Give me love

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"Hast du dich gut hier eingelebt? Ich hab gehört du bist erst vor 2 Jahren hier nach Atlanta gezogen und hast vorher in MasonsWill gewohnt?",fragte mich Justin.

"Ja das stimmt. Meine Familie und ich haben vorher 15 Jahre in MasonsWill gewohnt und sind dann nach Atlanta gezogen, weil mein Vater hier einen besseren Job gefunden hat. Ich fühl mich hier aber total wohl und finde das Leben hier auch besser."

Ich erinnerte mich zurück. Zurück an die alten Zeiten in MasonsWill. Zusammen mit meinem Hund und meinen Eltern hatte ich in einem kleinem Haus gewohnt. Es war rot und hatte überall kleine Fenster. Wenn man es von außen betrachtete, hatte man sofort ein Bild von einem Hexenhaus vor den Augen. Paar Kinder wollten an Halloween sogar nicht bei uns klingeln, da sie wirklich dachten, dass ihnen dann eine Hexe die Tür öffnen würde. Ich fand unser Haus aber total schön. Von innen war es mit weiß-braunen Möbeln eingerichtet. Im Wohnzimmer und in der Küche hatten wir Wandtattoos mit der aufschrift "Always remember: You're beautiful the way you are" Mein Vater fand diesen Spruch kindisch und wollte meine Mutter immer davon überzeugen, dass es viel schönere gäbe. Aber meine Mutter war schon immer ein Dickkopf, weshalb das Tattoo hängen blieb. Mein Zimmer war nicht besonders groß, dennoch nicht klein. Man hatte genug Platzt, welcher für mich reichte. Wenn man mein Zimmer betrat, hatte ich rechts neben meinem Bett meinen Kleiderschrank und auf der anderen Seite meinen Schreibtisch. Schräg gegenüber befand sich mein Fehrnseher und daneben mein Schlafsofa für Gäste.

Mein jetztiges Zimmer ähnelt meinem alten bisschen. Das einzig neue ist, dass ich jetzt mehr Platzt habe, weshalb ich noch einen weiteren Schrank bekommen habe. Auch der Rest von unserem neuen Haus ist fast gleich geblieben. Als wir umgezogen sind, hat sich mein Vater am meisten darüber gefreut, dass meine Mutter so ungeschickt war und bei dem Versuch, das Wandtattoo heil abzubekommen, ausrutschte und es somit zeriss. Mein Vater hat gedacht er wären diesen Kitsch jetzt endlich los, doch sobald wir ins das neue Haus eingezogen waren, setzte sich meine Mutter an den Pc und bestellte sofort ein neues.

Nach 1 Woche kam es dann an und sie klebte es voller Stolz an die Wand des Wohnzimmers. Ab diesem Zeitpunkt sah man beim Fehrnsehen immer den Spruch "Born to be Somebody!" an unserer Wand. Mich störte das nicht, doch mein Vater musste man wieder den Chef raushängen lassen und reagierte wie erwartet.

"Mensch Sylvia. Warum musst du wieder so ein hässliches Wandtattoo an die Wand hängen? Hat es nicht gereicht, dass wir in MasonsWill schon zwei Stück an der Wand hatten?"

"Nein Jason! Wie du siehst hat es nicht gereicht. Lass mich doch einfach mal machen. Ich soll mich doch auch wohl fühlen oder nicht?! Und wenn die Wandtattoos dazu beitragen, dass ich mich wohl fühle, dann sei das so. Komm damit klar, denn das bleibt da jetzt hängen!"

Mit diesen Worten bewunderte meine Mutter noch einmal ihr vollendetes Werk und ging ohne einen weiteren Ton zu sagen aus dem Raum.

Damals hatte mein Vater die Befürchtung, dass meine Mutter das ganze Haus mit Wandtattoos vollkleben würde. Gott sei dank beließ sie es bei einem und war sogar damit zufrieden.

"Findest du MasonsWill oder Altlanta schöner?", fragte Justin und riss mich so auf meinen Gedanken.

"Wie bitte?" Ich guckte ihn verwirrt an, da ich ihn nicht ganz zugehört hatte und schenkte ihm einen Blick, der sagen sollte, dass er die Frage bitte wiederholen soll.

Justin verstand den Blick und fragte erneut.

"Ob dir MasonsWill oder Atlanta besser gefällt."

"Mhm.. das ist schwierig. Beides sind wirklich schöne Städte, aber Atlanta hat das gewisse etwas, wenn du verstehst was ich meine."

Ich guckte zu Justin und wartete auf eine Zustimmung. Als Justin nickte fuhr ich fort.

"Atlanta ist größer und auch die Hygiene hier ist viel besser als in MasonsWill. Weißt du, in MasonsWill treiben sich viele Obdachlose rum, da sie erwarten, dass die Menschen ihnen Geld geben. In MasonsWill leben die sozialsten Menschen, die ich kenne. Unsere Nachbarin hat dem einen Obdachlosen jeden Tag Essen gebracht und er dürfte sogar im Winter bei ihr Wohnen. Die Geschichte hatte sich schnell rumgesprochen, weshalb alle Obdachlosen im Winter immer zu unserer Straße kamen, in der Hoffnung, dass Ms.Nielson sie reinlässt. Natürlich ließ Ms.Nielson keine 20 Obdachlosen bei sich wohnen, weshalb jeden Winter die Polizei kam und die Obdachlosen fast wegzerren musste. Bis vor 4 Jahren hatten wir dann aber endlich Ruhe, da Ms.Nielson leider an einem Herzinfakt gestorben ist."

"Oh das tut mir leid"

"Dir muss nichts leid tun,Justin. Ms. Nielson war schon alt und es war eh schon ein wunder, dass sie 87 Jahre alt wurde. Sie hatte öfters Herzprobleme und die Ärzte meinten, dass sie vielleicht nur 78 Jahre alt wird.", ich musste bei dem Gedanken an Ms.Nielson grinsen,"Sie hat sich gut durch geboxt, um so alt zu werden."

Justin guckte mich eine längere Zeit komisch an. Ich konnte seinen Blick nicht wirklich identifizieren, weshalb ich nachfragte.

"Langweile ich dich?"

"Nein. Ganz und gar nicht. Ich finde es nur interessant, wie du über Ms.Nielsom redest."

"Wie rede ich denn über sie?"

"Naja du redest so, als wäre sie deine eigene Oma gewesen. Als hättest du eine starke Bindung zu ihr gehabt."

"Sie war für mich auch sowas wie meine eigene Oma. Als ich noch klein war haben wir immer zusammen Kekse gebacken. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, als der Arzt meinte, dass sie den letzten Herzinfakt nicht überlebt hatte."

Ich erinnerte mich an das Gespräch mit dem Arzt zurück.

"Können sie denn gar nichts tun? Sie müssen Ms. Nielson doch irgendwie helfen können."

"Nein es tut mir leid. Ms.Nielson hat es nicht geschafft. Ihr Herz war zu schwach, um das alles zu verkraften."

Ich brach in Tränen aus und meine Mutter versuchte mich zu beruhigen.

"Schatz beruhige dich. Ms.Nielson lebt in deinem Herzen weiter. Sie wird nur nicht mehr als lebende Person vor dir stehen."

"Nein. Du verstehst es nicht. Sie war wie meine eigene Oma. Sie hat mir Essen gebracht, wenn ich alleine zu Hause war. Früher haben wir Kekse gebacken und Mensch ärgere dich nicht gespielt. Wen soll ich denn jetzt meine Erlebnisse erzählen, wenn ich wieder alleine bin?"

"Süße alles wird gut werden"

Mit diesen Worten wendete sie sich zum Arzt und besprach weitere Einzelheiten.

"Ich kann dich verstehen Cloe", antwortete Justin, "als mein Opa starb war ich auch am Boden zerstört. Er war sowas wie mein Vaterersatz."

"Was ist mit deinem Papa?", erschrocken sah ich ihn an.

"Keine Sorge mein Papa lebt noch. Er musste früher nur einfach oft Arbeiten. Meine Mama hat auf meine kleineren Geschwister aufgepasst und ich musste den Haushalt machen. Hätte mein Opa mir nicht geholfen, dann hätte ich das alles nie alleine schaffen können. Er hat mir geholfen und mich neben bei auch noch aufwachsen sehen. Er war meine männliche Unterstützung, weshalb er früher mein zweiter Vater war."

Als Justin zuende geredet hatte, sah ich ihn an und ließ mir seine Worte nochmal durch den Kopf gehen. Ich hatte viel mit ihm gemeinsam. Er hatte seinen Opa als Vater- und ich Ms.Nielson als Mutterersatz.

Ich wusste nicht, was ich Justin antworten sollte, weshalb ich das Thema wechselte.

"Öhm wie wärs mit einem Spaziergang?"

"Das ist eine gute Idee", grinste Justin und begab sich daran die Nahrungsmittel zurück in den Korb zu legen.

Ich tat das gleiche und faltete danach die Picknik-Decke zusammen.

Nachdem wir alles zusammengeräumt hatten, schnappte sich Justin den Korb und wir machten uns auf den Weg.

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