Umso dünner, umso hübscher!

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Ich wusste schon, was auf mich zukommt, wenn ich die Klasse betrete. Alle fingen an zu tuscheln und zu kichern und mich mit Blicken zu durchbohren.  Ich wusste auch genau warum. Und zwar aus dem selben Grund wie jeden Tag. Es ging wiedereinmal um meine 87 Kilo,  bei 1, 65m Körpergröße.  Unsere Klassenlehrerin betritt den Raum und ermahnt alle leise zu sein. Alte stellen sich an ihren Platz und begrüßen sie. Ich zog meinen Stuhl ran und wollte mich grade hinsetzen, als alle lachten und ich etwas klebriges an meiner rechten Hand spürte. Mal wieder einer ihrer Scherze. Ich hatte einen frisch gekauten Kaugummi an meiner hand kleben. Ich hasste sie einfach. Ich rannte aus dem Klassenzimmer in Richtung Mädchen Toilette,  wo ich für den rest des Schultages verschwand. Mein handy und meinen Schlüssel hatte ich dabei, mein Rucksack stand jedoch im Klassenraum. Da war aber eh nur Schulzeug drinnen, womit sich die anderen bestimmt schonwieder einen Scherz erlaubt hatten. Ich beschloss, wenn es klingelt einfach mein ganzes Zeug in der Schule zu lassen und so nach Hause zu gehen. Nun jedoch musste ich ersteinmal den Kaugummi von meiner Hand losbekommen. Ich verlas ein paar Minuten vor dem Klingeln das Schulgelände,  weil ich den anderen nicht nocheinmal über den Weg laufen wollte. Die Begegnung heute morgen hatte für mich schon vollkommen ausgereicht. Als ich zu Hause ankam wartete meine Mum mit einem riesigen Teller Pfannkuchen auf mich. Oh wie mich das freute. Ich hatte so einen Hunger. Nach wenigen Minuten hatte ich alle Pfannkuchen in mich hinein gestopft. Ich fühlte mich so toll, zumindest vorerst. Als meine Mum dann endlich zu ihrem Halbtagsjob als Putzfrau fuhr, fing an sich dieses tolle Gefühl um 180 Grad zu drehen. Ich sah mir im Internet Bilder von Hübschen, schlanken Frauen an. So richtig dünne Frauen. So wunderschöne Frauen. Ich rannte die Treppe rauf in mein Zimmer und setzte mich aufs Bett.  Ich brauchte schon von dem kurzen Weg von der Küche zu meinem Zimmer eine Verschnaufpause.  Es war so anstrengend.  Ich zog mich aus, bis auf meinen Slip und stel l te mich vor den Spiegel an meinem Kleiderschrank. Alles was ich sah war das Fett an meinem Körper.  Diese überflüssigen Hautlappen. Ich ekelte mich vor mkr selbst. Meine Entscheidung stand fest: Ich muss abnehmen. Und das am Besten so schnell wie möglich. Im Internet findet man tausende von Diäten,  die aber alle erst Wirkung zeigen, wenn man es 1-3 Monate durchzieht. Das dauert doch viel zu lange! Ich spielte langsam mit dem Gedanken mir einfach den Finger in den Hals zu stecken. Hm ich meine, wenn ich es einmal probiere kann ja eigentlich nichts passieren. Ich ging ins Badezimmer und hockte mich vor die Toilette. ...

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