Bitch
Als die Tür vor Jane geöffnet wurde, kam ihr ein angenehm warmer Luftzug entgegen. Gefolgt von der lauten Technomusik, die sie schon vorher gedämpft vernehmen konnte. In Chloe's Apartment kam sie jedoch trotzdem noch nicht. Ein großer, schlacksiger Mann im schwarzen Tanktop und Jeans, die so zerrissen waren, dass es keine Absicht mehr sein konnte, versperrte ihr den Weg. Er grinste sie mit seinen kaputten Zähnen an und sofort wusste Jane was dieser Typ war. Ein Methjunkie. Ein Methjunkie der nicht genug Geld hatte um sich ein neues Gebiss machen zu lassen. Ein Methjunkie wie er im Buche steht. "Hey, kann ich rein?", fragte sie nun und versuchte dabei nicht allzu aufdringlich zu wirken. "Wieso?", stellte er die Gegenfrage, so als wäre das seine Wohnung. "Ich will mit Marius reden.". Er lachte und kratzte sich am Kopf. "Marius, hm? Ja ich denke der ist drinnen.", mit diesen Worten machte er den Weg frei und sie schlüpfte an ihm vorbei, mit aller Kraft versuchend ihn nicht zu berühren. Das Apartment, oder vielleicht eher das Loft in dem die beiden wohnten hatte sich nicht verändert. Es war immer noch die selbe Hipsterwohnung wie vorher. Mit den selben grauen Möbeln, der größtenteils weißen Wand und den stellenweise herausstechenden Ziegeln. Die Wohnung war Modern eingerichtet. Sofort ging sie an den beiden Türen zu jeweils Chloe's und Marius Zimmern vorbei und betrat das Wohnzimmer. Dieses war nicht mehr ganz so Hipsterartig wie Chloe es früher einmal eingerichtet hatte. Abgesehen von dem Fehrnseher, auf den sie schon immer neidisch gewesen war, stand da nun eine riesige Anlage, aus der die Technomusik mit einer solchen Lautstärke spielte, dass sie fast fühlte wie ihr Herz mit dem Beat mitschlug. Wenn es ein Slum für reiche geben würde, dann wäre es wahrscheinlich diese Wohnung. Vielleicht war sie dies sogar schon. Überall lagen oder standen irgendwelche Leute herum. Viele in Oversized Klamotten, andere in ganz normalen und sogar einer in gar keinen. Jane sah sofort in eine andere Richtung als er seinen Tanz mit einer kurzen Drehung schmückte. "Hey.", hörte sie plötzlich jemanden neben sich sagen und drehte sich sofort um. Es war Marius. Er trug ein kariertes Hemd und eine Jeans - eine Jeans die nicht kaputt war. Sogar gebügelt. Etwas was Jane als einen Joint erkannte ruhte zwischen Zeige und Mittelfinger seiner rechten Hand. "Hey.", erwiderte sie laut, in dem Versuch die Musik zu übertönen. Seine Begrüßung ließ sie für einen kurzen Moment vergessen wie wütend sie eigentlich auf ihn war. "Du suchst Chloe, oder? Sie ist nicht da.", rief er etwas einladender als man es ihm vielleicht zugetraut hätte. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, eigentlich wollte ich mit dir reden. Können wir vielleicht irgendwo hin wo es nicht so laut ist?". Er nickte nur und einige Sekunden später befanden sie sich in seinem Zimmer, zu dem er gerade die Tür schloss. "Also was willst du?". Sie zögerte. Sie hatte eigentlich vorgehabt aggressiv aufzutreten aber das konnte sie jetzt nicht mehr wirklich aus dem nichts heraus bringen. Also entschloss sie sich dazu íhn einfach zu fragen. "Okay, also es geht um Chloe.". Er zuckte nur mit den Schultern. "Ich will dass du ihr keine Drogen mehr verkaufst.". Stille. Ein lächeln breitete sich auf Marius Gesicht aus. Ein lächeln, dass sie bereits spüren lies was seine Antwort sein würde. "Willst du mich verarschen?". Er dachte wohl dass es ein Witz sei. "Nein, ich will dass du Chloe keine Drogen mehr verkaufst.", wiederholte sie. Das lächeln auf seinem Gesicht verzog sich zu einem ernsten Blick. "Ah, okay. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ah ja, also erstmal: Du bist nicht Chloe's verschissene Mutter. Und selbst wenn die herkommen würde, würde ich ihr sagen dass sie einfach verschwinden soll. Also wirst du genau das tun. Du wirst hier verschwinden. Jetzt.". Sie nickte. Sie hatte ja auch nicht wirklich eine Wahl. Also drehte sich um. Das was Marius ihr noch zu sagen hatte, verstand sie nicht mehr wirklich, da sie mit ihren Gedanken bereits woanders war. Irgendwo bei ihrer Mutter. Oder bei Chloe. Sie war sich selbst nicht sicher an was sie gerade denken sollte. Jedoch konnte sie ein Wort heraushören. "Bitch.". Langsam drehte sie sich wieder um. Dass sie einen Kampf verlieren würde vergaß sie für eine Sekunde. Und diese eine Sekunde war genug um alles zu versauen. Sie ballte die Faust und schlug ihm ins Gesicht. Überrascht taumelte er einen Schritt nach hinten. Alles bewegte sich nur noch in Zeitlupe, als er sich an die Lippe fasste und etwas Blut spürte. "Das bereuhst du, du kleine Schlampe.", Knurrte er mit einem leichten Lächeln und holte aus. Jane öffnete schnell die Tür hinter sich und öffnete sie in genau dem Moment in dem eine Faust in ihren Rücken krachte. Eine Faust, die sie sofort Richtung Boden schickte. Hilfesuchend drehte sie ihren Kopf in Richtung des Wohnzimmers. Einer der Junkies bemerkte was los war und kam mit schnellem Schritt in den Gang. Marius Augen ruhten immer noch auf Jane. "Jo, alles okay?", Fragte der Junkie und kniete sich neben Jane. Marius antwortete für sie. "Ja, sie wollte gerade gehen und ist dabei hingefallen.". Sie war sich nicht sicher ob sie einfach nicken sollte. Und dennoch wusste sie irgendwie dass es sehr viel schlimmer werden würde, wenn sie jetzt schreien würde dass Marius sie angegriffen hätte. Also nickte sie und stand auf. Sie konnte förmlich spüren wie die Blicke der beiden sich in ihren Rücken bohrten als sie die Tür öffnete und sich ihren weg an dem Methuser vorbeibahnte. Einige Sekunden später befand sie sich dann schon auf der letzten Stufe des Treppenaufgangs und atmete tief durch.
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Sins (alte Version)
ParanormalJane lernt die dunkle Seite der ganzen Fantasygeschichten kennen, als sie sich selbst in der brutalen, finsteren und mysteriösen Welt der Magie wiederfindet. Dass es nicht nur gut und böse gibt lernt sie schnell. Trotzdem muss sie sich entscheiden.