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In Gedanken versunken stand ich am Fenster der kleinen Küche, die zu meinem Ferienhaus gehörte, welches ich über die Wintersemesterferien gemietet hatte. Ich arbeitete zur Zeit an einem Roman und musste meine Schreibblockade überwinden die sich komischerweise immer bei erotischen Szenen einschaltete. Ich konnte mir sowas einfach nicht wirklich vorstellen und ich fühlte mich teilweise unwohl sie zu schreiben. Aber leider war ein Buch ohne Sex Szene heutzutage nichts mehr. Deshalb hatte ich beschlossen mich für eine Woche in das gemütliche Holzhaus im Schwarzwald zurückzuziehen.
Ich warf einen Blick auf die Flammen des Gasherds auf dem mein Glühwein vor sich hinköchelte. Mit Hilfe eine Schöpflöffels goss ich etwas von der heißen Flüssigkeit in meinen Monster Mug und atmete den himmlischen Duft von Zimt und Gewürznelken ein.
Mit der dampfenden Tasse ging ich ins Wohnzimmer. Ich schloss mein Handy an die Anlage an und öffnete die Playlist mit meinen Lieblings Klavierstücken. Ich scrollt durch die Liste und blieb an 'una mattina' von Einaudi hängen. Ich seufzte glücklich als die ersten Töne den Raum erfüllten.
Auf dem Hocker vor der Couch lagen verschiedene Decken. Ich schnappte mir eine die mit grauem Kunstfell besetzt war und ließ mich in die Polster der rustikalen Wildledercouch sinken. Ich stellte meine Tasse auf dem Beistelltisch in Baumstammoptik ab. Ich nahm mein Mac Book auf den Schoß und klappte es auf.
Im Hintergrund hörte ich das Knistern des Feuers und die sanften Klavierklänge meines Lieblingsliedes und versuchte dadurch Inspiration für mein Buch zu bekommen. Leider wurde ich davon nur müde und ich merkte wie mein Körper in den Halbschlaf abdriftete. Die Wärme des Kamins tat den Rest und ich sank immer weiter ins Land der Träume. Ein lautes Klopfen an der robusten Holztür ließ mich hochschrecken.

Verwirrt schaute ich mich um. Draußen dämmerte es schon und die letzten Strahlen der Wintersonne fielen durch die Tannenbäume auf den schneebedeckten Waldboden und brachte ihn zum glitzern. Das erneute Klopfen riss mich aus meiner Trance. Deshalb stand ich auf und eilte zur Tür. Skeptisch schaute ich an mir herunter. Weißer Wollpullover und schwarze Leggins. Mehr hatte ich im Moment leider nicht zu bieten. Ich löste den lockeren Dutt und fuhr mir durch die langen braunen Locken.
Daraufhin öffnete ich die Türe. Vor mir stand ein junger Mann.
Er war vielleicht 25 oder 26. Die schwarzen Haare klebten ihm verschwitzt in der Stirn und er atmete schwer.
»Kann ich dir irgendwie helfen?« ich schaute ihn fragend an.
»Hey, ich bin Spencer. Aber Spence reicht. Das ist das erste Haus das ich seit über zwei Stunden sehe. Könnte ich vielleicht dein Telefon benutzen? Ich hab mich komplett verlaufen.« Der Blick seiner blauen Augen richtete sich hoffnungsvoll auf mich. Ich musterte ihn skeptisch.

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