Hier im Malfoy Manor

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"Draco komm her". Er zuckt zusammen als er die Stimme seines Vaters hört. Er beginnt zu zittern. Er kann es nicht kontrollieren. Er ist bloß noch ein Schatten seiner selbst. Jedes mal wenn sein Vater Lucius ihn ruft hat Draco Angst. Angst wieder bestraft zu werden, Angst etwas falsch gemacht zu haben. Ja, er Draco Malfoy hat tatsächlich Angst. Eigentlich ständig sogar. Seit Voldemort zurück ist hat er fast pausenlos Angst. Seine Eltern sind Todesser, Voldemort wohnt hier im Malfoy Manor, das Ministerium spielt alles, selbst seit dem Kampf im Ministerium runter. Könnte die Situation schlimmer sein?

"Draco" die unverwechselbare, wütende, aber auch äußerst angespannte Stimme seines Vaters brüllt ein weiteres mal nach ihm. Langsam geht er die Treppe zum Salon runter.
Als er vor der großen und schweren Metalltür ankommt schließt er nochmal kurz seine sturmgrauen Augen. Atmet tief ein und wieder aus. Dann geht er rein. Am großen, langen Tisch sitzen alle Todesser versammelt, seine eigenen Eltern und Tante unter ihnen. Am Kopf des Tisches, in einer Art von Thron sitzt Voldemort selbst. Seine kalten Augen starren ihn an. Wie er da sitzt, so blass, mit diesen ausdruckslose Augen, diese Schlitze als Nasenlöcher, er hat kaum noch etwas menschliches an sich.
" 'Nen ordentlichen Burschen hast du da, Lucius" höhnt einer der Todesser zu Dracos linken. Aber er kann kaum hinhören, seine Augen kleben an Voldemort. Dieser beginnt nun zu sprechen: "Draco schön dich zu sehen, ich hoffe dir geht es gut?" Aber er lässt Draco keine Zeit um zu antworten, schon spricht er weiter. "Du bist nicht dumm dir ist klar, dass wir nicht einfach so zum plaudern hier sind." Wieder lässt der dunkle Lord  eine kurze Pause, in der Draco überlegt, ob er irgendetwas dazu sagen soll. Aber dann spricht Voldemort schon weiter :"nein wir sind hier, weil ich will, dass du einer von uns wirst, ein Todesser. Einer meiner treuen Gefolgsleute. Der treueste am Besten. Und mehr als nur das. Du sollst, sobald die Sommerferien zu ende sind, und du wieder in Hogwarts bist, einen ganz besonderen Auftrag für mich erfüllen. Du persönlich und höchst selbst wirst Albus Dumdeldore töten".
Als Voldemort geendet hat grinst er, als wäre das alles hier super amüsant. Aber das ist es ganz und gar nicht! Panick bricht in Dracos Kopf aus. Er will kein Todesser sein, wollte er nie und wird er nie wollen. Das zittern wird stärker. Der Schweiß läuft ihm an der Stirn bis zum Rücken herunter. Wie soll er nur aus dieser Situation herauskommen? Er kann Voldemort nicht wieder sprechen und einfach nein sagen. Das kann er nicht, Voldemort und sein eigener Vater würden ihn zwingen! Wenn er doch nur apparieren könnte, dann wäre er schon längst weg.
"Draco " die ruhige, sanfte und gleichzeitig ängstliche Stimme seiner Mutter spricht zu ihm "Gib dem Herrn deinen Arm". Einen kurzen Moment, es kann nicht länger als eine Sekunde gewesen sein, haben die beiden Blickkontakt. Draco sieht die Verzweiflung in den Augen seiner Mutter. Er weiß, das sie all das genauso wenig will wie er. Draco hörte sie eines Nachts im Badezimmer leise weinen und vor sich hin murmeln. Dann, höchst widerwillig, gibt er Voldemort seinen linken Arm. Voldemort streicht den Stoff von Dracos Hemd langsam weg. Er zuckt unter der Berührung zusammen, denn er ekelt sich etwas vor Voldemorts kalter, blasser Haut.

Dann völlig ohne Vorwarnung, spürt er den schlimmsten schmerz den er je ertragen musste! Ein fürchterliches ziehen scheint seinen Arm zu zerreißen. Alles brennt! Es fühlt sich an, als würde etwas von seinem linken Arm aus durch seinen ganzen Körper kriechen. Draco beisst die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. Es klappt, aber er krümmt sich vor schmerzen und es bilden sich Tränen in seinen Augen. Die er aber, zum Glück, erfolgreich zurück halten kann.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in echt sicher nur fünf Sekunden, ist Voldemort fertig. Zufrieden betrachtet er Dracos Arm während alle anderen klatschen. Draco kann seinen Augen nicht trauen. Da, genau da, auf seinem linken Arm windet sich eine Schlange um einen Totenkopf. Eiskalte Übelkeit breitet sich in seinem ganzen Körper aus.
"I...ich muss mal kurz... ähm... Entschuldigt mich bitte" mit diesen Worten flüchtet er aus dem Salon.
In seinem Zimmer angekommen wirft er sofort die Tür ins Schloss und heiße Tränen beginnen seine Wangen hinunter zu rollen. Er ist nun ein Todesser. Unfreiwillig. Schon lange hat Draco verstanden, dass dieses ganze "reines Blut" gequatsche vollkommen dumm ist. Er soll Dumdeldore töten. Aber er will und kann das nicht. Er ist doch gerade erst 16 und Dumbledore ist gefühlt 150 und kann zehnmal so viel er. Wie soll er das anstellen? Wie kann er das verhindern? Er will das nicht. Er will kein Todesser sein. Er will Voldemort nicht in seinem Zuhause, in dem er sich früher immer geborgen gefühlt hatte. Er will Dumdeldore nicht töten. Er will am liebsten gar nicht mehr leben. Warum tut er es überhaupt noch? Jeden Tag leidet er nur oder sieht andere Menschen leiden! Aber was soll er tun? So läuft das eben, hier im Malfoy Manor.

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