewusst, wie sehr er Dean damit wehgetan hatte. Wenn es für ihn schon so schwer war, wie hatte es erst für seinen Geliebten sein müssen?
Castiel hielt sich die Hände vor die Augen, sie brannten plötzlich als würden sie in Flammen stehen und dann konnte er den Schwall Tränen nicht mehr zurück halten, der ihn übermannte. Er schluchzte laut und ließ den Tränen freien Lauf die sich jede ihren Weg seine Wangen hinunter bahnten. Gabriel stellte schnell seine Tasse ab und nahm seinen kleinen Bruder liebevoll in den Arm. Er strich ihm beruhigend über den Rücken und versuchte ihn zu beruhigen, aber es half alles nichts. Cass hatte Gefühle und diese musste er nun raus lassen. Leise öffnete sich die Tür gegenüber und Sam trat leise hinaus, er hatte das schluchzen gehört und wollte für seinen Freund da sein. Er setzte sich auf die andere Seite von Cass und nahm ihn richtig in den Arm und ließ ihn nicht eher los, bis Castiel sich beruhigt hatte.
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"Weil ich alles nur für dich tue...!"
Fanfiction//Nachdem sein Bruder Mit Michael und Luzifer in den Käfig gesprungen war, hielt sich Dean an sein Versprechen ihm gegenüber. Er ging zurück zu Lisa, doch bereits wenige Monate später wird Dean klar das er sie nicht liebt. Als dann weitere Monate sp...