Déjà vu

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Ahsoka 

Rex' blau-silberne Rüstung glänzte im matten Licht der Leuchtstofflampen, das sich von der Decke her verbreitete. Auf dem Weg in die Quartiere waren wir in relativ sorgloser Stimmung. Wir lachten und scherzten und waren uns dabei doch immer bewusst, wie ernst diese Sache eigentlich war. 

Das Bevorstehende kam mir wie ein Gang durch den Tempel vor, im Vergleich zu dem, was wir alles schon erlebt hatten. Und doch hatte ich immer Meister Yodas Worte in meinem Kopf. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass das trotz der ohnehin schon seltsamen Begebenheit einer dieser 'Prüfungen der Macht' nicht alles war. Ich hatte das leicht egoistische Gefühl, dass auch mein Part der Geschichte nicht unwichtig war... 

Wie gern hätte ich jetzt mit Anakin darüber geredet. Auch wenn er manchmal alles andere als weise war, wusste er auf alles zumindest eine halbwegs nachvollziehbare Erklärung oder einen Kommentar, der auf Ideen brachte. 

Aber ich konnte nicht. Ich hatte nicht einmal die Gelegenheit dazu, wollte es aber auch nicht. Von dem Traum hätte ich ihm auch noch erzählen sollen, doch mein Meister verabschiedete sich in seine Schlafkammer. Der Flur im Dämmerlicht ließ mich ihm melancholisch hinterher blicken. 

"Seit wann schläft er freiwillig?", fragte Rex und gluckste. Dann schlug er sich die Hand vor den Mund. "Verzeihung, Commander..." 

"Schon gut, Rex", erwiderte ich lachend. "Ich hatte gerade genau dasselbe gedacht... Aber er hat Recht, wir alle sollten vor der nächsten Mission ein wenig schlafen..." 

Ein "ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache" hing in der Luft, doch ich sprach es nicht aus. 

"Wenn ihr das sagt", meinte Rex und schielte schon eine Kammer an. "Gute Nacht, Ahsoka." 

"Gute Nacht, Rex", erwiderte ich und lächelte. Jetzt erst fiel mir auf, wie müde ich war. Ich hatte nicht gedacht, dass Jedi soetwas wie einen Jetlag bekommen konnten, aber die Reise durch die halbe Galaxis war auch kein Katzensprung, selbst wenn man im Hyperraum reiste. 

Gähnend verschwand auch ich in meiner Kammer. Noch bevor ich mich wieder richtig daran erinnern konnte, wie ich auf die Liege gekommen war, war ich eingeschlafen.

Anakin 

Padmés grinsendes Gesicht vor mir zeigt mir wieder einmal, was ich sonst manchmal nicht mehr bewusst wahrneme. Sie ist bildschön und klug. Das Glas in meiner Hand wird langsam warm. Den Champagner darin mag ich eigentlich nicht, aber weil es so ein gutes Gefühl ist, normales zu tun, trinke ich ihn trotzdem. Die Musik spielt etwas schnelles, fetziges und unweigerlich wippe ich mit dem Fuß. Ich habe keine Lust zum Tanzen, aber mein Körper scheint da anderer Ansicht zu sein. 

"Magst du Senator Farr einmal zu den Tischen begleiten, Liebling?", fragt Padmé. Ich nicke. Ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus, als sie mir einen Kuss auf die Wange haucht und sich dann an mir vorbei schiebt. 

"Ihr seid ein sehr schönes Paar", sagt Farr auf dem Weg zu den anderen Senatoren und zwinkert. "Eure Zukunft wird sicher ruhmreich sein." 

Der Rhodianer blickt mich mit seinen riesigen, dunklen Augen, in denen kleine Punkte wie Sterne glitzern, wohlwollend an und ich weiß, dass ich kein größeres Kompliment bekommen kann, denn Farr ist sehr streng mit mir. Als Padmés Onkel hat er ihr in Regierungsfragen während ihrer Zeit als Königin der Naboo oft zur Seite gestanden. 

"Danke, Senator", sage ich. Aus dem Augenwinkel sehe ich Ahsoka bei Meister Yoda stehen. Sie lacht, Meister Yoda nickt und ich muss unwillkürlich grinsen. Ich erinnere mich daran, dass ich vor nicht allzu langer Zeit mit ihr getanzt habe, aber es kommt mir so vor, als wäre das in der gleichen und doch anderen Welt gewesen. Déjà vu scheint mir der passende Begriff zu sein. Denn plötzlich weiß ich, welches Lied die Band gleich spielen wird. Das kann aber auch an meiner Voraussicht auf Geschehnisse liegen.

Star Wars - Reise durch die DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt