Harry saß an dem großen Tisch in der Küche. Alleine. Und starrte vor sich hin. Seit Ginnys Beerdigung hatte er nichts anderes getan, als dazusitzen und vor sich hin zu starren. Am Anfang hatte er geschrien. Dann hatte er geweint. Aber jetzt. Jetzt saß er da und tat nichts. Spürte nichts. Es war als stünde er auf einem Besen: wenn er sich nicht bewegte und nichts tat würde er sein Gleichgewicht halten können, doch er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis ihn ein Böe ihn aus dem Gleichgewicht bringen würde und er hinunter stürzte.
Es klingelte an der Haustür. Harry rührte sich nicht. Schließlich gab es keinen Grund. Er wusste, dass es nicht Ginny sein würde, die vor der Haustür stand, und wenn es nicht Ginny war, dann war es ihm egal.
Es klingelte wieder. Immernoch machte er keinerlei Anstalten die Tür zu öffnen.Wieder klingelte es, aber diesmal länger. Wer auch immer draußen war konnte ihn aus irgendeinem Grund nicht in Ruhe lassen. Beinahe hätte er sich die Mühe gemacht aufzustehen, den Flur langzulaufen und die Tür zu öffnen, einfach nur, damit er endlich seine Ruhe hatte, da erschienen mit einem lauten Knall zwei Personen aus dem Nichts vor ihm. Die eine eine große blonde Frau, die sich die Haare zu einer Art Dutt auf dem Hinterkopf zusammengesteckt hatte, die andere eher klein, mit mausgrauem Haar. Es war...
"Mein Gott! Hätten Sie mich nicht vorwarnen können?! Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt gehabt!"
"Hermine?!", rief Harry überrascht.
"Oh Harry! Lass dich drücken! Du siehst grauenvoll aus!", rief sie zur Begrüßung und schlag ihre Arme um ihn. Er drückte sie."Ich weiß. Ich hab die ganze Nacht durchgeheult", sagte er und ein dicker Klos schien sich in seinem Hals gebildet zu haben.
"Glaub mir Harry, ich weiß wie es dir geht. Als das mit Ron passiert ist hab ich drei Nächte lang nur durchgeheult!" Ron war schon vor fünf Jahren an Drachenpocken gestorben.
"Hmhm", räusperte sich die Frau, die zusammen mit Hermine appariert war, "sind sie dann mal demnächst fertig mit dem Begrüßen?"
Hermine warf ihr einen leicht säuerlichen Blick zu. Als keiner von ihnen antwortete oder sie begrüßte sagte sie:"Ich bin Verity Curley, von der Abteilung magische Gegenstände. Ich bin hier wegen des Testaments ihrer Frau." Als wieder niemand antwortete, entrollte sie ein großes Stück Pergament und begann zu lesen.
"Ich, Ginerva Molly Potter, vererbe meiner Tochter Lily Luna Potter...", begann sie, doch Harry unterbrach sie.
"Meine Güte! Warum lesen Sie denn nicht einfach den Teil, der mich betrifft?! Den Rest können wir uns doch sparen!"
Verity Curley zog eine Schnute.
"Wie Sie meinen", sagte sie dann."Meinem Mann Harry James Potter, vererbe ich unsere gemeinsamen Besitztümer...", fuhr sie fort, doch wieder unterbrach sie Harry.
"Wer hätte das gedacht? Meine Frau vererbt mir was mir ohnehin schon gehört! Wenns das war könnten sie dann bitte jetzt gehen?"
"Harry", fauchte Hermine, "jetzt lass sie doch mal ausreden! Sie kommt ja gar nicht zu Wort!"
Verity sah Harry an bevor sie sich räusperte und vorfuhr.
"Meinem Mann, Harry James Potter, vererbe ich unsere gemeinsamen Besitztümer und mein Tagebuch, mit der Bitte es zu lesen."
Hermine keuchte und schlug die Hände vor den Mund. Harry klappte die Kinnlade runter. Ginny hatte ihm ihr Tagebuch vererbt. Sofort schossen ihm die Tränen in die Augen. Seine Ginny, das war wirklich das beste Geschenk, dass sie ihm hätte machen können. Verity schnippste einmal mit ihrem Zauberstab und aus dem Nichts erschien ein in rotes in Leder eingebundenes Buch. Harry, wie in Trance griff danach und schlug es auf.
Das letzte was er mitbekam bevor er in Ginnys Welt versank, war Hermine die sich bei Verity bedankte und sie hinausbegleitete.
DU LIEST GERADE
Ginny Weasleys/Potters Tagebuch *pausiert*
FanfictionApril 2079 - Ginny erkrankt an einer mysteriösen Krankheit, die kein Zauberer und keine Hexe identifizieren kann und stirbt. In ihrem Testament vererbt sie Harry ihr Tagebuch, an dem sie wärend ihrer Schulzeit in Hogwarts schrieb, mit dem Auftrag es...