3 Berührungsängste

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„Du hast DOCH in die Nachttischschublade geguckt!" stellte Stiles fest.

Derek blickte mit großen Augen von seinem Frühstück auf:

„Nö?!" behauptete er.

Stiles lachte:

„Du bist echt ein bescheidener Lügner, Hale! Warst du schon immer! Selbst Schuld, dass du geguckt hast! Ich hatte dich jedenfalls gewarnt."

„Wie hast du geschlafen?" erkundigte sich Derek, in erster Linie, um das Thema zu wechseln:

„Gut, Danke! Das Sofa ist ja zum Glück ziemlich bequem. Beim Einkauf habe ich nämlich darauf bestanden, dass du eins nimmst, das dazu taugt, eine ganze Nacht darauf durchzuschlafen." erwiderte Stiles:

„Warum?" wollte Derek wissen: „Habe ich oft Übernachtungsbesuch?"

Stiles schüttelte den Kopf:

„Das nicht gerade, nein! Unsere Beziehung ist einfach nur ziemlich leidenschaftlich." erklärte Stiles: „Und so sind auch unsere Streitereien!"

„Verstehe!" erwiderte Derek, obwohl er das im Grunde überhaupt nicht tat. Wie sollte er sich das vorstellen? Flogen hier regelmäßig die Einrichtungsgegenstände durch die Gegend? Führte er wohl schon Prozesse mit den Nachbarn, wegen nächtlicher Ruhestörung?

Offensichtlich unterschied sich der zukünftige Derek sehr von ihm, der seinen Frieden, seine Zurückgezogenheit und sein Leben in berechenbaren Bahnen schätzte:

„Du hast gestern gesagt, du würdest studieren. Hast du denn heute gar keine Vorlesungen?" wollte er ein wenig später von Stiles wissen:

„Nein! Ich habe heute Morgen, als du noch geschlafen hast schon mit Scott telefoniert und ihm alles erklärt. Er passt in der nächsten Zeit einfach für uns beide auf und bringt mir nachmittags dann immer seine Notizen, damit ich in deiner Nähe bleiben kann!" plötzlich unsicher geworden blickte er kurz zu Derek auf und fügte hastig hinzu: „Also vorausgesetzt, du willst das?"

Derek nickte.

Dann wollte er wissen:

„Aber muss ICH denn nirgendwo hin? Habe ich keinen Job oder so etwas?"

Stiles grinste:

„Nö, du bist ein ziemlicher Faulpelz. Obwohl... in deinen Kreisen nennt man so etwas wohl einen 'Gentleman of leisure'. Du lebst ganz gut vom Haleschen Familienerbe. Und das ist auch in Ordnung so, denn ein Werwolf zu sein ist in deinem Fall irgendwie so eine Art Vollzeitbeschäftigung."

„Wie bitte?" fragte Derek verdutzt: „Wie darf ich das denn verstehen?"

„Na ja... " erwiderte Stiles: „... irgendwie gibt es immer irgendwelche Dramen die deine Aufmerksamkeit fordern, oder jemand trachtet dir nach dem Leben oder es gibt Mysterien aufzuklären, oder, oder, oder. Es wird jedenfalls nie langweilig"

„Und momentan?" erkundigte sich Derek: „Irgendetwas, was ich wissen müsste?"

„Momentan ist es eigentlich recht ruhig." gab Stiles zurück: „Ich meine, wenn man einmal davon absieht, dass du aus geheimnisvollen Gründen dein Gedächtnis verloren hast und wir zusehen müssen, dass wir dich irgendwie wieder herstellen!"

Sie aßen eine Weile schweigend weiter, bis Derek mit der winzigen Andeutung eines Schmunzelns fragte:

„Ich habe also Geld und bin eine gute Partie, richtig? Ist es mir auf diese Weise gelungen, mir einen jungen Liebhaber zu angeln?"

Ein Scherz von Derek Hale?

Out of mindWhere stories live. Discover now