Der Morgen danach

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Als ich am nächsten Morgen bei Mama im Bett aufwachte, hielt ich den Tag zunächst für einen wie alle anderen bis der Wecker von Mama klingelte und sie mit verquollen Augen anguckte. Als sie mir in die Augen blickte viel mir alles wieder ein und eine Welt brach für mich zusammen. Auf einmal hatte ich keine Lust mehr in die Schule zu gehen, meine Freunde zu treffen, im Hort mit meinen Freunden rum zu rennen. Einfach keine Lust auf gar nichts. Meine Mutter versuchte mich aufzumuntern indem sie mir vorschlug ein Spiel zu spielen, das wir seit meinen jüngsten Tagen miteinander spielen, wenn wir nicht aufstehen wollen. Wir haben es "Anziehsieger" genannt und es geht einfach nur darum wer schneller komplett angezogen ist. Ich hatte keine Lust auf das Spiel, aber ich sah in Mamas Augen einen Funken Hoffnung. Dieser Funken ließ mich aus dem Bett springen und in mein Zimmer rennen. Ich zog einfach irgendwas aus meiner komplett chaotischen Komode und zu meinem Glück war es mein Lieblingsoberteil, welches ich von Papa geschenkt bekommen hatte als ich das letzte Mal bei ihm war. Ich zog mich schnell an und rannte ins Schlafzimmer von Mama.
"Ich bin fertig!" rief ich enthusiastisch. Meine Mutter sah mich lächeln an und zog mich in die Küche.
"Und  jetzt gibt es erst  mal ein schönes  Frühstück  für uns." sagte meine Mutter und stellte ein großes  Glas Nutella auf den Tisch. Meine Augen wurden groß und ein breites Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
"Danke Mama." sagte ich und umarmte sie, dafür das sie mir ein Glas Nutella gekauft hatte.

Nach dem Frühstück gingen Mama und ich ins Bad und putzten uns gemeinsam die Zähne. Wer jetzt denkt, dass ich ein unselbstständiges Kind war, liegt er falsch. Ich hatte nur das Gefühl auf meine Mama aufpassen  zu müssen, damit ihr nichts passiert. Nach einem Blick auf die Uhr schob meine Mutter  mich in den Flur und zog mir meine Schuhe und Jacke an. Nachdem ich meinen Schulranzen genommen habe wollte ich schon aus der Tür raus gehen, doch meine Mama hielt mich zurück.
"Ich bringe dich heute in die Schule." eigentlich wollte ich das nicht, denn als  sie mich das letzte Mal abgeholt hatte -und zwar gestern- hat sie mir gesagt das mein Papa gestorben ist.

Schließlich gab ich nach und wir machten uns gemeinsam auf den Weg in die Schule. Ich spielte wie immer mein Spiel bei dem ich die Striche zwischen den einzelnen Platten nicht berühren durfte. Als wir bei der Schule ankamen wollte ich mich von meiner Mutter verabschieden, doch  wider erwarten ging sie mit in das Schulgebäude. Vor dem Lehrerzimmer blieb sie stehen und hielt mich zurück als ich zu meinem Klassenzimmer  gehen wollte.
"Was machen wir jetzt?" wollte  ich von Mama wissen.
"Ich möchte mit deiner Lehrerin sprechen." Ah, jetzt verstand ich einiges, dachte ich mir und wartete mit Mama geduldig darauf, dass die Lehrerin kam. Ein paar Minuten später schreckte ich aus meinen Gedanken hoch, weil meine Mutter auf einmal angefangen hat mit jemandem zu reden. Gespannt lauschte ich dem Gespräch von meiner Mutter und meiner Klassenlehrerin.
"Der Papa von der Hannah ist gestern überraschend gestorben."
"Das ist ja  schrecklich! Wie geht es ihr jetzt?"
"Sie versucht fröhlich zu wirken aber sie hat ununterbrochen Tränen in den Augen."
"Die Arme. Soll ich in der Klasse irgendwas sagen?"
"Ich wäre dafür, dass sie das wissen ubd dann darauf Rücksicht  nehmen."
"Okay dann gebe ich das so weiter an die anderen Schüler."
"Dankeschön"
Das war das Gespräch zwischen meiner Lehrerin und meiner Mutter. Danach wande sie sich zu mir und verabschiedete sich.

I'm fineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt