fünf
____________________________„Also, hab ich recht, was Lucas anbelangt?" Hakt Theo nach, als ich nicht weitererzähle.
„Lass dich überraschen."
***
Lucas SMS hatten sich geändert, genauso wie sein Verhalten mir gegenüber in der Schule. Er hatte mich nie nach einem zweiten Date gefragt.
Stattdessen redete er immer wieder davon, dass ich ihn nach meinem Hausarrest unbedingt mal besuchen kommen sollte. Und ob ich das Ende des Arrests nicht doch irgendwie verhandeln konnte.
In der vierten Woche nach unserem Treffen veränderte sich seine Art noch mehr. Seine SMS wurden kürzer, die Abstände zwischen ihnen immer länger. Er machte Anspielungen darauf, was er gerne mit mir machen würde, wenn ich ihn besuchen käme.
Da ich nie wirklich auf seine Anspielungen einging, weil sie mir äußert unangenehm waren, endeten unsere Konversationen immer recht schnell. Ich war einfach nicht bereit für diese Art von Beziehung.
In der Schule sahen wir uns kaum noch an. Lucas brachte gerade mal ein Hallo hervor, wenn er mich sah, aber ansonsten blödelte er lieber mit der Schlampen-Abteilung unserer Schule herum.
Vielleicht war es mir einfach früher nie besonders aufgefallen, aber eigentlich hatten wir kaum etwas gemeinsam. Bis auf die Tatsache, dass wir in die gleiche Klasse gingen und ich die einzige war, die meist sofort etwas auf seine Aussagen zu erwidern wusste, redeten wir kaum miteinander.
Da ich seinen Anspielungen und Einladungen zu ihm nach Hause aus dem Weg ging, hatte wir nur mehr sehr wenig Kontakt.
Und wenn er doch mit mir redete oder mir schrieb, dann weil er etwas von mir brauchte. Sei es, dass er die Mathe Hausaufgaben von mir abschrieben wollte oder dass er irgendetwas vergessen hatte und es sich daher von mir leihen wollte. Es fühlte sich jedenfalls so an, als würde er mich ausnützen. Nur leider wurde mir auch das erst im Nachhinein bewusst.
***
„Was? Ihr habt euch nicht mal ein zweites Mal getroffen?" Unterbricht Theo mich erstaunt.
„Die Geschichte ist ja noch nicht zu Ende. Aber wenn du's genau wissen willst, nein haben wir nicht. Zumindest kein Treffen im Sinne eines zweiten Dates."
„Lucas hört sich für mich nach einem ziemlichen Idioten an." Theo schnaubt verächtlich und verzieht sein Gesicht zu einer finsteren Miene.
„Oh, dann warte erstmal ab wie es weitergeht."
***
Es war ungefähr zwei Wochen später - also sechs Wochen nach unserem Kuss. Lucas und ich hatten so gut wie keinen Kontakt mehr gehabt und ich war ihm in der Schule bestmöglich aus dem Weg gegangen, da ich einfach ein unwohles Gefühl durch all seine Nachrichten und Anspielungen bekommen hatte.
Ich hatte zwar nach wie vor diesen kindischen Hoffnungsschimmer, dass er doch irgendwann zu mir herkommen und sich für sein Verhalten entschuldigen würde. Trotzdem war ich durch seine anzüglichen Nachrichten - aus irgendeinem Grund - eingeschüchtert.
Tja, ich denke ich war einfach ziemlich naiv zu der Zeit.
***
„Nur ein kleines bisschen vielleicht." Fügt Theo frech hinzu.
„Hey, willst du jetzt erfahren wie es weitergeht, oder nicht?" Ich hebe warnend meine rechte Augenbraue nach oben und sehe ihn prüfend an. Meinen Lehrer-Blick, nennt mein Vater es, wenn ich so ein Gesicht ziehe.
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