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♪ Hey Angel

» Hey angel, do you know the reasons why
We look up to the sky?

Hey angel, do you look at us and laugh
When we hold on to the past? «

° ° ° L O U I S ° ° °

Eine Sache, die ich in den letzten Tagen gelernt habe ist wohl, dass mein Karma ein absolutes Arschloch ist.

Nicht nur die Trennung von El vor zwei Tagen oder die Vorwürfe, die Zayn jetzt seit seinen Ausstieg gegen uns erhebt. Nein, auch die Tatsache, dass der Regen gerade auf mich herunterprasselt, während ich an dieser gottverdammten Bushaltestelle stehe und warte führen dazu, dass ich am liebsten meinen Arm erheben und dem Wetter mit einem "Scheißgewitter" drohen möchte.

Irgendjemand da oben will sich wohl auf meine Kosten amüsieren.

Warum gerade ich das Vergnügen habe auf einen Bus warten zu dürfen, weiß ich auch nicht. Aber irgendwie ist wohl Paul mit dem Van nicht gekommen. Irgendein Fehler in der Planung. So genau habe ich das am Telefon nicht verstanden. Mir war es allerdings auch egal, ich bin einfach stinkwütend. Ein Glück, dass es wenigstens schon mitten in der Nacht ist, da werden wohl kaum noch irgendwelche Teenagermädchen den Bus in Richtung London Zentrum nehmen.

Mit einem Blick auf den Fahrplan stelle ich fest, dass der Bus schon mindestens 10 Minuten zu spät dran ist.

Ich schlucke. Der Bus fährt um diese Uhrzeit nur einmal pro Stunde. Wenn er jetzt nicht mehr kommt, dann... weiß ich auch nicht mehr weiter.

Denn dann werde ich hier die gesamte Nacht rumsitzen und nicht an Songtexte, die Band oder meine Freunde denken. Nein, ich weiß mit Sicherheit, dass mir die Zeit damit totschlagen werde, über meine jetzige Ex-Freundin nachzugrübeln und heimlich ihr Instagram-Profil zu stalken.
Seufzend lasse ich mich auf einen der nassen Sitzmöglichkeiten sinken und reibe mir kurz mit der Hand über die Arme. Warum bin ich heute morgen nicht auf die grandiose Idee gekommen, mir eine Jacke anzuziehen? Warum stehe ich überhaupt hier, wo ich mir doch mindestens drei dieser Limousinen leisten könnte?

Sie würde die Entfernung nicht mehr aushalten, hatte sie gesagt.

Sie liebt mich, aber würde sich nicht sicher sein, ob ich noch sie liebe.

Ich hätte nie Zeit für sie.

Sie würde langsam daran zugrunde gehen, mich nie sehen zu können.

Wir können Freunde bleiben, hatte sie gesagt.

Mit einem plötzlichen Schuss Adrenalin springe ich auf und laufe los. Durch den Regen, in die entgegengesetzte Richtung in die ich eigentlich muss.

Ich will nicht nur mit ihr befreundet sein! Wie kommt sie überhaupt auf die Idee, dass irgendwas wieder so werden würde wie früher.

Ich laufe so lange, bis ich für einen süßen, bitteren Augenblick glaube, der Schmerz könne mich nicht mehr einholen.

Der Regen peitscht mir ins Gesicht, als ich schließlich stehen bleibe, doch ich kümmere mich micht darum. Zu sehr bin ich in Gedanken versunken, obwohl mir diese Erinnerung momentan nicht schmeckt.
Früher, wenn El bei mir war und es gewittert hat, dann ist sie immer zu mir unter die Bettdecke gekrochen. Ich habe ihr einen Pfefferminztee gemacht und zusammen haben wir die Sekunden von einem Blitz bis zu dem darauf folgenden Donner gezählt um herauzufinden, wie weit das Gewitter entfernt ist. El hat sich immer verzählt und mich lachend angestupst, damit ich ihr die richtige Zahl nennen konnte.

Schließlich, damit sie endlich einschläft und das Gewitter übertönt wird, habe ich Musik angemacht.

Immer einen einzigen Song.

How to save a life von The Fray.

Verdammt, ich werde niemals wieder ein Lied von der Band hören können, ohne an sie zu denken.

Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen, als ich mit ihr im Bett saß und das Gewitter beobachtete, dabei ist es bestimmt schon über ein halbes Jahr her, seit ich das letzte Mal wirklich unbeschwert mit ihr lachen konnte.

,,Ihr habt etwas von eurer Unbeschwertheit eingebüßt."
Diese Worte stammen von meinem lockenköpfigen besten Freund und irgendwie hat er mit seinen Worten gar nicht so unrecht, wie mir langsam auf fälllt.

Doch trotz allem, trotz der Spannungen zwischen uns dachte ich, wir könnten das schaffen.
Aber anscheinend hatte ich mit dieser Annahme falsch gelegen.

Harry meinte gestern zu mir, Eleanor würde sich letzten Endes selbst vor weiteren Schmerzen schützen wollen.

Und dafür kann ich sie verstehen. Dafür schon.

Doch wie kann sie mich alleine lassen, wenn wir doch zusammem gehören?
Vielleicht ist sie es, die hier nicht mehr genug liebt.

,,Scheiße!", rufe ich hinaus in den Regen, weil ich weiß, mich kann niemand hören. Lodernder Schmerz flammt in meiner Hand auf, als ich blind gegen einen Baum stoße.

,,Eine verdammte Scheiße ist das alles", schreie ich nochmals und lasse mich schließlich langsam an den Rand der Straße sinken.

Mir ist es egal, wie teuer diese Hose ist und mir ist es auch egal, ob ich morgen mit einer fetten Erkältung aufwachen werde.

Früher wollten Eleanor und ich möglichst weit entfernt sein von dem Regen und Donner.

Jetzt stehe ich hier mitten im Sturm und fühle mich weiter von Eleanor entfernt als je zuvor.

Und ich bin mir nicht mehr sicher ob, es der Regen oder Tränen sind, die mir die Wangen herunterlaufen.