♪ Infinity

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» Down to Earth
It's like I'm frozen, but the world still turns

Stuck in motion, and the wheels keep spinning 'round
Moving in reverse with no way out «

° ° ° E L E A N O R ° ° °

Manchmal spielt das Leben seine verrücktsten Spiele mit uns. Sie reißen uns aus der Bahn, richten unglaubliches Chaos an und sind dennoch so unglaublich wundervoll auf ihre Art und Weise.

Dennoch, manchmal glaube ich wirklich und wahrhaftig; Jemand da oben will mich wohl absolut zum Narren halten!

Wie wäre es sonst zu erklären, dass ich jetzt vor dem Haus des wohl zurzeit weltweit bekanntesten Lockenkopf stehe und zaghaft den Code des Tores eingebe, den ich über die Jahre auswendig gelernt habe.

Während ich die Auffahrt passiere, schüttele ich immer wieder voll Verwunderung den Kopf.

Innerlich schlage ich mir dennoch meinen Kopf vor die Wand, bei meiner Dummheit ist mir vermutlich nicht mehr zu helfen. Die alte El hätte sich vermutlich schon freiwillig ihr eigenes Grab geschaufelt oder wäre mit verbundenen Händen in der Themse baden gegangen, aber seit Jay's Tot ist so einiges... anders.

Zum Beispiel stehe ich jetzt vor Harry - dem besten Freund meines Ex-Freundes wohlgemerkt - und statt eine belustigte Bemerkung über sein ausnahmsweise nicht vorhandenes Gucci-Hemd zu machen, nehme ich ihn wortlos in den Arm. Heute morgen kam die Nachricht im Radio, dass die Beerdigung in kleinem Rahmen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird, was ich gut verstehen kann. Ich weiß, dass es Harry schwer fallen wird, dort aufzutauchen, voralldingen, weil er lange nicht mehr mit Louis geredet hat, wie er mir schon an Silvester berichtet hatte.
Ich persönlich habe sofort beschlossen, nicht dort aufzukreuzen. Das wäre wohl mehr als unangebracht und auch wenn ich Louis' Mutter über die Jahre so liebgewonnen habee und noch mit Lottie befreundet bin, geht mich die Familie Tomlinson nichts mehr an.

Nicht mehr.

Überhaupt weiß ich gar nicht, wann die Beerdigung von Jay eigentlich stattfinden soll und um ehrlich zu sein, möchte ich das auch gar nicht wissen.

,,Eleanor. Schön, dass du kommen konntest." Es verwundert mich sehr, dass Harry mich bei meinem vollen Namen nennt, schließlich hatte er sich doch früher immer alle möglichen Spitznamen für mich überlegt. Doch wahrscheinlich liegt das an dieser Unsicherheit, wenn man sich so lange nicht mehr gesehen hat, wie wir.

Ich umarme Harry nochmals qkurz, lege meinen Kopf an seine Schulter und schließe kurz die Augen. Es fühlt sich wie früher an, wenn ich so neben ihm stehe. Er benutzt immer noch dasselbe Parfum und seine Hemden weisen immer noch diese schrecklichen Muster auf, die eigentlich nur er tragen kann, ohne dabei doof auszusehen. Von den wie erwarteten Skinny Jeans will ich gar nicht erst anfangen.

Ich schlängel mich an ihm vorbei, hänge im Vorbeigehen meinen Mantel auf und bewege mich in Richtung Küche. Das ich dabei jegliche Höflichkeitfloskeln übersehe, liegt nur an meinem unmenschlichen Hunger.
In der Küche angekommen, bleibe ich allerdings so abrupt stehen, dass Harry hinter mir geradewegs in mich hinein läuft.

Kurz fahre ich mir durch meine relativ ungekämmten Haare und wenn ich eine Brille besitzen würde, ich würde sie jetzt demonstrativ putzen um zu sehen, ob nicht gerade alle meine Sinne von Bord gegangen sind.

clean  »   elounor   |   #SpringAwards2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt