Weequays?

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Missionsprotokoll Tag 2/Inspektion:

Die Spelunken und Gaststätten, die Etana und ich abklapperten, hatten nichts Auffälliges an sich und auch in den getuschelten Gesprächen in den Ecken gab es nichts zur momentanen politischen Lage. Und da sich die anderen Mitglieder unseres Trupps bis auf einen kleinen "Alles ruhig, ende!"-Ruf nicht meldeten, ging es bei ihnen sicherlich genau so. Ich befürchtete, dass die Anwohner Mynors tatsächlich vollkommen ahnungslos waren.

Niemand interessierte sich für uns. Entgegen aller Erwartungen schienen sie es ziemlich normal zu finden, dass zwei Togruta sich von Haus zu Haus fragten.

Also alles ruhig. Dennoch hatte ich ein ungutes Gefühl, dass sich in mir und der Macht ausbreitete. Ganz deutlich spürte ich es; hier war etwas faul. Und ich fand, dass es langsam an der Zeit war, das Rathaus aufzusuchen.

________

Anakin

Als ich das letzte offene Haus in der Straße betrat, hatte ich es schon längst aufgegeben, irgendetwas herauszufinden. Doch man sollte den Tag nicht vor der letzten Kaserne verfluchen. Nichts ahnend setzte ich mich an die Bar und wartete auf etwas. Vielleicht ein unzufriedenes Wort über den Minister? Ein Schimpf auf die Piraten? Sogar ein Lob an die Separatisten wäre mir lieber gewesen, als diese olle Normalität! Als diensthabender Jedi trank ich lieber nichts Alkoholisches, das letzte Mal hatte damit geendet, dass ich in Handschellen vor Dookus Füßen gelandet war. Allerdings war es nicht ganz so erniedrigend, weil das Separatistenoberhaupt zu dem Zeitpunkt ebenfalls in Gefangenschaft geraten war.

Das Wasser schmeckte hier jedenfalls wie schon einmal durch die Toilette gegangen und wenn ich mir das schmutzige Ambiente so ansah, konnte es vielleicht sogar sein. Ich warf einen Penny auf den Tresen und ging mit müde eingezogenem Kopf und den Händen in den Taschen (meine Unauffälligkeitstarnung, da ich mein übliches zugegebenermaßen überhebliches Auftreten für unangebracht hielt) auf die Tür zu.

Noch bevor ich sie erreichte, wurde ich aufgehalten. Meine räumliche Wahrnehmung war immer so gut, dass ich auch ohne hinzusehen stehen blieb oder auswich, wenn jemand auf mich zu kam. So eigentlich auch jetzt. Reflexartig wich ich dem Mann vor mir aus, ohne ihn dabei auch nur eines Blickes zu würdigen. Aber der Mann schien anderer Meinung zu sein. Jedenfalls lief er mit voller Absicht in mich hinein und schüttete mir dabei seinen Wodka über die Tunika.

"Ey Mann! Pass auf!", grölte er. Ich ballte die Hände zu Fäusten, um nicht dagegen an zu gehen, das war unnötig, und sah dem Kerl ins Gesicht. Gerade noch konnte ich an mich halten, nicht die Augen aufzusperren, denn er war eindeutig ein Weequay. Und er hatte einen sehr seltsamen Zopf. Solche Zöpfe trugen nur Padawane der Jedi (doch dafür war er eindeutig zu alt) und Piraten. Damit lag es mir auf der Hand, dass es einer von Hondos Schergen war. Und neben ihm stand noch einer. Der einzige Gedanke in meinem Kopf war im Moment "Anakin, du Trottel, Aufmerksamkeit!". Wie auch immer diese Weequays unbemerkt bleiben konnten, dass sie hier waren, bestätigte meinen Verdacht auf Unnormalitäten. Was allerdings gerade furchtbar egal war, denn das Exemplar vor mir wirkte nicht begeistert. Und ich musste zugeben, dass ich mich wunderte, warum er noch nicht "Jedi!" gebrüllt hatte. Wenn er herausfand, dass ich einer war, war das definitiv nicht gut!

"Hey! Kleiner! Haben wir uns irgendwo schon mal gesehen?", fragte der andere. Kleiner? Die waren ja gut! Nur weil sie mindestens zwei Meter groß waren!? Unwillkürlich fragte ich mich, wie klein Ahsoka wohl jetzt ausgesehen hätte.

"Nicht dass ich wüsste!", sagte ich möglichst unbeteiligt, aber offenbar war der Pirat schon ein wenig angetrunken und reagierte auf meine Gelassenheit äußerst aggressiv.

