Der Plan

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Anakin 

Fluchend stieg ich aus der 'Twilight', meinem treuen Frachter. Dieses Schiff war der reinste Schrotthaufen, aber ich weigerte mich, es herzugeben. Immer und immer wieder musste ich es reparieren. Und nicht zum ersten Mal hatte es einen Absturz überlebt. Diesmal konnte ich noch rechtzeitig im Hangar der 'Dreamcatcher' aufsetzen, bevor die Triebwerke ganz ausfielen. Die Ursache war mir noch nicht bekannt und mein kuppelköpfiger Astromech-Droide R2-D2 konnte derweil auch keinen konkreten Defekt lokalisieren. Unzufrieden piepte er etwas. 

"Dann lass es, Erzwo! Gehen wir erstmal Meisterin Unduli begrüßen", entgegnete ich entnervt und kehrte dem Hangar den Rücken. R2 folgte mir mit vorgeschobenem Rollfuß. Der Hangar war voll von Klonkriegern und auch in den Gängen begegneten wir einigen. Manche grüßten höflich, nahmen aber ansonsten keine große Notiz von uns. 

"Willkommen an Bord, General", sagte da ein Klon hinter mir, als ich auf der Kommandobrücke ankam. Obwohl alle Klone fast identisch klangen, wusste ich noch bevor ich mich zu ihm umdrehte, dass es der Kapitän der 501. Legion, Captain Rex war. Es überraschte mich, ihn hier zu sehen, denn die 501. Legion unterstand für gewöhnlich meinem Befehl und ich hatte der ganzen Mannschaft einige Tage Ruhe verordnet. 

"Rex, was machen sie denn hier?", fragte ich grinsend. Wenigstens waren wir gut ausgerüstet, wenn wir eine Schlacht schlagen wollten. 

"Meine Pflicht erfüllen", erwiderte Rex. "Als erfahrener Mann im Gelände. Wir wollen bei dieser Reinschleich-Aktion doch unauffällig bleiben." 

"Rein schleich Aktion?" Also doch keine Schlacht. "Verzeihen sie. Man hat mich noch nicht eingeweiht." 

"General Unduli wird euch das sicher gleich sagen können", meinte Rex und nickte mit dem Kinn hinter mich. Tatsächlich näherte sich anmutig Meisterin Luminara Unduli von dort.

Ahsoka 

Der Hyperraumring sprang in den Luftraum, in dem auch die 'Dreamcatcher' schwebte, und mein Jäger löste sich daraus. Für eine Schlacht standen zu wenig Truppen bereit. Und die 'Dreamcatcher' gehörte auch zu keiner bestimmten Legion. Das schrie förmlich nach einer Undercovermisson. Aber was nicht war, konnte ja noch kommen. Der Planet unter mir, Mynor, war klein und mit einem dichten Dschungel bewachsen. Mehr ließ sich auch nicht herausfinden. Außer, dass er neben der üblichen Bevölkerung scheinbar von machtsensitiven Wesen bewohnt war, wie ich deutlich in der Macht spüren konnte. 

Leise Stimmen murmelten etwas. Mein Gefühl sagte Unbehagen. In meinem Kopf nannte eine unbekannte Stimme meinen Namen. Der Ort barg etwas magisches. Ob gut oder böse, war schwer zu erahnen. So schnell wie möglich wollte ich zu dem Schiff. 

"Commander Tano für Jedi-Kreuzer 'Dreamcatcher'? Erbitte Landeerlaubnis." 

In den Kreuzer würden bestimmt die Sternjäger sämtlicher Jedi hineinpassen. Unter der Voraussetzung, dass sie mal endlich die Schotten öffneten und mich hineinließen. Hallo!? Ignorieren die mich jetzt!? 

Schließlich knackte die Kommanlage. "Commander Tano hier General Skywalker. Landeerlaubnis erteilt." 

Ein breites, wenn auch mit Sorgen aus dem Hinterkopf getränktes Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. "Verstanden, General!" Unnötige Förmlichkeitsfloskeln hatten auch so ihren Reiz, wenn man darüber nachdachte. 

