Kapitel 3

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Ich schlug schlagartig die Augen auf. Wo war ich? Was war passiert?

Hektisch versuchte ich mich aufzurichten, doch ein weiterer Hustenanfall verhinderte dies.

Ich fühlte mich schrecklich; Mir war fiebrig warm und mein Körper fühlte sich träge und zittrig an.

„Du bist endlich aufgewacht", bemerkte eine nur allzu gut bekannte Person neben mir.

Alec klang etwas verschlafen und als ich zu ihm rüberschielte, musste ich feststellen, dass er wohl halb auf einem Stuhl sitzend, halb auf dem Bett liegend neben mir geschlafen haben muss.

Bevor ich etwas sagen konnte, stand er auf und sah mich leicht vorwurfsvoll an.

„Du hast Fieber", stellte er in den Raum. „Wegen dir musste ich mich bei meinem Chef entschuldigen und darf meine Schicht in den Ferien nachholen, Idiot."

„Was ist denn passiert?", fragte ich mit einer schwacher Stimme, die nicht mir zu gehören schien.

„Du bist im Café einfach umgekippt und da haben deine lieben Mitarbeiter mich angerufen, dass ich dich abholen und ins Bett verfrachten soll."

„Oh...", war alles, was ich dazu zu sagen hatte. Hat mich diese Erkältung also doch so schlimm erwischt, dass Alec mich abholen musste.

„Sei froh, dass du dir nicht schon wieder ne Lungenentzündung zugezogen hast, sonst hättest du aber gewaltige Probleme mit mir gehabt."

Ich lachte leise; das war Alec wie er leibt und lebt.

„Da gibt's nichts zu lachen", meinte er genervt und setzte sich zu mir auf's Bett.

Eine Pause entstand, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorkam. Alec sah mir die ganze Zeit über fest in die Augen, während ich versuchte, mich im wachen Zustand zu halten.

„Wie geht's dir?", wollte er dann wissen. Es war diese seltene Fürsorge in seiner Stimme, welche mich an den getrigen Abend zurückdenken ließ. Sofort wurde mein vom Fieber sowieso schon gerötetes Gesicht noch röter und ich vermied den Augenkontakt zu ihm.

„Gut soweit", log ich.

Er musterte mich einen kurzen Moment lang. „Glaub ich dir nicht."

Er nahm einen Gegenstand vom Nachttisch, den ich als Fieberthermometer erkannte und steckte ihn mir rigoros in den Mund. Nach dem Piepen nahm er es dann wieder heraus und begutachtete es.

„39,7", stellte er fest und sah mir dann fest in die Augen. „Es ist in der letzten Viertelstunde um 1,5 Grad gestiegen. Wenn das so weiter geht, hole ich nen Arzt."

Ich schluckte. Ich hatte keine Lust, einen Arzt rufen zu lassen, nur weil ich eine erhöhte Temperarut hatte. Außerdem hasste ich Ärzte, mit ihren weißen Kitteln und ihrem ach so freundlichem Lächeln.

„Wenn du das nicht willst, sollten wir versuchen, das Fieber zu senken", sagte Alec, als ob er meine Gedanken gelesen hätte.

Ich nickte.

Sofort stand Alec auf und verließ das Zimmer. Ein paar Minuten später kam er dann mit ein paar Handtüchern, einer Schale und einem Glas Wasser wieder.

Er befeuchtete die Tücher mit dem Wasser aus der und legte sie mir auf die Stirn und auf die Waden. Es war wunderschön erfrischend. Anschließend gab er mir irgendwelche Tabletten zum Schlucken, die ich dann mit Wasser aus dem Glas hinunter spülte.

„Wenn es gleich nicht besser ist, muss ich etwas anderes ausprobieren", meinte er und setzte sich wieder neben mich aufs Bett.

Ich sah ihn fragend an, doch er antwortete mir nicht. Ein kalter Schauer der Vorahnung lief meinen Rücken runter.

Nur ein Mitbewohner ...oder mehr als das?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt