"Momentan mag ich auch gar nicht werben für mein Geschriebenes, schlicht und ergreifend, weil ich selbst nicht damit zufrieden bin und trotz vier, bald fünf Jahren Schreiberfahrung und Geschichten immer noch oder wieder das Gefühl habe, noch nicht die Taktik gefunden zu haben, mit der ich vorwärts komme. Denn das will ich: Vorwärts. Dummerweise hängt mein Fuß nur in einem Sumpfloch, das ich irgendwann selbst gegraben haben muss. Also komme ich nicht vorwärts und häng auf der Stelle, schreibe Rollenspiele, die meine Geschichten nicht vorantreiben (einmal eine zu beenden - ein Traum!), aber es ist eigentlich ganz interessant hier: Lauter seltsame Kreaturen streichen durch die Sümpfe und weil ich auch nachts in diesem Loch feststecke, lerne ich, mich zu verteidigen. Vielleicht werde ich irgendwann so weit sein, dass ich starke Charaktere habe, die mich aus dem Loch ziehen, oder ich schaffe es, einen Plot wie einen Strick auszuwerfen und mich daran hinauszuziehen. Man wird sehen. Letztens ist mir für Chexton Hyacinth (kennst du die zwei noch?) ein grünes Frettchen namens Niveau zugelaufen. Wenn ich weitergehe, werde ich jedenfalls nicht allein gehen müssen", schrieb mir HermineSBlythe, und meine Antwort ließ drei Tage lang auf sich warten:
Eine Taktik, um vorwärts zu kommen? Die Frage ist immer, was "vorwärts" für dich bedeutet und ob es für die Geschichte wirklich eine Rolle spielt. Wir wollen immer alles ganz schnell: Die Story "vorantreiben" oder "zum Abschluss bringen", und wir vergessen dabei, dass das gar nicht Sinn der Sache ist. Eine Geschichte ist etwas Organisches, das unabhängig von uns existieren kann, und darum gefällt mir das Bild deiner Sümpfe und all der seltsamen Kreaturen, die du dort finden kannst, so unglaublich gut. Du befindest dich gleichberechtigt mitten unter ihnen, und wenn du beginnst, ihre Sprache zu verstehen, erzählen sie dir ihre Geschichten. So viele Geschichten, und alle zu ihrer Zeit.
Aber wem sagte ich das? HermineSBlythe weiß das alles so gut, und sie wählt so viel poetischere Worte als meine, um auszudrücken, worum es beim Schreiben geht und was mit uns passiert dabei. Wir müssen unsterblich sein, um unsterbliche Geschichten zu schreiben, und vielleicht sind wir das ja.
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Taking A Risk / Die Magie des Schreibens
Non-FictionSchreiben ist weit mehr als die geschickte Aneinanderreihung von Buchstaben; es ist oft das Jonglieren mit Bildern, die sich wie von Zauberhand in Worte übersetzen, die bleiben, nachhallen und bestenfalls Ewigkeitswert besitzen. Schreiben ist immer...