"Das glaube ich dir nicht!", sagte er während sein Freund ihn am Arm packte, um ihn zurückzuhalten. "Was tust du hier? Du siehst aus, wie ein Jedi!"

Auf mich machte niemand den Eindruck, als interessiere sich jemand dafür.

"Ich suche meine Schwestern", sagte ich sehr schnell. "Hast du sie gesehen? Zwei, klein, blau und orange mit gestreiften Lekku und die eine hat ein Tattoo auf dem Oberarm, ganz zu schweigen von denen in ihrem Gesicht. Immer hauen sie ab. Langsam geht mir das auf die Nerven, aber ich muss ja auf beide aufpassen, hat Mummy gesagt."

Oh man, das war ja mal ganz toll und sah bestimmt auch total reif aus. Aber was sollte es, wennschon dennschon. Der Weequay beugte sich zu mir hinunter und stierte mit einem trüben Auge in mein Gesicht. Hinter seinem Schädel ratterte es an der Flut von Informationen.

"Ich bin gerade am Aufgeben. Bitte, ich suche nur meine Familie, sie sind alles, was ich noch habe. Wenn du sie gesehen hast, könntest du mir ja sagen, wo ich sie finde, ich liebe sie wirklich sehr. Wenn ich sie nicht finde, weiß ich nicht, was ich noch tun soll..."

Okay, das war jetzt sehr dick aufgetragen. Ich konnte nur hoffen, dass er Ahsoka und Etana nicht schon über den Weg gelaufen war. Das konnte sonst sehr ungemütlich werden.

"Du", grummelte er. "Du..."

"Jetzt lass das arme Kerlchen doch seine heiß geliebten Schwestern suchen", sagte der andere Weequay mit verächtlicher Ironie und zog den ersten zurück.

"Ja, genau, lasst den armen Kleinen gehen", wimmerte ich ganz in meiner Rolle.

Der Weequay vor mir starrte mich noch zirka zwanzig Sekunden lang an und dann wandte er sich ab. Innerlich atmete ich irgendwie auf. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Mit erstaunlicher Kraft für einen Betrunkenen und so schnell, dass ich nicht einmal mit Machtreflexen reagieren konnte, schlug er mit die Faust in den Magen. In dem kurzen Moment der Benommenheit dachte ich nicht an mein Schwert unter der Robe. Und der zweite Weequay entdeckte es.

"Also doch ein Jedi! Von wegen arme kleine Schwestern!"

Triumphierend griff der eine Weeauay nach meinem Gürtel. Doch diesmal war ich vorbereitet und zog es, die Klinge zischte zwischen mir und dem Piraten, das blaue Licht erhellte seinen verzückten Gesichtsausdruck, ein Schmerz landete auf meinem Kopf und breitete sich aus und dann...wurde es dunkel um mich.

Rex

Der nervige Mass an meiner Seite hatte schon zwei Mal fast unsere Mission verraten und dann mitten im Dienst getanzt. Wenigstens war er nach der letzten Geschichte (ein kleines Twi'lek Mädchen hatte gefragt, ob seine Haare echt wären oder auch angeklebt wird die der anderen Tänzer) still und sagte kein Wort mehr.

"Rex für Skywalker, General, kommen", funkte ich. Auch in diesem Viertel war absolut nichts los. "Rex für General Skywalker."

Keine Antwort. Ich testete auf einer anderen Frequenz. "Rex für Commander Tano, bitte kommen."

Endlich knackte der Kommunikator. "Rex? Alles in Ordnung bei ihnen?"

Sie klang aufgebracht und nur mühsam beherrscht. "Ja, bei euch? Habt ihr etwas gefunden?"

"Ich befürchte es gibt keine Anzeichen auf politische Unruhen der Bevölkerung, aber ich glaube A..General Skywalker ist verschwunden!"

"Seid ihr euch sicher?", fragte ich. "Vielleicht ist er in einer Taverne?"

"Ich kann ihn per Kommlink nicht erreichen.... Ich melde mich gleich nochmal, ende."

"Ende", bestätigte ich. Das war nicht gut. Aber jetzt mussten wir erstmal wieder den Hügel hinauf steigen, um zum vereinbarten Treffpunkt zu kommen. Kaum hatte ich Mass voran drei Schritte getan, da piepte der Kommlink.

"Ja, Re..."

"Trommeln sie die Mannschaft zur Stadtmitte zusammen, wir treffen uns am Rathaus!", Ahsoka klang angespannt und entsetzt.

"Ist etwas passiert?", ich warf Mass einen Blick zu, den dieser ausnahmsweise einmal mit Ernsthaftigkeit und Besorgnis quittierte.

"Ja, General Skywalker wurde entführt!"

Star Wars - Reise durch die DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt