Kapitel 6

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Surprise, surprise, hier schon das nächste Kapitel!!!

Enjoy :D

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Müde stieg ich nach unserem zweiten mühevollen Reisetag vom Pferd ab, nachdem die Männer einen geeigneten Platz für unser Nachtlager gefunden hatten.

Mit fahrigen Bewegungen löste ich die zusammengerollten Decken, die mir der Laird gestern Abend noch gegeben hatte, nachdem ich aus dem Wald zurückgekehrt war, vom Sattel meiner Stute.

Leish war das einzig wirklich Erfreuliche an dieser vermaledeiten Reise.

Und natürlich Laird Mackinnon, der immer freundlich und zuvorkommend zu mir war und mich wie ein menschliches Wesen behandelte.

Wir hatten am späten Vormittag ein wunderschönes Adlerpaar am Himmel entdeckt und uns ausführlich über diese majestätischen Luftakrobaten unterhalten.

Mit den anderen Männern hatte es sich genauso wie am Vortag verhalten.

Angus, Douglas und Ian ignorierten mich, wenn sie sich nicht gerade wieder über die Defizite der Engländer im Allgemeinen oder der englischen Frauen im Speziellen unterhielten, während Rory und Kieran weder für noch gegen mich sprachen.

Mit steifen Gliedern bewegte ich mich auf den Steinkreis zu, den Ian gerade für die Feuerstelle legte, und ließ in dessen unmittelbarer Nähe meine Fracht fallen.

Wie am Vortag erkundigte ich mich, ob ich bei den Vorbereitungen für das Lager behilflich sein konnte, was wiederum eine harsche Zurückweisung, dieses Mal von Douglas, zur Folge hatte.

Also versorgte ich Leish mit Wasser und Futter und packte anschließend die Taschen mit unserem Proviant aus, die an dem bereits prasselnde Feuer lagen.

"Na, heute keine Blume dabei?", kam es spöttisch von Angus.

"Nein, heute nicht. Außer Ihr bietet mir an, eine zu falten?", sagte ich neckisch und mit einem zuckersüßen Lächeln im Gesicht.

Verächtlich schnaubend würdigte Angus dieser Frage keine Antwort und positionierte sich dann seitlich zu mir und starrte ins Feuer.

Typisch schmollender Mann.

Aber ich war nun mal kein stilles, schüchternes Täubchen, das sich alles gefallen ließ.

Und wenn er meinte, unbedingt austeilen zu müssen, sollte er sich auch auf die Möglichkeit gefasst machen, dass eine Erwiderung kam.

Aber vielleicht trug mein Mundwerk auch dazu bei, dass Angus mich als 'verwöhnte englische Lady' sah.

Seufzend erkannte ich, dass ich momentan bei ihm nur verlieren konnte, egal was ich tat.

Also würde ich die Variante nehmen, mit der ich am besten leben konnte und so durfte sich dieser Rüpel auf weitere Erwiderungen und Bemerkungen meinerseits gefasst machen.

"Erzählt von Euch, Lady Allana", holte mich Laird Mackinnons Stimme aus dem Reich meiner Gedanken.

Aufmerksam betrachtete ich den Clanführer.

"Was wünscht Ihr denn zu wissen?"

"Erzählt einfach von Euch. Wir kennen uns kaum und ich würde gerne mehr über meine zukünftige Schwiegertochter erfahren", erwiderte er.

Gedankenverloren blickte ich kurz ins Feuer, bis ich schulterzuckend einfach anfing zu erzählen: "Ich bin auf dem Anwesen aufgewachsen, von dem Ihr mich geholt habt und war außer auf einigen Bällen in der Umgebung und gelegentlichen Ausflügen nach London, noch nie weiter weg.

Allana - Das VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt