Ich weiß nicht was ich sagen soll, wenn ich was sagen soll.

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"Felix, ich hab Mittagessen gemacht", schrie Petrit aus der Küche, als ich in unsere Wohnung trat. "Du bist der beste Freund den's gibt", ich zog meine Schuhe aus und hängte meine Jacke an den Kleiderständer. "Nein, aber ich hätte mich schlecht gefühlt nachdem du mir heute morgen was zum Essen gemacht hast", lachte er, als ich in die Küche kam. Ich legte meinen Kopf schief. "Krasse Kochkünste", ich schmunzelte als ich die zwei Pizza Kartons entdeckte. "Man, wenigstens hab ich an dich gedacht, okay?"

Wir setzten uns an den Tisch und schlangen die Pizza innerhalb weniger Minuten runter. "Wie war die Uni?" Fragte Petrit. "Hatte nur Vorlesungen", antwortete ich kauend. "Ich hab nachher 'nen Aufnahmetermin mit einem Freund von mir. Du kennst doch Craft Attack, oder?" Ich nickte. "Willst du mitmachen? Wir könnten eine Challenge oder so draus machen", schlug mein bester Freund vor. "Ich will mich lieber bisschen auf morgen konzentrieren, das Studium hat doch erst angefangen.. Ich will es gut machen." Er zuckte mit den Schultern. "Kannst es dir ja noch überlegen. Langweiler", er schlug mir auf den Hinterkopf. "Missgeburt", lachte ich.

Während Petrit lautstark im Raum gegenüber von mir rumschrie während seinem Aufnahmetermin, hatte ich die größten Schwierigkeiten mich zu konzentrieren. Ich stand vom Schreibtisch auf stürmte in sein Zimmer. "Ey", ich schaute ihm über die Schulter. "Felix! Hast du's dir doch anders überlegt", rief Petrit begeistert in sein Mikro. "Nein, ich hab dir gesagt ich brauche Ruhe und du schreist wie ein Affe rum", ich schmunzelte. Ich war nicht wirklich sauer auf ihn. Ich schaute auf den Bildschirm und sah wie- "Boah Rewi, halts Maul, ich fick deine Mutter", schrie Petrit. Ein lachen ertönte aus seinen Boxen. "Okay, euch noch viel Spaß", sagte ich an Petrit und seinen -mir unbekannten- Freund.

Den Jungen aus der Bahn habe ich schon längst zu diesem Zeitpunkt vergessen gehabt. Natürlich konnte ich mich eins zu eins an sein Äußeres erinnern, aber ich hatte keinen Grund an ihn zu denken, obwohl er mir im Hinterkopf rumschwirrte..
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Am nächsten Morgen saß ich wieder in der U-Bahn und sah gespannt bei jeder Station zu, wer einstieg. Bei der selben Station kam wieder der Junge von gestern, mit den dunkelblonden Haaren und den strahlenden grünen Augen. Oder waren sie blau? Scheisse, ich erkannte sie nicht. Egal, auf jeden Fall ist er jetzt der Junge mit den dunkelblonden Haaren und den strahlenden Augen, für mich. Die U-Bahn heute war viel voller als gestern. Vielleicht war das gestern auch nur eine Ausnahme, jedenfalls hatte ich keinen Sitzplatz und musste stehen, so wie alle anderen die ebenfalls dazu stiegen. Ich verlor den Jungen unter den vielen anderen Menschen kurz aus den Augen, da ich mich nach dem freien Sitz umsah. Ich quetschte mich durch die Leute bis ich an dem Platz ankam, doch ich knallte vorher mit jemand zusammen.

Ich verlor das Gleichgewicht und fiel etwas nach hinten, doch jemand griff nach meinem Arm und zog mich zurück. "Tut mir leid."

Ich sah in das Gesicht von dem Jungen mit den dunkelblonden Haaren und den- es sind blaue Augen! Blaue Augen die so unglaublich hell strahlten. Junge, wie schön kann man sein. "Alles okay?" Holte er mich zurück aus meinen Gedanken. "Äh.. ja." Sagte ich zittrig. Ich war schlecht darin, mit fremden Menschen zu sprechen. Wieso bedankte ich mich nicht? Er lächelte leicht, doch sagte nichts mehr. Was hätten wir auch sagen sollen?

Und so verlief die restliche Fahrt. Schweigend, da wir uns nicht zu sagen hatten und trotzdem so seltsam vertraut.
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weggewischt || rewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt