Kapitel 8 ~ Sebastian und seine Gang

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Papa antwortet mir schon nach ein paar Minuten. Er weiß aber auch nicht, was ich machen soll. Toll. Ich beschließe noch einmal in den Wald zu gehen. Dort kann man am besten denken.
Es kann mir doch eigentlich egal sein, was die anderen denken. Und nur weil ich Männer liebe, bin ich nicht gleich anders. Und wenn ich geärgert werde, kann ich einfach zu einem Lehrer gehen. Ich werde dazu stehen, wie ich bin!
Nach dem "Ausflug" bin ich zu einem Entschluss gekommen, den ich sogar ziemlich gut finde. Besser als den Vorschlag von Jan. Als ich zurück in der Wohnung bin, sitzt meine Mutter am Tisch und wartet auf mich. „Willst du auch etwas essen?" Ich nicke und setze mich schweigend an den Tisch. Meine Mutter fragt gar nicht, wo ich war, das wundert mich, aber ich bleibe nicht lange bei diesem Gedanke. Nach dem Essen, räume ich den Tisch ab und gucke mir Englisch ein Zweites Mal an. Mit einem klareren Kopf verstehe ich viel mehr... Auf einmal höre ich ein nerviges Piepen. „Was ist das?". Mein Handy. 6 Uhr morgens? Ich muss wohl eingeschlafen sein. Ich fasse mir verschlafen durch die Haare und strecke mich. Ich stehe vom Stuhl auf und gehe ins Bad, um Zähne zu putzen.
Heute ist also der Tag, der Tag, an dem ich mich wahrscheinlich outen würde.
Ich habe Angst, dies kann ich nicht leugnen, aber ich bin auch glücklich, glücklich das ich mich dann nicht mehr verstellen muss.
Auf dem Weg zur Schule, gehe ich meine möglichen Antworten durch, falls ich in die Situation komme. Vor dem Unterricht ist es dann so weit. „Na du Schwuchtel!" Der eigentlich nette Sebastian schubst mich gegen die Wand. „Was ist denn so schlimm daran, schwul zu sein?" Ich verstehe die Reaktion von ihm nicht. „Timo, Felix, erklärt es ihm." Zwei Jungs stellen sich neben Sebastian, aber nur einer redet. „Weißt du, solche Menschen wie du, sind keine Menschen, sie sind Fehler und solche wollen wir hier nicht!" Er gibt mir eine Ohrfeige. „Lasst mich doch!" Ich versuche mich durch die Gruppe durch zu drengeln, aber ich werde auf den Boden geschubst. „Schaut ihn euch an, diese Schwuchtel!" Sebastian gibt mir einen Tritt in den Bauch, sodass ich würgen muss. „Nicht kotzen!" Der blonde tritt mich in die selbe Stelle. „Das reicht für heute!" Sebastian beendet diese Qual. Einer aus der Gruppe spuckt noch auf mich, zieht dann aber ab.

Ich werde dir nicht wehtun || Tardy FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt