Es war früh am Morgen, 3 Uhr morgens um genau zu sein. Jeder schlief noch während ich mich aus dem Zimmer eines Typen's, dessen Namen ich längst vergessen hatte, raus schlich und nun im Flur rum lief. Ich hatte mir einen marineblauen Pullover von ihm geschnappt und über gezogen. Das Gezwitscher der Vögel erklang in meinen Ohren und ich fing an zu lächeln.
Das war es, der schönste Gesang am Morgen. Doch die Ruhe wurde schnell wieder unterbrochen, als ich das Tippen auf einer Tastatur wahrnahm. Mein Kopf drehte sich zu einer Tür, die einen Spalt geöffnet war. Langsam ging ich hin, drückte die Tür etwas weiter auf und sah einen Hinterkopf vor mir, welcher an einem Laptop stand und wie wild drauf herum tippte. Die Haare der Person waren gründlich durchgekämmt und schon vom weiten erkannte man, wie gepflegt sie doch waren. Ich musste schon sagen, das seinr Haare wahrscheinlich mehr Pflege bekamen als meine. Die Faulheit gewinnt bei immer.
"Was willst du.", ertönte es aus seiner Richtung mit einer tiefen, jedoch angenehmen, Stimme. Mir kam es so vor, als würde er mit dem Gezwitscher harmonieren, als würden sie ein Lied komponieren und ich hätte wetten können, dass er ein guter Sänger war.
Ein grinsen schlich sich auf meine Lippen, ich ging zu ihm und sah über seine Schulter auf den Bildschirm, als er sich urplötzlich umdrehte und mich angenervt ansah. Seine Augen leuchteten eine Wärme wie die von einem Kamin aus und ich konnte nicht anders als sie anzustarren.
"Ich hab dich was gefragt", kam es diesmal.Er blieb in einem leisen und ruhigen Ton, welch meinen Blick auf seine Lippen zog. Ich fühlte mich so, als wäre ich in einen Bann gezogen. Als wäre alles andere egal und nur dieser Moment würde zählen. Super, dachte ich mir, du benimmst dich wie eine gerade 40 jahre alt gewordene Schriftstellerin, welche romantische Bücher schreibt aber selbst nie eine richtige Beziehung hatte. Ich seufzte innerlich und konzentrierte mich wieder auf den jungen Mann vor mir.
Dann ging mein Blick wieder hoch zu seinen Augen. "Wissen was du um 3 Uhr morgend am Laptop machst?" Wieder sah ich auf den Bildschirm in die rechte Ecke. Er hatte ein Schreib-Programm geöffnet und etwas weiter runter konnte ich die Seiten anzahl lesen. Ein Pfeifen ertönte aus meinem Mund. "39 Seiten?" Eine Augenbraue erhob sich. Ich bückte mich vor , um den Text zu lesen und erkannte, dass es die Hausarbeit war die uns unser Lehrer Mister Stephenson aufgegeben hatte. Jetzt fragte ich mich wieso ich diesen Typen nie in einem seiner Kurse gesehen hatte. Bevor ich den Gedanken weiter ausbauen konnte, unterbrach er mich "Könntest du bitte aus meinem Zimmer gehen?!" , erklang es dieses mal wütend von ihm und ich wich einige Schritte zurück.
"Komm mal runter, Miesepeter." Meine Augen rollten sich, wie immer, wenn mich etwas nervte. Er deutete mit der Hand zur Tür, seinem Gesichtsausdruck nach zu Urteilen, war er nicht gerade froh, das beliebteste Mädchen auf dem ganzen Campus im Zimmer zu haben. "Wenn es wegen deiner Freundin ist, sag es ruhig, dann verschwinde ich." "Ich hab keine Freundin." Innerlich fing ich an zu Grinsen. Dies war einer der einfachsten Wege, um heraus zu finden, ob die Person vergeben war oder nicht. So alt, doch immer noch funktionstüchtig. "Wieso willst du mich dann los werden?"
Ein genervtes stöhnen ertönte von ihm. Mit einem Kopfschütteln wand er sich wieder seiner Hausarbeit und ignorierte mich. Egal wie sehr ich mich aufdrängte, er ging nicht drauf ein. Ich hatte sogar meine Brüste an seinen Arm geschmiegt, doch keine Reaktion. Nun ja, vielleicht war er Schwul? Das würde auf jeden Fall alles erklären. Nach einer weile misslungener Versuche, ihn irgendwie auch nur zum reden zu bringen, gab ich es auf und ging aus dem Zimmer.
*
"Er ist schwul, sag ich dir.", mein Hintern plumpste auf die Bank in der Cafeteria, das Geschirr auf meinem Tablett klirrte bei der Berührung mit dem Tisch. Meine Augen suchten nach ihm, dem Jungen von heute Morgen. Meine Freundin, Inana, seufzte auf."Wenn du den meinst, den ich meine dann sag ich es dir; Er. Ist. Nicht. Schwul.", und da erblickte ich ihn. Er saß alleine an einem Tisch, war an seinem Handy und tippte wild drauf herum, wir am Morgen an seinem Laptop. "Inana, da!" Ich schnappte nach ihrer Hand und deutete auf den Jungen. "Ja, sag ich doch. Das ist Sean und Sean ist definitiv nicht schwul." , setzte sie an. "Er ist einfach nur nicht an Mädchen wie dir interessiert." Schulter zuckend fing sie an, an ihren Blaubeer-Muffin zu nagen, als müsste sie gucken, ob er vergiftet war oder nicht. "Der Typ hat mir noch nicht mal beim vorbeigehen auf den Hintern geschaut! Irgendwas stimmt nicht mit dem, sag ich dir." Inana schlug sich die Handfläche auf die Stirn. "Wie gesagt, er weiß was du für ein Mädchen bist und er interessiert sich nun mal nicht für Mädchen wie dich, sieh es ein, Addy!". Beleidigt verschränkte ich die Arme unter der Brust und sah den sogenannten Sean an.
Ich fühlte mich entehrt. Noch nie hat ein Junge meinen Körper nicht angesehen, außer er hatte vielleicht mal eine Freundin. "Du wirst sehen, Inana. Ich werde ihn dazu bringen, aus freien Stücken mit mir schlafen zu wollen." , knurrte ich beleidigt vor mich hin, stand dann ohne mein Essen auch nur angerührt zu haben , auf und machte mich auf den Weg zu meinem Tutor, welcher auch seiner war. Glücklicherweise.
"Mister Stephenson!". Ein breites lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.Der alte Mann sah zu mir, sein grimmiges altes Gesicht schien aufzuleuchten und er kam auf mich zu. "Addison, meine Lieblingsschülerin! Wie geht es dir?" , fragte er mit einer Umarmung. Oh, hatte ich das nicht erwähnt? Er war mein Opa, doch er wollte nicht, dass ich ihn während der Schulzeit beim Namen nannte. Eigentlich war es nicht einmal absicht, dass ich ihn als lehrer bekam, aber ich war umso glücklicher, dass ich ihn bekam. "Super und dir?" ,fragte ich, nachdem er mich los ließ und ich mich auf einen der gepolsterten Stühle setzte. "Auch, fabelhaft." Mit seinem charmanten Lächeln setzte er sich vor mich, nahm eine Liste vor und sah sich die Namen an. "Ich brauch deine Hilfe, ich muss unbedingt mit diesem Sean arbeiten." Er hob überrascht seinen Kopf. "Sean? Was möchtest du denn mit Sean?" Ich fing an irgendeinen quatsch zu erzählen, von wegen das ich total schlecht in Computertechnik war und seine Hilfe brauchte. Einen Augenblick lang dachte er nach und kam dann zum Entschluss, dass es eigentlich sogar gut für meinen 'Ruf' wäre und teilte mich ihm zu.
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Miracle | #allaboutyourbook17
Teen FictionAdisson, auch Addy genannt, ist ein gewöhnliches Mädchen mit gewissen Vorzügen, die sie auch öffentlich zeigt. Viele haben was gegen sie, aber eben so viele mögen sie. Sie wird verflucht, begehrt, gefürchtet , geliebt, verachtet, beachtet. Jeder sie...