"Beeil dich!", fügte mein Meister noch hinzu, bevor er abschaltete und das leichte Lächeln konnte ich beinahe hören.

Anakin 

Mit jugendlichem Elan sprang Ahsoka aus ihrem Jäger und eilte mit schnellen Schritten auf mich zu. 

"Und was genau ist jetzt unsere Aufgabe?", fragte sie als erstes. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich jetzt schlauer gewesen. 

"Deshalb solltest du dich beeilen. Meisterin Unduli wollte mich nicht einweihen, solange du noch nicht da bist." 

Mit schnellem Schritt gingen wir den Weg bis hinauf auf die Kommandobrücke. 

"Unduli?", fragte Ahsoka erfreut. "Ist Barriss dann auch hier?" Immerhin war Barriss Offee ihre Freundin. 

"Ich habe Meisterin Undulis Padawan noch nicht gesehen", antwortete ich nur. Ahsoka nickte. Etwas bedrückte sie. Und sie wartete auf etwas. Aber ich war mir sicher, sie würde es mir relativ zeitnah erzählen. 

Auf der Brücke angekommen begrüßte Ahsoka ebenso überrascht wie ich vorhin Captain Rex, der sich zu uns gesellte. 

Meisterin Unduli sah hinaus in den Weltraum und betrachtete nachdenklich den kleinen Planeten zu ihren Füßen. Mein leises Räuspern weckte sie aus ihrer Trance. 

"Ah, guten Tag Ahsoka", begrüßte sie meine Schülerin. "Meister Windu hat mich über deine Verspätung informiert." 

"Danke, Meisterin Unduli. Ich frage mich schon, was unsere Mission sein wird." 

"Die Details erfragen wir uns alle", fügte Rex hinzu. 

"Kommt mit", forderte Meisterin Unduli uns auf und ging voran zu einem Holo-Projektor, an dem sie die Karte des kleinen Planeten unter uns aufrief. 

"Das ist Mynor!", erläuterte sie. "Es liegt zwar am Äußersten Rand, hat aber einen großen Einfluss auf Sternsysteme, die weiter in der Galaxie liegen. Unser Problem ist nur, dass Separatisten bereits versuchen, den Einfluss auf diesen Planeten zu übernehmen. Unsere Aufgabe ist, das zu verhindern. Und wenn alles gut geht, auch um Erlaubnis zu bitten, Stützpunkte in den anderen Systemen einzurichten. 

Aus einer zuverlässigen Quelle wissen wir, dass General Grievous plant, diesen Planeten hier höchstpersönlich und äußerst inoffiziell zu inspizieren." 

"Heißt für uns, das ist die Gelegenheit, ihn zu erwischen!", sagte ich zufrieden. 

"Ja, das auch", stimmte Unduli zu. "Aber in erster Linie müssen wir die Bevölkerung davor warnen, ein Geschäft mit den Separatisten einzugehen. Wenn wir nicht schon zu spät dafür sind." 

"Gibt es einen Plan B?", fragte Ahsoka. 

"Mein Padawan steht im angrenzenden System bereit und wartet auf den Befehl, falls Grievous seine Flotte rufen sollte und von hier aus zu agieren plant. 

Als erstes gilt aber, Mynors Minister davon zu überzeugen, dass die Republik...umweltfreundlicher ist als die Seperatisten-Allianz. Da diese Aktion möglichst unbemerkt von statten gehen soll und ich damit rechne, dass wir schon zu spät sind, habe ich euch als Trupp zusammen gerufen. Captain Mass gehört auch dazu, allerdings wurde er auf dem Weg hierher aufgehalten und trifft erst in einer Planetenrotation ein." 

So schwer war es sicher nicht. Ich war beinahe schon ein wenig enttäuscht. Aber was getan werden musste, musste eben getan werden und eben für so etwas kämpften die Jedi im Krieg. Und ich war gerne Jedi. 

Morgen startete die Aktion... Nun gut. Ein wenig Schlaf vor dem Bevorstehenden konnte sicher nicht schaden.

Star Wars - Reise durch die DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt