Kapitel 6

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„Hey", hörte ich eine leise Stimme sanft neben mir sagen. „Hey Schlafmütze, es ist Zeit zum Aufstehen."

Ich kniff unwillkürlich die Augen zusammen und drehte mich auf die Seite. „Nur noch fünf Minuten", murmelte ich im Halbschlaf.

„Das sagtest du schon vor einer halben Stunde", meinte die Stimme jetzt leicht genervt. „Und ich bin extra so früh aufgestanden, nur um Frühstück zu machen, Idiot."

Die Wörter 'früh aufgestanden' und 'Frühstück machen' in einem Satz und mit dem Wort 'Ich' davor, passten mit der Stimme, die diese Worte aussprach, nicht zusammen.

Um alle Zweifel, dass das hier ein Traum war, vernichten zu können, öffnete ich die Augen; und wirklich; es schien das erste Mal gewesen zu sein, dass ich mitbekam, dass Alec sagte er hätte all diese Dinge getan.

„Guck nicht so", meinte er genervt. „Auch ich schaff sowas."

„Wie viel Uhr haben wir?", fragte ich mit einem Mal hellwach.

„Halb elf", antwortete Alec und wies auf die Uhr. „Falls du dir Sorgen machst, du könntest zu spät zur Arbeit kommen, alles gut, ich hab uns beide abgemeldet."

Er grinste mich zufrieden an.

„A-aber", fing ich an, überdachte meinen Protest aber. Vielleicht war es wirklich besser, heute einen auf blau zu machen, nach all den Ereignissen gestern.

„Hast du mit Mark eigentlich mal gesprochen?", fragte ich etwas besorgt.

Alec hatte mir erzählt, dass es wirklich nur ein Missverständnis war, zwar nur ein halbes aber immerhin.

„Ja, gestern schon, als wir angefangen haben dich zu suchen. Er schein etwas enttäuscht, als ich ihm sagte, dass das mit uns nichts werden würde."

Mark schien sich, wie ich es geahnt hatte, in Alec verliebt zu haben, ohne ihn richtig zu kennen. Er war nicht der Erste, der diesen Fehler begang.

Jedenfalls meinte er, er habe ein Geschenk für Alec, dazu müsste dieser aber die Augen schließen und den Kopf runterbeugen. Alac, der sich scheinbar, dumm wie er war, nichts dabei dachte, folgte den Anweisungen. Dann passierte das, was ich gesehen hatte; die beiden haben sich geküsst.

„Irgendwie tut er mir leid", meinte ich.

„Da lässt sich nichts machen", antwortete Alec locker und setzte sich neben mich. „Es wär sowieso nichts geworden zwischen uns, immerhin kennt er mich gar nicht."

„Oh ja, das stimmt. Wenn er dich richtig kennen würde, würde er jedes Mal wenn er dich sieht schreiend davon laufen", sagte ich und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

„Haha", machte Alac, musste aber auch grinsen.

„Und was ist mit dir?"

Ich sah ihn fragend an.

„Wie siehst du mich; bin ich nur ein Mitbewohner für dich?", sein Äußeres ließ darauf schließen, dass er es spaßig meinte, doch in seiner Stimme und in seinen Augen erkannte ich den Ernst seiner Worte.

Ich lächelte. „Sag du es mir."


Nur ein Mitbewohner ...oder mehr als das?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt