Das Versagen des Jeff
Die kurzhaarige Chloe Redwood war weder von wirklich einschüchternder Statur, noch war sie groß oder generell muskulös. Auch ihre einfache Kleidung zeugte von nichts wirklich gefährlichem. Sie hatte noch nicht mal etwas langarmiges an, unter dem sie hätte etwas verstecken können. Es schien so einfach. Also wie konnte sie das alles anrichten? Wusste sie, was Jeff vorhatte? Oder wusste sie dass fünf andere Männer sich noch versteckt hielten? Wusste sie dass jeder Eingang und jeder Ausgang bewacht wurde? Nein. Das konnte sie nicht wissen. Wie also, ging diese ganze Operation so schief?
Es fing wohl damit an, dass der Obdachlose am Westeingang der Ubahnstation nicht wirklich glaubhaft war. Er wirkte einfach nicht so arm wie er vielleicht sollte. Oder vielleicht auch viel zu arm. Auf jeden Fall war er nicht glaubhaft, was Chloe wahrscheinlich schon alarmierte. Der zweite Fehler war dass Jeff den Zugriff wohl etwas zu früh ansagte. Und zwar kurz bevor der Zug einfuhr. Jedoch war der dritte, und wohl auch der entscheidende Fehler, dass Jeff selbst gezögert hatte?Die Ubahn fuhr ein. Die Station leerte sich, bis auf ein paar wenige Leute, die auf den nächsten Zug warten mussten. Chloe war eine von diesen Personen. Ein Frischling, so um die zwanzig Jahre alt, näherte sich ihr und dann begann das Massaker. Er zog eine Waffe, und bevor er überhaupt anfangen konnte ihr zu sagen, sie solle die Hände hoch nehmen, lies sie bereits ihren Ellenbogen in sein Gesicht krachen. Benommen, schüttelte er den Kopf und bemerkte zu spät dass die Waffe aus seiner Hand verschwunden war. Das blonde Mädchen gab ihm nicht die Chance die Hände hoch zu nehmen. Ohne zu zögern drückte sie den Abzug und eine Kugel verschwand in der Stirn des Mannes. Noch bevor einer der anderen Agenten reagieren konnte, lies Chloe dann die Waffe fallen und nahm die Hände hoch. Jeff fluchte innerlich. Sie durften keine Unbewaffnete, minderjährige erschießen. Er steckte die Waffe weg und ging zu dem nun knienden Mädchen herüber. Die anderen Agenten entledigten sich, so gut es ging, ihren Kostümen und bildeten einen Kreis. Alle außer einer zumindest. Dieser eine war damit beschäftigt die Panischen Leute erst einmal zu beruhigen. Und dafür zu sorgen dass keiner die Polizei rufen konnte. Aber dieser eine hätte höchstwahrscheinlich auch keinen großen Unterschied mehr gemacht. Der Kreis um Chloe wurde immer kleiner, bis Jeff schließlich einen ihrer Arme packte, um die Handschellen festzumachen. Ein kurzes, elektrisches Zucken war zu hören. Kurz darauf ein lautes Krachen, als die Muskeln in Jeff's Hand, plötzlich auf eine Art und weise verkrampften, wie es nicht möglich sein sollte. Das Krachen kam von seinen Knochen, welche unzählige Male unter dem Druck der Muskeln brachen und Zersplitterten. Das war Ablenkung genug um sich nach vorne zu werfen, und den Agenten vor sich zu Boden zu reißen. Der Daumen ihrer Rechten Hand, vergrub sich in seinem Auge und zu Jeff's Geschrei, kam nun das Kreischen dieses Mannes. Er tat Chloe schon fast etwas Leid, als sein Auge nachgab und der Großteil ihres Daumens in Blut gebadet wurde. Schockiert von dem was sie da sahen, zogen die anderen ihre Waffen und alle drückten gleichzeitig den Abzug. Doch nichts weiter passierte. Es dauerte einige Sekunden bis einer begriff was passiert war. „Sie hat etwas mit den Waffen gemacht!" Schrie einer, kurz bevor die Blondine sich ihm zuwandte. Der Kreis, löste sich auf und nur noch zwei der Männer waren in ihrer nähe, als ihre Finger sich schon nach der Kehle des des Schreihalses Griffen. Noch bevor er auch nur schreien, oder rufen konnte, befand sich sein Kehlkopf in Chloe's Hand, die diesen vollkommen umschloss. Der andere ging einen Schritt zurück. Als ob ihm dass helfen würde. Gerade als er den anderen etwas zurufen wollte, stopfte das Mädchen ihm mit dem Kehlkopf seines Partners das Maul. Die restlichen konnten gar nicht glauben was da vor ihnen geschehen war. Sie wollten es nicht glauben. In dem Blick ihres Opfers spiegelten sich Angst und Entsetzen wieder, als sie ihm den Mund zu hielt. Sein Würgreflex setzte ein, fand aber keine Chance diesen wirklich ein zu setzten. Das pure Adrenalin, welches durch Chloe schoss, machte sie jedoch unaufmerksam. Einer der Gürtel, den alle Agenten trugen, schlang sich um ihren Hals und zerrte sie abrupt nach hinten. Sie verlor das Gleichgewicht und bald danach das Bewusstsein. Das letzte, was sie spürte war wie der Gürtel von ihrem Hals genommen wurde.
Jane langweilte sich. Den Kopf auf ihre Hand gestützt und an einem Stift kauend, saß sie an ihrem Tisch und folgte nur halb der Vorlesung, welche der Professor vorne, am Ende des Saales gab. Wozu sollte sie auch aufpassen? Sie konnte sich auf der Webseite ihrer Universität sowieso nochmal alles durchlesen. Der einzige Grund warum sie heute zu irgendeiner Vorlesung ging war sowieso nur ihre beste Freundin Chloe. Und die war nirgendwo vorzufinden. Schon den gesamten Tag nicht. Zum zehnten Mal nun checkte Jane nun ihr Smartphone, und zum zehnten Mal musste sie feststellen dass ihre Freundin die Nachricht noch nicht einmal gelesen hatte. Gleichermaßen ernüchtert, wie genervt davon verließ sie nach der Vorlesung den Saal und entschied sich dazu Chloe anzurufen. Sie ging bereits in Gedanken durch was sie wohl auf die Mailbox sprechen sollte, damit ihre Freundin sich später schlecht fühlen würde, als der Anruf angenommen wurde. Der Ton, mit dem das annehmen eines Anrufs signalisiert wurde ertönte. Jedoch wurde sie wohl gleichzeitig auch weggedrückt. Immer noch nicht ganz sicher was gerade passiert war, steckte sie langsam ihr Telefon weg und starrte gedankenverloren in die Leere. Es brauchte einen kleinen Schubser von Nick um sie wieder ins hier und jetzt zurück zu holen. Nick war ihr bester Freund. Sie kannte ihn schon viel länger als Chloe und auch wenn sie wohl nicht mehr an seiner ersten Stelle stand, nachdem er mit dieser Liv eine WG gegründet hatte, war sie doch dementsprechend gut gelaunt, als sie sein Gesicht vor sich sah. „Nick!". Die beiden umarmten sich. „Wie geht's?", Fragte er nun zuerst. „Ganz gut. Denke ich.", antwortete sie mit der schlechten Entschuldigung eines Lächelns auf den Lippen. Dieses wurde jedoch ehrlicher, als Nicks gute Laune auf sie übersprang. „Ich denke nur mal wieder zu viel nach.". „Dann hör auf so viel nachzudenken!". Sie musste lachen und nickte. „Ja, das muss ich wohl.", stimmte sie ihm zu. „Wie geht's Liv?", fragte sie nun mit etwas mehr Elan als vorher. „Liv geht's gut. Oder vielleicht auch eher weniger. Sie ist krank, deshalb ist sie heute auch nicht da.". Erst jetzt viel Jane auf, dass sie, obwohl die beiden die gleichen Kurse besuchten, Olivia heute den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte. „Oh. Mir ist gar nicht aufgefallen dass sie weg war.". Nick zuckte nur mit den Schultern, so wie er es immer tat und sah sich um. „Apropos heute nicht da, ich hab Chloe heute noch gar nicht gesehen.", griff er die Konversation nach einer kurzen Pause wieder auf und erwartete wohl so etwas wie eine Antwort darauf, wo Chloe sein könnte. Jane wusste dies ja leider auch nicht. „Keine Ahnung. Sie reagiert auch nicht auf meine Nachrichten."
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Und damit wäre mein erstes Kapitel auch schon fertig! Ich hoffe es ist gelungen und hat gleich gezeigt in was für einer Welt das alles spielt. Das nächste Kapitel wird weniger düster aber dass seht ihr ja dann schon noch. Freue mich über Feedback.
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Sins (alte Version)
ParanormalJane lernt die dunkle Seite der ganzen Fantasygeschichten kennen, als sie sich selbst in der brutalen, finsteren und mysteriösen Welt der Magie wiederfindet. Dass es nicht nur gut und böse gibt lernt sie schnell. Trotzdem muss sie sich entscheiden.