Ich und Tom gingen raus und ich tat so, als hätte ich den Anruf nie mitbekommen. Jaden hatte , gerade als ich ran gehen wollte, aufgelegt. Gott war das verwirrend. Was zur Hölle hatten die beiden miteinander zu tun?! Sie konnten sich auf den Tod nicht ausstehen. Meine Blicke huschten immer und immer wieder zu Tom rüber, welcher die Blicke anscheinend nicht bemerkte. Wir gingen in ein Eiscafé, in dem wir uns beide ein Zitroneneis holten. "Sag mal, wie lange willst du jetzt hier bleiben?", stocherte ich ihn mit der ersten Frage, genauso wie in mein Eis. Er zuckte mit den Schultern. "Je nachdem ob mich hier was hält, oder nicht." Vollkommen verwirrt sah ich ihn an. "Wie jetzt.. du möchtest eine Beziehung führen oder hab ich da was falsch verstanden?" Ein Lachen kam von ihm. "Sowas in der Art, ja, kann man so sagen.", nickte er. Das verwirrte mich vollkommen. Tom war gerade 19. Früher hatte er immer gesagt, dass sich eine Beziehung erst mit 25 oder gar älter lohnen würde. Und jetzt will er eine Beziehung? Ich lachte.
"Das ist doch ein Scherz, oder?"Mein vorerst , selbstsicheres lachen wurde bei seinem ernsten Anblick immer leiser, bis ich mich räusperte und den Blick zum Boden richtete. "Ich meine das ernst, Addy. Ich hab keine Lust mehr auf das ganze. Anfangs dachte ich, es würde Spaß machen, dass es nicht so schlimm wäre, auf die Liebe zu verzichten , doch es ist nicht so. " Seid wann war der so Ernst? Erst erzählt er mir, das Leben zu genießen und jetzt ratet er mir, es ernst zu nehmen? War ich unwissend in die Arme eines Psychiaters gelaufen? "Tom? Hast du Fieber?" Er blickte mich kurz stumm an , schüttelte dann seufzend den Kopf, als wäre er enttäuscht. "Vergiss es, irgendwann wirst du es auch verstehen.", sagte er und lief aus dem Eiscafé.
Draußen, auf dem weg zum Campus, fing ich auch schon wieder an zu fragen. "Kann es sein, dass du und Jaden euch vertagen habt?" Mit diesem typischen "Ist-das-dein-Ernst-?"-Blick, sah er mich an. "Ich hoffe mal, dass das ein Scherz war.", kam es halbherzig von ihm , als er schon schneller lief um meine Fragen nicht mehr beantworten zu müssen. Männer. Komplizierter als Frauen und trotzdem bezeichnen sie uns als das kompliziertere Geschlecht. Mit einem Seufzen holte ich ihn ein und lief stumm neben ihm her.
Als wir am Campus ankamen, verabschiedete ich mich von ihm und ging in mein Zimmer, in dem auch schon Sean ungeduldig auf mich wartete. Er wand sich direkt zu mir, als ich ins Zimmer kam. "Ach, ist die Dame sich mal nicht zu fein um aufzutauchen?", fauchte er mich direkt an. "Wie bitte? Beruhige dich mal. Was bist du denn so aufgebracht?" "Dir ist bewusst, das du zwei Stunden zu spät zur Nachhilfe bist?!", sagte er aufgebracht. Gott war das sein Ernst? Hat er ernsthaft zwei Stunden in meinem Zimmer auf mich gewartet? Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Das Beste war, ich hielt Abstand zu ihm, dann konnte das, was letztens passiert war, nicht noch einmal passieren. "Ich brauch keine Nachhilfe mehr, hab mich genügend gebessert." Eine Weile war es still, bis er aufstand und zu mir lief. Er sah zu mir herab. Meine Augen öffneten sich langsam und blickten direkt in seine Augen. In seine blauen Augen in denen ich mich jedesmal verlor , wie in einem tiefen, klaren Meer ohne Aussicht auf Land. Wieder kam mir alles wie in Zeitlupe vor, als sich meine Augen auch schon seinen Lippen zu wanden. Wie gern würde ich ihn zu mir runter ziehen , um ihn zu küssen. Seine weichen Lippen bewegten sich, da er wahrscheinlich redete, doch ich bekam nichts mit. Das Einzige, auf das ich mich gerade konzentrieren tat, waren einzig und allein seine Lippen.
Meine Gedanken gingen zurück zu dem Tag, an dem ich mit ihm das Küssen "übte". Wie sehr wollte ich im Moment eine Ausrede, um ihn einfach mal richtig küssen zu können, doch mir fiel keine ein. "Addy hörst du mir überhaupt zu?!" Ich zuckte zusammen und wurde mit dem lauten und wütenden Satz aus den Gedanken gerissen. Wieder sah ich ihm in die Augen und schaute dann weg. "Meine güte, hör bloß auf dich hier so aufzuspielen. Ich war auf 'nem Date und hab die Zeit vergessen, kommt nicht wieder vor, ok? Ok." Wieso log ich bitte? Als ob er eifersüchtig darauf werden würde. Ich sah zu ihm und es sah aus, als würde er sich zusammen reißen, um mich nicht anzugreifen. "Ach, auf einem Date.", sagte er kühl. Ich nickte. "Genau, auf einem Date. Willst du es mir verbieten oder was?" Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, ließ es dann aber sein. "Nein.. aber geh gefälligst auf deine Dates wenn du keine Nachhilfe hast." Er sah beiseite und während ich noch mal alles, was er sagte, durchging, kam es mir so vor, als wäre er eifersüchtig und es schenkte mir einen funken Hoffnung. Einen klitzekleinen funken, doch genügen , dass ich nicht aufhören konnte zu lächeln.
Ich setzte mich auf, nahm sein Handgelenk, zog ihn leicht runter und grinste ihn frech an. "Komm schon Seanlein~", kicherte ich, "du kannst nicht lange sauer auf mich sein" Er versuchte mich mit einem angenervten Blick anzusehen, doch fing er kurz drauf an zu lachen. "Du bist eine Idiotin." Lachend ließ ich ihn los. "Ich weiß, doch gerade deshalb, magst du mich doch auch so" Er nickte und sah mich lächelnd an. "Touché." , gab er von sich, "hey, du hast da was..." Verwirrt sah ich ihn an. "Wie bitte?" Ich sah zu seiner Hand, die sich meinem Kopf näherte. Kennt ihr diese Klischee - Telenovelas? Ja? Gut , denn ich fühlte mich wie in einer Telenovela. Eine weibliche Hauptfigur, mit einem Jungen in ihrem Leben der alles auf den Kopf stellt. Am ende würde ich noch schwanger werden, wie Gina Rodriguez in Jane the Virgin. "Eine Kirschblüte." Er hielt mir die Kirschblüte hin und ist sah sie für einen Moment an, bevor ich ihn wieder an sah. "Sie.. ist hübsch.", sagte ich und er nickte mir zustimmend zu und sah mich dann an. "Genauso wie du." Meine Augen weiteten sich. Hatte er das gerade wirklich gesagt, oder hatte ich mich verhört? Sein Gesicht näherte sich mir und blieb einige Millimeter vorher stehen.
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Miracle | #allaboutyourbook17
TienerfictieAdisson, auch Addy genannt, ist ein gewöhnliches Mädchen mit gewissen Vorzügen, die sie auch öffentlich zeigt. Viele haben was gegen sie, aber eben so viele mögen sie. Sie wird verflucht, begehrt, gefürchtet , geliebt, verachtet, beachtet. Jeder sie...